Bildungsgesteuerte Migration - Petition

Erläuterung einer am 29. September 2023 dem Petitionsauschuss des Deutschen Bundestags eingereichte Petition, dauerhaftes Aufenthaltsrecht von Migranten an ein sofort mit der Einreise beginnendes Vollzeit-Work-Study-Bildungsprogramm zu koppeln.

Bernd F. Zeiger

(17.12. 2023)  

Das Menschenrecht auf Bildung bildet die Grundlage der Ende September 2023 dem Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages vorgelegten Petition (Anhang 1), durch ein speziell für Migranten entwickeltes gesetzlich verpflichtendes Work-Study-Bildungsprogramm starke unkontrollierte Migrationsströme in geordnete Bahnen zu lenkten. Die Diskussion der Petition (Anhang 2) machte deutlich, dass trotz der Bemühungen der UN und UNESCO weltweit die Rolle der Bildung bei der Verwirklichung optimaler Lebensqualität des Einzelnen und der Gesellschaft noch viel zu wenig beachtet wird. Das Phänomen starker unkontrollierter Migrationsströme ist letztlich nur das Symptom eines in allen Ländern der Welt bestehenden Defizits bei der Entfaltung des kreativen Potenzials jedes Menschen. Wegen fehlender Entwicklungschancen ziehen die Menschen dorthin, wo sie größere Chancen erkennen. Es besteht deshalb ein enger Zusammenhang zwischen Bildung und Migration, der hier als Erläuterung der Petition genauer untersucht wird.  Die Quintessenz der folgenden Überlegungen ist, dass menschenrechts-basierte Bildung letztlich dasselbe ist wie bewusstseinsbezogene Bildung. 

1. Menschenrechtsbasierte Bildung und Migration

Migration in all ihren Formen findet ständig statt. Es ist ein Grundphänomen in der Geschichte der Menschheit, das dann auftritt, wenn ein bei vielen Menschen wirkender Entwicklungsimpuls einen Ortswechsel erforderlich macht. Die von Seiten der Migranten eingebrachte Intelligenz und Energie wird als „Entscheidung mit den Füßen“ bezeichnet. Unkontrollierte, grenzüberschreitende Migrationsströme sind eine Herausforderung für die innere Ordnung und die kulturelle Entwicklung eines Landes. Im alten China, im römischen Imperium sowie im Soviel-Imperium wurde viel Intelligenz und Energie in Grenzbefestigungen investiert, um Migration zu kontrollieren. Durch die globale Anerkennung universeller Menschenrechte verliert der militärische Grenzschutz zunehmend an Bedeutung. Neue menschenrechtsbasierte Strategien zur Steuerung unkontrollierter Migrationsströme sind gefragt. Insbesondere deshalb, weil im Zuge des sich beschleunigenden Klimawandels viele Gebiete der Erde unbewohnbar werden.

In einer Entwicklungsphase tiefgreifender globaler Veränderungen wird die älteste Kultur der Menschheit – die vedische Kultur – zum Vorbild, denn ihr gelang es über viele Jahrtausende, trotz unterschiedlichster klimatischer Herausforderungen sowie dem Eindringen fremder Völker ihre Integrität bis heute zu bewahren. Der indische Subkontinent erlebte im Lauf der überlieferten Geschichte immer wieder starke Migrationsströme, sowohl von und nach außen als auch im Inneren. Die Migrationswellen der vergangenen Jahrtausende lassen sich anhand genetischer Studien in unserer Zeit noch nachweisen. Gleichzeitig blieb die vedische Kultur intakt und integrierte die unterschiedlichsten Ethnien, Weltanschauungen und Religionen in einen universellen bewusstseins- und wissenschaftsbezogenen Gesamtzusammenhang: "Veda" genannt, dem ältesten überlieferten Wissen der Menschheit.

Menschenrecht auf Bildung

Das Menschenrecht auf Bildung ist psychophysiologisch gesehen die Konsequenz des im Menschen angelegten Bewusstseins, das durch bewusstseinsbezogene Qualitäten der Intelligenz zu einem Potential wird, das sich schrittweise entfaltet, angetrieben durch die im menschlichen Geist angelegte Tendenz zur Expansion des Erfahrungs- und Handlungsbereichs. Bildung ist aus dieser Perspektive die Entfaltung des menschlichen Bewusstseinspotenzials durch Kultivierung von Intelligenz und Antriebskraft (Geist, Denken, Fühlen). In der Erkenntnis, dass Bildung jeden Menschen in der Lage versetzen sollte, sein gesamtes Intelligenzpotenzial zu entwickeln und auszudrücken, trifft sich die wissenschaftlich-technische Kultur der Neuzeit mit dem ältesten Wissen der Menschheit. In der gegenwärtig entstehenden globalen Wissenskultur ist Bildung der Steuerungsfaktor jeder gesellschaftlichen Entwicklung, auch von Migration.

Bildung für alle – ja – und zwar auf eine Weise, die sowohl den modernsten Erkenntnisstand vermittelt und gleichzeitig bewährte Traditionen weiterführt. Was die Petition implizit vorschlägt, ist die Einrichtung einer ständigen Kommission auf Bundesebene, die einen ständig an die Erfordernisse der Zeit angepassten Rahmenlehrplan für das gesamte Bildungssystem erstellt. Dieser Rahmenlehrplan bildet den Kern des Bildungsprogramms für Migranten, das immer der Schulbildung bzw. Berufsausbildung der Migranten vorausgeht.

Historisches Europäisches Vorbild für einen solchen Rahmenlehrplan sind Friedrich Schillers Briefe „Über die ästhetische Erziehung des Menschen“ (1795), die sich wiederum auf die Grundsätze von Immanuel Kant beziehen, die im 20. Jahrhundert durch die Quantenphysik eine moderne Form erhalten haben und durch künstliche Intelligenz fassbar wurden. Diese universelle – für alle Menschen gültige – Ebene der Bildung wird derzeit noch sträflich vernachlässigt.

Erst durch eine Universalbildung wird jede Kultur in sich stärker und eine Bereicherung jeder anderen Kultur. Erst dann ist es möglich, Tradition und Moderne, westliches und östliches Wissen, globaler Norden und globaler Süden, Ordnung und Freiheit, kurz alle scheinbaren kulturellen Gegensätze als komplementäre Aspekte einer zugrundeliegenden Einheit zu erkennen und zu nutzen.


Theorie der bildungsgesteuerten Migration

Wie die Diskussion der Petition ergab, erscheint den Einen der Vorschlag der Petition plausibel und prüfenswert, andere aber glauben nicht daran und lehnen ab, jedem Migranten dauerhaften Aufenthalt zu garantieren, der sofort ab der Einreise an einem per Bundesgesetz geregelten Bildungsprogramm teilnimmt, bis seine Integration als gesichert angesehen werden kann.

Da jedoch die Umsetzung dieses Vorschlags mit großem gesetzlichen, organisatorischen und personellen Aufwand verbunden ist, stellt sich die Frage, mit welcher Sicherheit überhaupt erwartet werden kann, dass durch ein per Bundesgesetz bezüglich Trägerschaft, Lehrplan und Dauer geregeltes Work-Study-Programm tatsächlich die unkontrollierte Migration zum Verschwinden gebracht wird? Lohnt sich der Aufwand und wie groß sind die Erfolgschancen?

Dies führt auf die Grundsatzfrage: Durch welche natürlichen Lebensprinzipien sich die vorgeschlagenen gesetzlichen Maßnahmen zur Einrichtung von Migranten-Bildungszentren rechtfertigen lassen?

Die Antwort ergibt sich aus der wissenschaftlichen Erkenntnis über das Wechselspiel von Individuum und Kollektiv, wie sie seit Anfang des 20. Jahrhunderts unabhängig voneinander in allen Bereichen der Natur und des Lebens entdeckt wurden. In der Physik, der Chemie und Materialforschung, in der Biologie, Ökologie und Soziologie.

Schnell stellte sich dabei heraus, dass für das Wechselspiel von Individuum und Kollektiv fächerübergreifende Gesetzmäßigkeiten gelten. Systematisch zusammengefasst wurden die Erkenntnisse erstmals in den 1970er Jahren als Synergetik bzw. Theorie der Selbstorganisation. Auf dieser Grundlage wurde dann damit begonnen, gesellschaftliche Bereiche wie Gesundheit, Erziehung, Verwaltung, Verteidigung, Recht und Gesetz, industrielle Entwicklung, Landwirtschaft und kulturelle Integrität bis hin zu internationalen Beziehungen als Kollektivphänomene zu verstehen und Strategien zu entwickeln, die das Zusammenwirken (Kohärenz) fördern.

Der in der Petition vorgestellte Ansatz zur Steuerung unkontrollierter grenzüberschreitender Migration geht ebenfalls davon aus, dass es sich dabei um ein kollektives Phänomen handelt, für das die bekannten Naturgesetze des Zusammenwirkens gelten.

Da diese Synergie und Kohärenz fördernden Naturgesetze weitgehend bekannt sind, können auf deren Grundlage durch die Regierung per Gesetz Maßnahmen ergriffen werden, die die unkontrollierte Migration in geordnete Bahnen lenken, sodass die innere Ordnung und Integrität der beteiligten Länder nicht gefährdet wird.

Bei kollektiven Systemen auftretende Migrationsprozesse basieren immer auf dem Ausgleich eines Niveauunterschieds zwischen einem beengenden Mangelzustand und einem Zustand reibungsloser Weiterentwicklung. Aus dieser Sicht ist grenzüberschreitende Migration ein natürliches Phänomen, das unter dem Druck einer Notlage in einem Land entsteht und sich in Richtung größerer Entwicklungschancen in einem anderen Land bewegt.

Auch Bildung lässt sich als ein Phänomen der Wechselbeziehung von individuellem und kollektivem Verhalten verstehen.

Die Wirksamkeit der in der Petition vorgeschlagenen Strategie folgt aus dem engen Zusammenhang zwischen Bildung und Migration. Sowohl im Bereich der Bildung als auch bei der Migration wirkt eine Entfaltungskraft, die jedes Individuum drängt, das ihm innewohnende Entwicklungspotenzial zum Ausdruck zu bringen. Ziel der Bildung wie auch der Migration ist dann erreicht, wenn jeder sein Leben so gestalten kann, wie es seinen gesamten geistig-seelischen Anlagen entspricht. Ständige individuelle Weiterentwicklung ist die Grundlage dauerhaften gesellschaftlichen Friedens.


Neue Erkenntnisse treffen sich mit traditioneller Weisheit

Da von einer Regierung erwartet wird, dass sie Gesetz und Ordnung in der Gesellschaft aufrechterhält, liegt es in ihrer Verantwortung, nicht nur den Bürgern, sondern auch den Migranten eine Bildung anzubieten, durch die jeder dazu beiträgt, dass die Souveränität, kulturelle Integrität und Sicherheit des Landes erhalten bleibt. Ansonsten besteht die Gefahr, dass durch Migration eine Gesellschaft ihre Integrität verliert und in Chaos versinkt. Bildung, die das verhindert, darf nicht bei der Vermittlung von theoretischen Kenntnissen stehen bleiben, sondern sollte auch die Fähigkeit einschließen, diese Kenntnisse praktisch um zusetzten.

Das Bildungswissen, wie es am Anfang des 21. Jahrhunderts zur Verfügung steht, ist eine Synthese der Erkenntnisse der modernen Wissenschaft über die Prinzipien, das kollektive Verhalten in Natur und Leben, mit den Lebensweisheiten aus den verschiedensten kulturellen Traditionen. Der Ansatz zur Lebensgestaltung in der ältesten Kultur der Menschheit - der Vedischen Kultur Indiens - beruht auf der Tatsache, dass Wissen eine Struktur des Bewusstseins ist. Die Quantenmechanik und Informationstheorie ergänzten das durch die Erkenntnis, dass Wissen organisierende Kraft hat. 

Die Supersymmetrie, die in der Quantenfeldtheorie zum vereinheitlichten Feld aller Gesetze der Natur führt, entspricht in der vedischen Überlieferung Yoga, dem System, durch das die transzendentale Realität des Bewusstseins als Feld aller Möglichkeiten  jedem zugänglich wird. Durch Handeln auf der quantenmechanischen Ebene uneingeschränkter Verbundenheit kann keine Unordnung entstehen, weil alle Naturgesetze einbezogen sind. 

Ein solcher Bildungsansatz ist sowohl modern als auch traditionell, weil er Bewusstsein als absoluten Bezugspunkt hat und weil die sprachliche Darstellung des Prozesses, wie Wissen im Bewusstsein entsteht, als Veda zugänglich ist. Als Bewusstseinsdynamik entsteht Wissen im ständigen Wechsel zwischen dem unbegrenzt aktiven Kontinuum des Bewusstseins und der ebenso unbegrenzten, unmanifestierten Stille des Bewusstseins. D. h., das als Veda bezeichnete Gesamtwissen ist das Ergebnis eines hin und her pendeln zwischen Aktivität und Ruhe bzw. Eins und Null. Dieses Zusammenspiel von Aktivität und Ruhe beschreibt die Quantenphysik als Übergänge zwischen angeregten Zuständen und dem Zustand der geringsten Anregung oder Vakuumzustand. Im quantenmechanischen Vakuum sind alle Verhaltensmöglichkeiten in virtueller Form angelegt. 

Die Eigendynamik des Grundzustandes wirkt dabei als Katalysator für das Entstehen und Vergehen aller Anregungszustände. Alles, was in Natur und Leben geschieht, lässt sich auf diesen als Eigendynamik oder Selbstwechselwirkung bezeichneten Wechsel von Ruhe und Aktivität zurückführen. Bildung, die sich auf dieses dynamische Wissen bezieht, hat optimale Organisationskraft.

Der Beitrag der Regierung

Es ist eine Faustregel unter Pädagogen, dass das öffentliche Bildungswesen zwischen 50 und 100 Jahren dem jeweils neusten Forschungsstand hinterherhinkt. Glücklicherweise gibt es in jeder Gesellschaft immer auch Vordenker, die bestrebt sind, bestehende Lücken zu füllen und Defizite zu beheben. Diese oft außerhalb des akademischen Bereichs agierenden und in Nichtregierungs-Organisationen engagierten gesellschaftlichen Kräfte gilt es verstärkt einzubeziehen.Zu Sicherung von Fortschritt und Frieden in der modernen multikulturellen Gesellschaft sind die Regierung-verantwortlichen gefordert, bei ihren Entscheidungen über weltanschauliche und konfessionelle Grenzen hinauszublicken. 

Das ist dann leicht, wenn es um Erkenntnisse geht, die alle Standards der Wissenschaft erfüllen und sich bereits in der praktischen Anwendungen bewährt haben. Deshalb schlägt die Petition zur Steuerung kollektiver Phänomene wie dem der Migration ein Bildungswissen vor, das sich unmittelbar auf die universellen Menschenrechte bezieht. Durch die Pionierleistung von Vordenkern steht dieses - moderne Erkenntnisse und bewährte traditionelle Werte verbindende - Wissen in einer jeder verständlichen Sprache zur Verfügung und beseitigt bzw. verhindert den bisherigen Konflikt zwischen Tradition und Fortschritt. Diese Neuentwicklung in der Pädagogik wird als bewusstseinsbezogene Bildung bezeichnet.

Die Entdeckung, dass die moderne erkenntnistheoretische Begründung des Rechts auf Bildung mit dem Bildungskonzept der ältesten Kultur der Menschheit übereinstimmt, ist eine historische Chance. Alle Organisationen und gesellschaftlichen Kräfte, die sich seit Jahrzehnten für die Synthese von Tradition und Modere einsetzen und entsprechende Bildungsprogramme ausgearbeitet haben, sollten von der Regierung die Chance bekommen sich einzubringen.

Migration, ein natürliches Phänomen

Migration, insbesondere wenn sie grenzüberschreitend und unkontrolliert erfolgt, wird solange zu Recht als eine Bedrohung angesehen,  bis die dabei wirkenden Gesetzmäßigkeiten und Kräfte nicht verstanden und per Gesetz berücksichtigt werden. Der in der Petition vorgestellte Ansatz zur Steuerung starker unkontrollierter Migration geht davon aus, dass grenzüberschreitende Migration ein natürliches Phänomen ist, das unter dem Druck einer Notlage (Mangel) entsteht und sich in Richtung größerer Entwicklungschancen bewegt.

Solche Migrationsprozesse zwischen kollektiven Systemen unterliegen Gesetzmäßigkeiten, die fächerübergreifenden gelten, d. h. in der Physik und Chemie genauso wie in der Biologie und Soziologie. Da die Gesetze kollektiven Verhaltens überall in der Natur und im Leben wirken, können sie leicht verstanden, überprüft und genutzt werden.

Zwar beruhen die bei kollektiven Systemen auftretende Migrationsvorgänge auf dem Ausgleich eines Niveauunterschieds, doch darf ein solcher Angleichungsprozess nicht so weit gehen, dass dadurch die innere Ordnung und Integrität der gesamten Gesellschaft gefährdet wird. Deshalb ist es notwendig, dass alle individuellen Austauschprozesse und innerpersönlichen Übergänge sowohl bei den Bürgern als auch bei den Migranten so stattfinden, dass die dabei insgesamt stattfindende Veränderung in der Lebensqualität niemanden benachteiligt. Das ist dann der Fall, wenn der Niveauausgleich und die daran beteiligten zahllosen individuellen Austauschvorgänge, durch Gesetze gesteuert werden, die die Gesamtordnung des Kollektives aufrechterhalten. Jede Veränderung unterliegt dann Prinzipien oder Gesetzen, die in Übereinstimmung mit den universellen Menschenrechten sind, sodass keine Unordnung entsteht.

Was als Menschenrechte bezeichnet wird, basiert bei genauer Analyse auf dem, was von der modernen Physik als "Theorie von Allem" bezeichnet wird. Was die Physik das "Einheitliches Feld aller Naturgesetze" nennt, ist in rechtlichen Begriffen die  "Verfassung des Universums":    

Alle Gesetzmäßigkeiten, die überall im Universum das individuelle Verhalten regeln, lassen sich auf drei dynamische Prinzipien – auch Symmetrien genannt – zurückführen:

(1) die äußere Raum-Zeit-Symmetrie oder Relativität und zwei innere verhaltensbestimmende Prinzipen: (2) die strukturbildende Symmetrie der Materie und (3) die für Kohärenz und Verbundenheit verantwortliche Symmetrie der Wechselwirkungskräfte. 

Mehr Möglichkeiten gibt es nicht, weil ihre super symmetrische Vereinheitlichung zu einem einzigen Feld führt, dem einheitlichen Feld aller Naturgesetze, dessen wesentliches Kennzeichen die Selbstwechselwirkung ist. Selbstwechselwirkung aber ist das charakteristische Phänomen von Bewusstsein, was wiederum der Wesenskern des Menschen ist. 

Über Bewusstsein bilden der Mensch und das gesamte Umfeld eine Einheit. Durch unmittelbar auf das Bewusstsein bezogene Bildung kann deshalb sichergestellt werden, dass die kollektive Ordnung auch während großer gesellschaftlicher Veränderung erhalten bleibt, weil dann der innere Zusammenhalt in der Gesellschaft nicht gestört, sondern gestärkt wird.

Pädagogen, die in den vergangenen 100 Jahren solche Bildungsansätze ausgearbeitet und erprobt haben, gibt es in bestimmten Bildungsstiftungen, spirituell-ökologische Gruppierungen, anthroposophischen Gesellschaften sowie Yoga- und Meditationsorganisationen. Mit Blick auf die kulturellen Hausforderungen unserer Zeit wurden von solchen Organisationen bereits Lehrpläne entwickelt, die ein geordnetes Zusammenleben zwischen Menschen unterschiedlicher Religion, Weltanschauung und kultureller Tradition möglich machen. Die Schlüsselbegriffe dabei sind Bewusstsein und Intelligenz.


2. Bildung-gesteuerte Migration - die Petition

Fazit der Diskussion zur Petition 15808 vom 12. 11. bis 11.12. 2023

Die Petition schlägt vor, starke Zuwanderungsströme dadurch zu kontrollieren und in geordnete Bahnen zu lenken, dass alle Migranten sofort nach der Einreise an einem Vollzeit-Bildungs-Programm teilnehmen, das ihnen ein dauerhaftes Bleiberecht garantiert. Die Diskussionsbeiträge zur Petition zeigten jedoch, dass das Neue des Vorschlags zur Beseitigung der Schleuser-Migration nicht sofort erkannt wird, nämlich die Kombination von völliger Öffnung ("Willkommenskultur") mit gründlicher individueller Vorbereitung auf das Leben in Deutschland durch ein neuartiges Bildungsprogramm zur Sicherung der inneren Ordnung. Folgende acht Aspekte der Bildung-gesteuerten Migration konnten durch die Diskussion genauer formuliert werden:

1. Rolle des Staates
Starke und unkontrollierte Migrationsströme sind ein Risiko sowohl für die innere Ordnung eines Landes als auch für die Migranten selbst, die dadurch in lebensbedrohliche Situationen geraten können. Es ist Aufgabe des Staates, die Grundrechte jedes Menschen – Bürger und Migrant - zu sichern. Die Petition bezieht sich speziell auf das Recht auf Bildung. Die besondere Notsituation der Migranten erfordert schnelles und wirksame Maßnahmen auch in der Bildung. Dazu soll - so der Vorschlag der Petition - per Bundesgesetz die Migranten-Bildung als eine dritte eigenständige Säule des Bildungssystems eingerichtet werden, die die staatliche Grundbildung (Schulen, Hochschulen) und das Weiterbildungsangebot privater Träger (Kommunen, Wirtschaft, Handwerk, Industrie) ergänzt und entlastet. Migranten-Bildungs-Zentren bilden zusammen mit den Aufnahme-Einrichtungen das Tor für Zuwanderer nach Deutschland bzw. Europa. Das für alle Migranten verpflichtende Vollzeit Bildungsangebot garantiert den Migranten dauerhaften Aufenthalt.

2. Steuerung der Migration
Starke Migrationsströme sind Folge einer Notlage, die eine große Zahl von Menschen zwingt, ihr Land zu verlassen. Dazu gehören der Zerfall der gesellschaftlichen Ordnung im Herkunftsland sowie Kriege und gravierende ökologische Veränderungen. Es ist zu erwarten, dass solche Notlagen langfristig immer wieder auftreten, insbesondere wegen der sich beschleunigenden Klimaveränderung. Das von der Petition vorgeschlagene Bildungsprogramm soll verhindern, dass die mit starker Migration verbundenen Probleme in das Zuwanderungsland importiert werden und dieses destabilisieren. Es tritt per Bundesgesetz bei starken Migrationsströmen als Instrument der geordneten Zuwanderung in Kraft. Die Steuerungswirkung beruht auf folgenden Faktoren, die eine geordnete Migration attraktiv und Schleuser-gesteuerte Migration uninteressant machen:
(a) Das Migranten-Bildungsprogramm ermöglicht jedem sicheren, menschenwürdigen Zuzug und dauerhaften Aufenthalt.
(b) Zeitnah zur Einreise nehmen die Migranten an einem Bildungsprogramm teil, das ihnen die für einen dauerhaften Aufenthalt notwendigen sprachlichen, kulturellen und existenzsichernden Grundkenntnisse vermittelt.
(c) Dadurch, dass das Bildungsprogramm in Deutschland stattfindet, können die Migranten den Stress der Notsituation abbauen.
(d) Die Teilnahme am Migranten-Bildungsprogramm ist so lange Pflicht, bis die Integration gemäß den gesetzlich festgelegten Kriterien als gesichert angesehen werden kann.
Durch Teilnahme an dem Migranten-Bildungsprogramm hat der Migrant je nach Alter und Kenntnisstand Zugang zu öffentlichen Schulen und Hochschulen bzw. zur Berufsausbildung bzw. Berufsausübung.

3. Unterschied zum bestehenden Integrationsangebot
Erreichen Migrationsströme ein solches Ausmaß, dass die Integrationsleistung der Bevölkerung, sowie von kommunalen, konfessionellen und privaten Einrichtungen überfordert ist, kommt das in der Petition vorgestellte Instrument der Migranten-Bildung zum Einsatz, um bestehende lokale Integrationsprogramme zu entlasten oder abzulösen. Die Migranten-Bildung ist ein per Bundesgesetz geregeltes Vollzeit-Programm. Sein Prinzip ist der Wechsel von Lernen und Arbeiten, wie es sich z. B. im dualen System der Berufsausbildung bewährt hat. Wesentlich ist, dass das Migranten-Bildungsprogramm sowohl allen öffentlich-staatlichen Bildungsangeboten als auch der beruflichen Weiterbildung vorausgeht, um diese Einrichtungen zu entlasten. Hauptziel des Migration-Bildungsprogramms ist es, die Zuwanderung und Integration so zu organisieren, dass jeder Schritt menschenwürdig und rechtens ist.

4. Recht auf Bildung
Grundlage des Migranten-Bildungsprogramms ist Artikel 14 der EU Charta der Menschenrechte:
"Jede Person hat das Recht auf Bildung sowie auf Zugang zur beruflichen Ausbildung und Weiterbildung. Dieses Recht umfasst die Möglichkeit, unentgeltlich am Pflichtschulunterricht teilzunehmen. Die Freiheit zur Gründung von Lehranstalten unter Achtung der demokratischen Grundsätze sowie das Recht der Eltern, die Erziehung und den Unterricht ihrer Kinder entsprechend ihren eigenen religiösen, weltanschaulichen und erzieherischen Überzeugungen sicherzustellen, werden nach den einzelstaatlichen Gesetzen geachtet, welche ihre Ausübung regeln."
Dieser Artikel bedeutet für die Migranten-Bildung, dass sie (1) den Zugang zum Bildungs- und Ausbildungssystem des Landes ermöglicht und (2) den Migranten die Weiterführung ihrer kulturellen Tradition garantiert. Dazu bezieht sich das Curriculum auf das in jedem Menschen angelegte seelisch-geistige Potenzial, ist also für alle Menschen gültig, insbesondere ist es kulturübergreifend.

5. Kulturelle Integrität
Das Hauptziel des Migrantenbildungsprogramms ist die Bewahrung der kulturellen Integrität. Das bedeutet im Falle großer Zuwanderungsströme die Förderung und Erhaltung des geordneten Zusammenspiels zwischen den kulturellen Traditionen des Zuwanderungslandes und den unterschiedlichen kulturellen Traditionen der Zuwanderer. Dieses Zusammenspiel erfolgt dann geordnet, wenn das in allen Menschen angelegte geistig-seelische Potenzial weiter entwickelt wird und seine Begrenzungen abgebaut werden, indem universelle Qualitäten und Werte kultiviert werden.

6. Träger der Migration-Bildung
Als Träger der Migranten Bildungseinrichtungen werden solche Organisationen und Institutionen ausgewählt, die bereits jahrzehntelange Erfahrung mit Bildungsansätzen haben, die die Kreativität und Intelligenz gleichermaßen kultivieren und eine integrierte Persönlichkeitsentwicklung fördern, Vorreiter in der Ausarbeitung solcher Programme sind bestimmte Bildungsstiftungen, spirituell-ökologische Gemeinschaften, anthroposophische Gesellschaften sowie Yoga und Meditations-Bewegungen. Organisationen dieser Art und mit dieser Erfahrung sollen per Gesetz die Träger der Migrations-Bildungseinrichtungen sein.

7. Intelligenz-Bildung
Weil Migranten aus sehr unterschiedlichen Kulturregionen kommen, steht die Realität des menschlichen Bewusstseins und seiner Intelligenz im Mittelpunkt der Migranten-Bildung. Die menschliche Intelligenz bildet in Form der "künstlichen Intelligenz" die Grundlage der modernen globalen technischen Kultur. Da künstliche Intelligenz ein Produkt der menschlichen Intelligenz ist, liegt das Schwergewicht der Migranten-Bildung auf der Entfaltung und Kultivierung des Intelligenzpotentials des Menschen. Dafür gibt es heute erprobte und wirkungsvolle pädagogische Methoden. Dabei wird zwischen praktischer und theoretischer Intelligenz unterschieden. Das Migranten-Bildungsprogramm berücksichtigt das von Anfang an, durch einen individuell gestalteten ausgewogenen Wechsel zwischen Lernen und Arbeiten.

8. Finanzierung der Migranten-Bildung
Das Prinzip des Lernens und Arbeiten, auf dem das Migranten-Bildungsprogramm beruht, bringt von Anfang an Werte hervor. Der werte-schaffende Charakter wird durch Anwendung von Kreativität und Innovation fördernde Lehrmethoden noch verstärkt. Wenn die Migrations-Ströme abnehmen, können ausgewählte Migration-Bildungsstätten in internationale Hochschulen umgewandelt werden, die das kulturübergreifende innovative Bildungsangebot allen anbieten, die die Lage in ihrem eigenen Land verbessern wollen.

"Deutschland bzw. Europa wird durch das Migranten-Bildungsprogramm zu einem Welt-Ort, an dem jeder Mensch der Welt sein Recht auf Bildung verwirklichen kann" frei nach einem Diskussionsbeitrag zur Petition158081

Link zur Diskussion der Petition 158081 https://epetitionen.bundestag.de/content/petitionen/_2023/_09/_29/Petition_158081.html