Die Vedische Wissenschaft führt das Verhalten der Materie auf Formen des Lichts zurück, die ihren Ursprung in der Bewusstseinsdynamik haben, welche im Veda durch Klänge dargestellt werden. Die Beziehung von Klang und Form ist typisch für die Vedische Wissenschaft und nirgends so deutlich wie in der Vedischen Lehre von den Edelsteinen: Ratna Shastra.
Von Dr. Bernd Zeiger (2010)
Das 20. Jahrhundert brachte die überraschende Erkenntnis, dass “Materie nicht materiell” ist. Unter diesem Titel fasste der Quantenchemiker H.-W. Preuß 100 Jahre quantenmechanische Forschung zusammen. Die paradoxe Aussage besagt, dass für ein Verständnis materieller Systeme die rein objektive Betrachtungsweise der klassischen Physik nicht ausreicht. Ein angemessenes Verständnis der Materie erfordert den Bezug auf das Einheitliche Feld aller Naturgesetze, das aufgrund seiner Selbstwechselwirkung mit Bewusstsein, d.h. mit reiner Subjektivität, gleichgesetzt werden kann.
Eine kulturell bedeutsame Konsequenz der Quantenchemie ist die zunehmende Übereinstimmung des modernen Denkens mit der uralten Vedischen Wissenschaft vom Bewusstsein. Das älteste Wissen der Menschheit erweist sich so als das Neuste. H. Primas von der Technischen Hochschule Zürich schreibt 1984 in seinem Lehrbuch für Studenten der Chemie: "Die Parallelen zwischen den überlieferten Ideen des fernen Ostens und der Quantenmechanik sind faszinierend . Im Gegensatz zur cartesischen mechanistischen Weltauffassung ist die östliche Weltsicht organisch, sie betont die Einheit des Universums und betrachtet die von unseren Sinnen wahrgenommenen Dinge lediglich als verschiedene Aspekte ein und derselben Realität. Ähnlich lehrt uns die Quantenmechanik, die Welt nicht als eine Ansammlung einzelner für sich selbst existierender Dinge zu sehen, sondern als Einheit, in welcher Objekte nur in Zusammenhang mit ihrer Wechselwirkung mit dem Beobachter und seinen Abstraktionen existieren." Die quantenmechanische Einheit von Beobachter, Beobachtungsvorgang und Beobachtungsobjekt findet konkreten Ausdruck in der Wechselwirkung von Licht und Materie. Hier treffen sich die moderne Quantenchemie und das Vedische Ratna Shastra.
1. Ratna Shastra: Chemie der Licht-Materie-Wechselwirkung
"Lehre von den Edelsteinen (Ratna)" ist die gebräuchliche Bedeutung von Ratna Shastra. Edelsteine üben wegen ihrer besonderen optischen Eigenschaften eine große Faszination auf den Menschen aus. Edelsteine sind auch wichtige technische Rohstoffe, die in unserer Zeit synthetisch und industriell hergestellt werden. In der hier vorgestellten grundlegenden Sicht hat Ratna Shastra eine umfassendere Bedeutung, nämlich als bewusstseinsbezogene Wissenschaft der Licht-Materie-Wechselwirkung, die Bedeutung für alle Bereiche des Lebens hat. "Bewusstseinsbezogen" bedeutet praktisch die Abwendung von der einseitigen Beherrschung und Ausbeutung der Natur und die Hinwendung zu einem harmonischen und verantwortungsvollen Umgang.
Dass Wissenschaft organisierende Funktion hat kommt in der Vedischen Bezeichnung "Shas-tra" zum Ausdruck was wörtlich “Mittel der Ordnung" bedeutet. Ratna Shastra ist demnach die Lehre von der Organisationskraft des Lichtes oder die Kunst, durch die Wechselwirkung der Materie mit dem elektromagnetischen Strahlungsfeld (Licht) die Qualitäten des Einheitlichen Feldes aller Naturgesetze im Verhalten materieller Systeme zum Ausdruck zu bringen. Qualitäten des Einheitlichen Feldes sind immer auch Qualitäten des Bewusstseins bzw. der Intelligenz, denn das Einheitliche Feld berührt den Bereich, wo Beobachter, Beobachtungsvorgang und Objekt der Beobachtung zu einer Einheit verschmelzen. Je mehr das der Fall ist, um so "wertvoller" ist Materie. Synonyme Bezeichnungen für Ratna sind in den Vedischen Texten u.a. Juwel (Mani), Kostbarkeit (Dravina), Wertgegenstand (Dhana), Glücksbringer (Lakshmi), Edles und Gutes (Vasu), Glänzendes (Dipta).
Ratna Shastra bildet eine Brücke zwischen Bewusstsein und objektiver Natur, weil die Licht-Materie-Wechselwirkung zu den grundlegenden Aspekten der Wahrnehmung und des Aufbaus der Materie vordringt. Für die Chemie als Wissenschaft vom Verhalten der Materie bedeutet das die Zurückführung der atomaren Strukturen und Reaktionen auf die Eigen-Schwingungen selbst-wechselwirkender Systeme. Pionierarbeiten zum Verständnis molekularer Systeme als selbst-wechselwirkende Felder wurden in den 1970er Jahren von H. Hartmann (1914 - 1984), Universität Frankfurt, und von H. Primas (1928 - ), ETH Zürich, angeregt. Die von G. Preparata (1942 – 2000), Universität Mailand, in den 1990er Jahren untersuchte Quantenelektrodynamische (QED) Kohärenz der Materie lieferte dann den entscheidenden theoretischen Durchbruch: Durch kollektive Kohärenz kommen die in der Materie schlummernden Eigenschaften des Bewusstseins im makroskopischen Verhalten zum Ausdruck. Dabei spielt das Prinzip der Superstrahlung eine zentrale Rolle, wie es vom Laser bekannt ist.
Parallel zur Entdeckung kollektiver Kohärenz materieller Systeme durch Physik und Biophysik wurden in der Vedisch beeinflussten Bewusstseinsforschung kollektive Bewusstseinsphänomen nachgewiesen (Maharishi Effekt, 1962, 1974). Insbesondere konnten der komplexe Aufbau und die koordinierte Funktionsweise des menschlichen Körpers durch den Physiologen T. Nader (1994) auf die Eigendynamik des Bewusstseins zurückgeführt werden. Fazit dieser Entwicklung ist, dass Bewusstsein die "nicht weiter hinterfragbare" schwingungsfähige Realität ist, auf deren Eigen-Schwingungen alle Phänomene zurückgeführt werden können, die dadurch zu "Wellen des Ozeans des Bewusstseins" werden. Beispiele für die fundamentale Rolle schwingungsfähiger Systeme liefern alle Wissensbereiche: In der theoretischen Physik sind “Strings” (schwingungsfähige Saiten) elementare Objekte, für die Elektrotechnik ist der elektrische Schwingkreis grundlegend, in der Musik ist es die Resonanzfähigkeit der Musikinstrumente, in der Gesellschaft das Phänomen kollektiver "Moden".
Vedische Chemie des Lichtes heißt praktisch, die für Schwingungen und Wellen typischen Eigenschaften der Interferenz, Resonanz und Kohärenz bei der Entwicklung von Technologien und Therapien zu nutzen, um so einen rundum gesunden Zustand des Einzelnen und der Gesellschaft zu fördern.
2. Licht und Materie aus Vedischer und moderner Sicht
Die Wechselbeziehung zwischen Materie und Licht berührt die Grundlagen des Lebens. Ein bekanntes Beispiel ist die Photosynthese. Pflanzen, Algen und bestimmte Bakterien benutzen Licht, um aus Kohlendioxid und Wasser Kohlehydrate aufzubauen, die ihnen als Gerüststoffe bzw. Energiequellen dienen. Ähnlich bedeutsam ist für den menschlichen Organismus die nur mit Hilfe von Licht stattfindende Synthese von Vitamin D. Vitamin D ist nicht nur am Aufbau des Knochengerüstes beteiligt, sondern auch essentiell für viele Stoffwechselprozesse.
Licht ist aber auch eng mit Bewusstseinsentwicklung verbunden wie der in allen Kulturen benutzte Begriff der "Erleuchtung" zeigt. Ratna Shastra bedeutet die Erkenntnis, dass das "innere Licht" (z.B. der Zellen eines Organismus) und das "äußere Licht" (z.B. der Sonnen) Ausdruck derselben Realität sind. Dasselbe Licht wirkt außen und innen. Es gibt nur eine Art von Licht.
2. 1 Die Vedische Sicht: Licht ist Ganzheit
Die Vedische Wissenschaft ist ganz lebensnah, weil sie vom Bewusstsein ausgeht, das jedem Menschen direkt zugänglich ist. Im Erkennen, Unterscheiden, Denken und in jeder sinnlichen Wahrnehmung drückt sich aus, was als Verhaltens-Potential im Bewusstsein angelegt ist. Gemäß den Einsichten Vedischer Seher der Vorzeit bildet die innere Dynamik des Bewusstseins die Basis für zehn ganzheitliche Strukturen, die im ältesten Wissen der Menschheit, dem Rig Veda, durch eine Sequenz von zehn Mandala mit Zehntausenden von Klang-Formeln (Mantras) beschrieben werden.
Die Sequenz der zehn Mandala bedeutet einerseits, dass die achtfache Natur des Bewusstseins, wie sie von Mandala zwei bis neun dargestellt wird, schrittweise die Lücke zwischen dem ersten und zehnten Mandala füllt und andererseits, dass das erste und zehnte Mandala zusammen der innere Motor der achtfach strukturierten Natur sind. Die Austauschbarkeit von Lücken (Stille) und lückenverbindender Dynamik bildet die Grundlage der Theorie und Praxis von Ratna Shastra. Dieses Wechselspiel gegensätzlicher Elemente ist die Grundlage aller zyklischen Vorgänge, von Wellen im Raum und Schwingungen in der Zeit.
Aus Vedischer Sicht sind die natürlichen Fähigkeiten des Beobachtens, Unterscheidens, Verstehens, Hörens, Fühlens, Sehens, Schmeckens und Riechens in Form von acht elementaren Mustern unmittelbar im selbst-bezogenen Wechselspiel von Subjekt, Erkennen und Objekt vorgegeben. Diese fundamentale Tatsache beschreibt der Rig Veda durch zehn Klang-Zyklen (Mandala), die als Grundformen der Existenz angesehen werden und denen wiederum neun dynamische Größen zugeordnet sind, die traditionell das Verhalten des Lichts charakterisieren. Das Bemerkenswerte an dieser Zuordnung ist, dass die Klänge des Veda alle Formen der Schöpfung und des Lichtes in sich vereinen. Das ist der Bezugspunkt für alle weiteren Überlegungen zur Begründung von Ratna Shastra als Vedische Chemie des Lichts.
Tafel 1: Traditionelle Zuordnung der neun Graha zu den Vedischen Strukturen der Ganzheit und Klangzyklen (Mandala) des Rig Veda
Selbstwechselwirkung in reiner Form ist der hochenergetische Zustand des Bewusstseins, seine absolute Natur. Diese unendliche Dynamik der Natur wird vom ersten Mandala des Rig Veda beschrieben. Selbstwechselwirkung des Bewusstseins schließt aber zusätzlich zur Dynamik auch Zustände mit ein, die als Ruhepunkte, Pausen oder Haltepunkte in Erscheinung treten. Die Momente der Stille sind an den Aktivitäten des Bewusstseins direkt nicht beteiligt, d.h. sie repräsentieren Bewusstsein in seiner Funktion als unbeteiligter Zeuge. Das zehnte Mandala beschreibt die allgegenwärtige Stille des Bewusstseins.
Dynamik und Stille, erstes und zehntes Mandala zusammen, repräsentieren die beiden extremen Zustände des Bewusstsein, deren Austauschgleichgewicht vom Rig Veda durchgängig als dynamische Einheit von Gegensätzen (Polaritäten) dargestellt wird, beispielsweise als wechselseitige Durchdringung des ersten und des zehnten Mandala oder innerhalb jedes Mandala als Ausgewogenheit der Impulse kreativer Intelligenz (Deva).
Alle Ausdrucksformen des Bewusstsein sind leere Hülsen bzw. tote Körper, wenn der direkte Bezug zur Realität des Bewusstsein unterbrochen ist. Für die Ausdrücke des Wissens heißt das, solange nicht alle Lücken zwischen Lauten, Worten, Ausdrücken und Texten vom Bewusstsein durchdrungen sind, haben sie keine Relevanz für das Leben.
Der Kernsatz der Vedischen Wissenschaft lautet:
Aus bewusstseinsbezogener Sicht sind also beim Veda zwei Ebenen klar zu unterscheiden: Die konkreten Ausdrucksformen des Veda, z.B. als Klänge des Rig Veda oder als materielle Körper oder als das Universum und die ursprüngliche Realität des Veda als Eigendynamik des Bewusstseins.
Daraus leitet sich eine für Ratna Shastra zentrale Tatsache ab, nämlich dass im Bewusstsein reale Kräfte enthalten sind, die alle Lücken innerhalb der manifesten Strukturen überbrücken. Die lückenfüllenden Größen fügen getrennte Teile zu einem funktionierenden Ganzen zusammen und repräsentieren somit ein Strahlungsfeld (Licht), das "horizontal" als Kommunikations-System zwischen allen Systemen fungiert und das "vertikal" als Brücke zwischen Materie und Bewusstsein vermittelt. Die horizontal wie vertikal lückenfüllenden Größen bilden den Kern von Ratna Shastra. Anzahl und Eigenschaften der lückenfüllenden Bestimmungsgrößen werden formal durch die "horizontalen" und "vertikalen" Lücken im Rig Veda festgelegt.
Foto: © Dr. Bernd Zeiger
Abbildung 1: Rig Veda als Basis von Ratna Shastra: zehn Mandala des Rig Veda definieren neun Lücken dem Wirkungsbereich der neun Bestimmungsgrößen von Ratna Shastra
Zwischen den zehn Mandala gibt es genau neun "horizontale" Lücken, die den Rig Veda zu einem Ganzen zusammenfügen, wobei das erste und zehnte Mandala komplementäre Aspekte sind. Entsprechend beschreibt die Vedische Wissenschaft neun Größen, die als Graha bezeichnet werden. Die Vedischen Namen der Graha sind in Tafel 1 aufgelistet. Als eigenständige dynamische Erscheinungsformen der transzendentalen Realität (Grundzustand des Bewusstseins) sind sie dafür verantwortlich, dass jedes einzelne System die Rückwirkungen seiner Handlungen erfährt, damit insgesamt das Gleichgewicht im Universum erhalten bleibt. Absichtlich werden hier die Sanskrit-Bezeichnungen benutzt, um deutlich zu machen, dass es dabei um grundlegende Aspekte der Wirklichkeit geht, die von der modernen Wissenschaft noch nicht systematisch benannt werden und deshalb eigene Fachausdrücke erforderlich machen.
Aus "vertikaler" Perspektive kann das auch so ausgedrückt werden, dass die acht Mandala zwischen Mandala eins und zehn synchrone Ausdrucksformen der Selbst-Wechselwirkung transzendentalen Bewusstseins sind. Sie repräsentieren die acht allgegenwärtigen Ordnungsmuster von "Erde" (Stabilität), "Wasser" (Flexibilität), "Feuer" (Integration bzw. Transformation), "Luft" (freie Beweglichkeit), "Raum" (Expansion), "Geist" (Reflexion), "Intellekt" (Unterscheidung) und "Ego" (Verbundenheit und Sicherheit). Jedes der acht Mandala ist aus dieser Perspektive über eine Lücke direkt mit der Einheit aus erstem und zehnten Mandala verbunden. Da diese Einheit auch in Beziehung zu sich selbst steht, also eine "unmanifeste" Lücke existiert, führt diese Betrachtungsweise ebenfalls auf neun Lücken bzw. neun lückenfüllende Bestimmungsgrößen.
Indem die neun Graha das Gleichgewicht zwischen Bewusstsein und seinen Ausdrucksformen aufrecht erhalten, bringen sie über die zehn Strukturen der Ganzheit "Licht in die Dunkelheit". Der Bereich der Vedischen Wissenschaft, der das Wirken der Graha im individuellen Verhalten untersucht, wird deshalb als Jyotish bezeichnet, was "das Beste vom Licht" bedeutet. Die ganzheitliche Funktion von Jyotish bestätigen die Lehrsätze der Ganzheit (Brahma Sutra) des Vedanta Systems, wo es lapidar heißt: Jyotish ist Ganzheit. Gemäß Jyotish erfolgt die Wirkung der Graha in zwei Stufen. Die erste Stufe legt die Entwicklungsimpulse bzw. Entwicklungsschritte (12 Rashis) fest und die zweite die Manifestationsimpulse bzw. Phasen der Manifestation (27 Nakshatras). Diese Unterscheidung wird sich als höchst bedeutsam für das Verständnis von Ratna Shastra erweisen.
Die neun Graha vervollständigen die Intelligenz der Natur und geben ihr eine ganzheitliche Dimension, indem sie ständig eine Brücke zum Bewusstsein bilden. Die lichtvolle Funktion der Intelligenz wird in der ersten Hymne des Rig Veda als Ratna bezeichnet. Die Bezeichnung Ratna bringt zum Ausdruck, dass Intelligenz und Strahlkraft miteinander verbunden sind. Maharishi Mahesh Yogi charakterisiert Ratna folgendermaßen:
Da die erste Hymne die Rolle eines Inhaltsverzeichnisses des gesamten Rig Veda hat, kennzeichnet Ratna als achter Ausdruck das achte Mandala. Im achten Mandala des Rig Veda wird Ratna durch insgesamt 103 Suktas dargestellt. Wenn - wie Maharishi Mahesh Yogi vorgeschlagen hat - eine unmanifeste (avyakta) Sukta mit gezählt wird, die das Gleichgewicht bzw. die Symmetrie vollständig macht, so hat das 8. Mandala insgesamt 104 = 8 x 13 Suktas. Hier stoßen wir erstmals auf die für Ratna Shastra typische Zahl 13. Die Zahl 13 weist auf die Rolle der Lücke in der zyklischen Selbstentfaltung der Intelligenz.
2.2 Naturwissenschaftliche Sicht: Licht-Materie-Wechselwirkung ist Selbst-Wechselwirkung
Nur weil Licht und Materie untrennbar miteinander verbunden sind, können wir die Objekte der Welt “sehen”. Die Fähigkeit, Dinge zu sehen, die mehr oder weniger weit von Sehenden entfernt sind, ist nur möglich, weil bereits jedes Atom der Materie natürlicherweise mit einem Strahlungsfeld verbunden ist. Dieses Strahlungsfeld reicht in die gesamte Umgebung hinein und beeinflusst alle darin befindlichen Objekte.
Dass jedes Atom bzw. Molekül der Materie und damit jeder materielle Körper sein eigenes Strahlungsfeld besitzt, ist eine physikalisch gut begründete und mit den Begriffen der Physik einfach verständliche Tatsache:
Beim Entstehen der atomaren Bausteine der Materie aus den positiv geladenen Atomkernen und den negativ geladenen Elektronen spaltet sich das für die Wechselwirkung zwischen elektrischen Ladungen verantwortliche elektromagnetische Feld in zwei Felder auf:
Da das Einheitliche Feld mit der selbst-wechselwirkenden Realität des Bewusstseins identifiziert werden kann, ist jedes Atom zusammen mit seinem Strahlungsfeld ebenfalls ein selbst-wechselwirkendes Feld mit einer bestimmten innerer Struktur, d.h. gebündeltes Bewusstsein. Nicht das Strahlungsfeld allein und nicht das Atom allein verwirklicht den Selbstbezug in der Materie, sondern die Kopplung des Strahlungsfeldes an die atomare Struktur.
Die Eigenschaften des Strahlungsfeldes, d.h. seine Schwingungsformen, entsprechen der inneren Struktur der Materie bzw. drücken diese aus. Deshalb werden die fundamentalen Verhaltensmuster der Materie von der Quantenphysik als Vielfache (Quanten) von Frequenzen (Farben) beschrieben. Die Farben entsprechen Eigenschwingungen der Materie. Der gesamte Energie-Bereich des Strahlungsfeldes, sein Spektrum, lässt sich grob gesehen in drei Bereiche unterteilen: ultraviolettes, sichtbares und infrarotes Licht. Die Quanten des Lichtfeldes werden Photonen genannt.
Bei der Wechselbeziehung zwischen Materie und Strahlungsfeld haben die Energie-Lücken in der Materie eine Kontroll- und Steuerfunktion. D.h. Energie-Lücken sind die Bestimmungsgrößen für das Verhalten der Materie, insbesondere für das optische Verhalten. (Mehr zur Rolle der Energie-Lücken Struktur beim Verhalten der Materie in dem Aufsatz über Rasa Shastra im Vedamagazin.)
Ist beispielsweise die energetische Struktur der Materie derart, dass hoch energetisches Licht (Blau) absorbiert wird, was einer großen Energie-Lücke entspricht, so ist das Objekt transparent für niedrig energetisches Licht und erscheint deshalb optisch als rot. Ist aber die energetische Struktur derart, dass niedrig energetisches Licht absorbiert wird, so ist das Objekt transparent für hoch energetisches Licht und erscheint optisch als blau.
Was tatsächlich gesehen wird, wenn Dinge wahrgenommen werden, sind letztlich die Wirkungen von Energie-Lücken als den verhaltensbestimmenden Größen (Bestimmungsgrößen).
Das kann auch so ausgedrückt werden: Die Information, bzw. Intelligenz, die uns die Dinge vermitteln, liegt nicht in der Energie sondern in den Energie-Lücken. Die Energie-Lücken sind die eigentlichen Informationsträger. Im Konzept der Energie-Lücke trifft sich das Vedische Verständnis des Lichts mit dem der Quantenphysik. Über das Konzept der Energie-Lücke können die bisher unverstandenen Wirkungsweisen von Edelsteinen in das naturwissenschaftliche Denken integriert werden.
Neben der Farbe ist der Glanz, den glatte Oberflächen besitzen, ein typisches Phänomen der Licht-Materie-Wechselwirkung. Glanz bedeutet, dass die innere energetische Struktur des Materials auch bei der Reflexion des Lichtes zur Wirkung kommen kann, weil die Oberfläche einheitlich ist. Glanz und Farbe sind zwei sich ergänzende Eigenschaften der Edelsteine.
3. Die 3x3 Matrix der neun Bestimmungsgrößen der Licht-Materie-Wechselwirkung
Indem die moderne Naturwissenschaft die Wechselwirkung zwischen Materie und Licht als eine Form der Selbst-Wechselwirkung versteht, stimmt sie exakt mit der Vedischen Wissenschaft überein, die die Eigendynamik des Bewusstseins (Veda) als gemeinsamen Ursprung sowohl aller materiellen Ausdrucksformen der Schöpfung als auch der verhaltensbestimmenden Wirkungen des Lichtes erkennt. Diese Parallelität moderner und Vedischer Erkenntnis erlaubt es, die Bestimmungsgrößen der Licht-Materie-Wechselwirkung so detailliert zu charakterisieren, dass daraus die Besonderheiten und Wirkungsweisen der Edelsteine abgeleitet werden können. Der Veda geht dabei in zweifacher Weise in die Überlegungen ein:
Die traditionelle Zuordnung der bewusstseinsbezogenen Klang-Zyklen des Rig-Veda zu den Elementen der Natur und diese wiederum zu den Bestimmungsgrößen des Lichts legt nahe, den Bewusstseinsbezug der neun Bestimmungsgrößen durch folgende Matrix zu charakterisieren
Tafel 2: Darstellung der neun bewusstseinsbezogenen Bestimmungsgrößen als 3x3 Matrix
In der Matrizenrechnung wird eine solche Matrix als quadratisch bezeichnet, weil sie die gleiche Zahl von Zeilen und Spalten besitzt. Die Matrix hat aufgrund ihrer bewusstseinsbezogenen Konstruktion zwei bemerkenswerte Eigenschaften:
Eine entsprechende 3x3 Matrix taucht in der modernen Wissenschaft an zwei Stellen auf: in der Logik und in der Quantenmechanik. Die logische Form dieser 3x3 Matrix enthüllt ihre Intelligenz-bezogenen Eigenschaften und die Quantenmechanik präzisiert ihre dynamische Funktion.
3.1 Neun Komponenten der dreiwertigen Logik
Die logische Analyse der 3x3 Matrix bewusstseinsbezogener Bestimmungsgrößen geht auf Gotthard Günther (1900 - 1984) zurück. Die Pionierleistung des Philosophen Gotthard Günther in den 1950er Jahren war die logische Begründung der Kybernetik durch die Untersuchung der Frage wie "Bewusstsein von Maschinen" bzw. von Computern verwirklicht werden kann. Ausgangspunkt von G. Günther ist die Dreiecksbeziehung von Subjekt, Erkennen und Objekt wobei die Beziehungen zwischen den drei Komponenten des Bewusstseins von ihm folgendermaßen gedeutet werden:
Wie G. Günther im Rahmen der formalen Aussagenlogik nachgewiesen hat, kann aus den drei zweiwertigen Logiken eine einzige dreiwertige Logik konstruiert werden. Das Bindeglied, das die drei Logiken vereint, ist der Selbst-Bezug von Subjekt, Erkennen und Objekt.
Die 3x3 Matrix der dreiwertigen Logik stimmt völlig mit der 3x3 Matrix der bewusstseinsbezogenen Bestimmungsgrößen überein. Was die logische Analyse zusätzlich ans Licht bringt, sind die Qualitäten der Intelligenz, wie sie im Wechselspiel von Subjekt, Erkenntnisprozess und Objekt zum Ausdruck kommen. Diese Qualitäten werden durch die Natur der beiden Komponenten des Bewusstseins bestimmt, die in eine Beziehung zueinander treten.
Tafel 3: Konsequenzen aus der logischen Analyse der 3x3 Matrix der Bestimmungsgrößen
Dass die drei zweiwertigen Logiken Teilaspekte einer übergeordneten dreiwertigen Logik sind, bedeutet, dass die Verknüpfung der zweiwertigen Logiken zyklisch d.h in sich geschlossen ist. Die Bestimmungsgrößen, die den zyklischen Charakter aufgrund der logischen Analyse bewirken, sind Ketu, Budha und Rahu.
Die logische Analyse begründet also die schief - bzw. anti-symmetrische Struktur der 3x3 Matrix. D.h. die Matrixelemente auf der einen Seite der Hauptdiagonale sind das Inverse der Matrixelemente auf der anderen Seite. Die Hauptdiagonale der Matrix wirkt dabei als Spiegelachse. Aufgrund der logischen Analyse sind also Surya und Chandra, Mangal und Guru sowie Shukra und Shani Gegensatzpaare.
Dreiwertige Logik bedeutet auch, dass Bewusstsein bzw. Intelligenz nicht ausschließlich ein subjektives Phänomen ist, sondern immer eine objektive Komponente besitzt. Die weitere Entwicklung der Wissenschaft im 20. Jahrhundert, insbesondere die Entdeckung des Einheitlichen Feldes durch die Quantenphysik (Supergravitationstheorie), hat das voll bestätigt - mit dem bemerkenswerten Ergebnis, dass Intelligenz (Logik) eng mit der Dynamik des Lichtes verknüpft ist.
3.2 Neun Strukturelemente der Quantenmechanik
Durch die Entdeckung des Einheitlichen Feldes im Rahmen der Supergravitation, in den 1980er Jahren wurde klar auf welche Weise die Quantenmechanik den Selbstbezug des Einheitlichen Feldes in den Bereich der Materie hineinbringt. Die Antwort liegt in der Struktur der Quantenmechanik, die auf eine 3x3 Matrix zurückgeführt werden kann, die analog zur 3x3 Matrix der bewusstseinsbezogenen Bestimmungsgrößen ist. Überlegungen dieser Art gehen auf John Hagelin zurück. Seine wissenschaftliche Pionierleistung ist die Neubegründung der Physik auf der Basis von Maharishis Vedischer Wissenschaft.
Die von John Hagelin angegebene 3x3 Matrix der mathematischen Struktur der Quantenmechanik wird hier auf die Quantenchemie der Licht-Materie-Wechselwirkung übertragen. Grundlage dafür ist die Tatsache, dass die auf das elektromagnetische Strahlungsfeld bezogenen Zustandsänderungen der Materie aufgrund ihrer hierarchischen Struktur drei klar unterscheidbare Zeitskalen aufweisen. Das führt auf drei Spektroskopien der Quantenchemie. wobei Spektroskopie die quantitative Untersuchung der Absorption bzw. Emission von elektromagnetischer Strahlung durch Materie ist. Durch eine vierte Art der Spektroskopie, die sich auf die Kohärenz bezieht, bilden die drei Spektroskopien, die Grundlage einer Quantenchemie der Licht-Materie-Wechselwirkung, die auch Kohärenz-Phänomene umfasst.
Insgesamt wird die Quantenchemie immer durch neun Bestimmungsgrößen beschrieben.
Tafel 4: Dynamische Struktur der Quantenchemie der Licht-Materie-Wechselwirkung
Jedes Lehrbuch der Quantenchemie ist eine Erläuterung dieser Matrix, wobei den neun Matrix-Komponenten essentielle Themenbereiche entsprechen. Herausragende Bedeutung haben dabei immer die Kapitel über den Operator der Gesamtenergie (d.h. über den Hamilton-Operator und die Schrödinger-Gleichung) sowie über den Drehimpuls, entsprechend der eigenständigen Rolle der Bestimmungsgrößen Surya und Chandra. Der Operator der Gesamtenergie bestimmt die zeitliche Entwicklung und die Drehimpulsoperatoren charakterisieren die räumliche Orientierung. Auch ist jeder Drehimpuls mit einem magnetischen Moment verknüpft. Deshalb repräsentiert Chandra das zum Prinzip von Surya (Energie-Erhaltung) hinzutretende unverzichtbare Prinzip der Drehung (Winkel). Ein solches Prinzip wird benötigt, weil aus dem radialen Zentralkraftprinzip von Surya die Eigendrehung der Körper und ihr magnetisches Moment nicht abgleitet werden können.
In der 3x3 Matrix der Quantenchemie repräsentiert die Hauptdiagonale die integrierende Funktion des Selbst-Bezugs. Dieser Selbst-Bezug tritt in der Quantenchemie als Strukturen des Vakuums auf. Das Vakuum ist der reinste Repräsentant der quantenmechanischen Realität. Drei Aspekte des quantenmechanischen Vakuums (Grundzustand) sind für das Entstehen von Kohärenz im Verhalten der Materie verantwortlich:
3.3 Neun typische Edelsteine von Ratna Shastra
Auf dem Hintergrund der logischen und quantenmechanischen Deutung der 3x3 Matrix mit neun bewusstseinsbezogenen Bestimmungsgrößen erhält die traditionellen Zuordnung bestimmter Edelsteine zu den neun Größen eine präzise Bedeutung. Beispielsweise repräsentiert der Edelstein Rubin deshalb den Graha Surya, weil er eine typische Drei-Ebenen-Struktur aus "radialen" Energiezuständen aufweist und die Perle ist deshalb dem Graha Chandra zugeordnet, weil ihre natürliche Kugelform auf die Möglichkeit winkelabhängiger Eigenzustände (Kugelfunktionen) weist. Entsprechend lassen sich alle traditionelllen Ratna-Graha Zuordnungen begründen.
Eine weitere Konsequenz aus der Graha-Ratna-Zuordnung über die 3x3-Matrix ist die traditionelle Klassifizierung der Edelsteine: Das Achsenkreuz der Matrix repräsentiert die fünf Haupt-Ratna: Rubin, Perle, Smaragd, Diamant und blauer Saphir. Die vier Ecken der Matrix besetzen Neben-(Upa-)Ratna: Katzenauge, Koralle, Zirkon und Topas. Dass sich diese Gruppierung zwangsläufig ergibt und nicht als Voraussetzung in die Konstruktion der Matrix eingeht, ist eine der vielen Bestätigungen für die hier benutzte Vorgehensweise.
Da den neun Bestimmungsgrößen traditionell nicht nur neun typische Edelsteine zugeordnet werden, sondern auch neun bewegliche Himmelskörper, nämlich Sonne, Mond, Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn, gilt die hier entwickelte Logik auch für das Sonnensystem. Edelsteine und die beweglichen Himmelskörper sind beides objektive Ausdrucksformen derselben Intelligenz. Aus Vedischer Sicht ist also Intelligenz bzw. Ordnung unmittelbar durch das Bewusstsein gegeben und wird nicht empirisch aus den Beobachtungen von Naturphänomen abgeleitet.
Die bewusstseinsbezogene 3x3 Matrix hat die Konsequenz, dass durch die neun Edelsteine das Strahlungsfeld so geordnet werden kann, dass das Verhalten des zugehörigen materiellen Systems spontan in Übereinstimmung mit allen Naturgesetzen ist, d.h. die Selbstwechselwirkung des einheitlichen Feldes kann sich verstärkt im Verhalten ausdrücken. Die neun Edelsteine als Repräsentanten der Graha sind also in der Lage, über das Strahlungsfeld die Gleichgewichtsbeziehung des materiellen Systems zum Bewusstsein zu stärken. Wie das im Detail geschieht, soll jetzt untersucht werden. Das führt zur empirisch überprüfbaren und praktisch bedeutsamen Seite von Ratna Shastra. Das bisher Dargestellte bildet die theoretischen Grundlagen für die folgenden Überlegungen.
4. Licht und das Gleichgewicht materieller Systeme
Aus bewusstseinsbezogener bzw. Vedischer Sicht lässt sich die Rolle des Lichtes folgendermaßen zusammenfassen: Neun Bestimmungsgrößen bilden die Brücke zwischen Bewusstsein und dem Verhalten der Materie. Als Energie-Lücken kontrollieren diese Größen die Wechselbeziehung zwischen Licht und Materie und garantieren durch den Rückbezug zur Selbst-Wechselwirkung des Bewusstseins das dynamische Gleichgewicht jedes Systems. Die neun Bestimmungsgrößen sind die dynamischen Ausdrucksformen des Lichtes.
Damit Bewusstsein von der Materie optimal zum Ausdruck gebracht werden kann, muss der Verbindungsbereich von Blockaden befreit und transparent werden. Eine solche Durchlässigkeit ist deshalb erstrebenswert, weil dann alle im Bewusstsein lebendigen evolutionären Qualitäten im Verhalten der Materie wirksam bzw. sichtbar werden. Ist der Verbindungsbereich nicht durchlässig werden die Qualitäten der Intelligenz im Materiellen nur selten und mit großem Aufwand wahrgenommen und ihre Verwirklichung scheint außergewöhnliche Anstrengung zu erfordern. Tatsache ist jedoch, dass es für das Bewusstsein völlig natürlich ist, sich in Geist und Körper auszudrücken, denn alles ist ja ursprünglich aus dem Bewusstsein, dem Einheitlichen Feld aller Naturgesetze, hervorgegangen. Prinzipiell ist deshalb die Verbindung zur Materie für das Bewusstsein ein anstrengungsloser Vorgang für den es kein Hindernis gibt, vorausgesetzt die Energie-Lücken-Struktur der Materie ist uneingeschränkt zugänglich, d.h. mit dem Lichtfeld verbunden.
Aus der Sicht der Vedischen Wissenschaft basiert das Gleichgewicht des Universum als Ganzes und jedes seiner Teilsysteme letztlich auf der Struktur des Rig Veda, dessen "dynamische Stille" die Funktion einer "Verfassung des Universums" hat. Aus der vom Rig Veda dargestellten bewusstseinsbezogenen Dynamik folgt wie jetzt gezeigt wird, dass das Gleichgewicht jedes individuellen Systems auf 13 Größen beruht. Diese Besonderheit jedes individuellen Systems lässt sich auf zwei Ebenen begründen, im Rahmen von Jyotish, der Vedischen Lehre vom Licht, und im Rahmen von Maharishis System der Vedischen Wissenschaft. In Jyotish stehen traditionell zwölf Entwicklungsschritte im Mittelpunkt, während die allgemeinere Untersuchung im Rahmen der Vedischen Wissenschaft 27 Manifestationsimpulse mit einschließt. Ohne es weiter auszuführen sei erwähnt, dass die Manifestationsimpulse traditionell als Nakshatra bezeichnet werden.
Beide Betrachtungsweisen schließen Entsprechungen zur Struktur und Funktion des menschlichen Körpers mit ein, so dass sie unmittelbar auch therapeutische Anwendungen ermöglichen.
4.1 Lichtfeld und die Entwicklung materieller Körper
Das Lichtfeld der materiellen Körper soll zunächst in Begriffen der zwölf von Jyotish beschriebenen Entwicklungsschritte untersucht werden. Entwicklung des Bewusstseins ist der erste Schritt durch den die Graha die Verbindung zwischen Bewusstsein und seinen Ausdrucksformen aufrecht erhalten.
Für Jyotish ist der menschliche Körper ein Abbild des kosmischen Umfeldes, wie es als Fixsternhimmel sichtbar ist. Bezogen auf die vom irdischen Beobachter wahrgenommene Wanderung der Sonne am Firmament wird der Fixsternhimmel in zwölf Felder (Sternbilder, Rashis) eingeteilt. Es ist ein auch in der modernen Wissenschaft gültiges Prinzip, dass alles im Universum den selben Naturgesetzen unterliegt - "Wie im Großen so im Kleinen". Alle Teile des Universums folgen in ihrer Struktur und Funktion demselben naturgesetzlichen Muster wie das Universum als Ganzes. Die seit Urzeiten überlieferte Entsprechung von Individuum und Kosmos hält bei entsprechender Präzisierung einer kritischen Überprüfung im Rahmen der modernsten wissenschaftlichen Erkenntnisse stand.
Die traditionelle Abfolge der zwölf Entwicklungsschritte des "kosmischen Menschen", beginnt mit dem "Kopf" (1*) und endet mit den "Füßen" (12*). Der "Kopf" als Repräsentant des gesamten Nervensystems entsteht in der Evolution zuerst, muss aber bis zur vollen Entfaltung schrittweise die ganze Entwicklung durchlaufen. Die "Füße" als Repräsentanten des stabilen Fundaments des Körpers, entstehen zwar zuletzt, sind aber aufgrund ihrer Funktion dem Ziel am nächste.
Aus dem was bisher allgemein über die Bestimmungsgrößen gesagt wurde ergibt sich eine natürliche Zuordnung der neun Bestimmungsgrößen zu den zwölf Entwicklungsfeldern. Diese Zuordnung soll auf dem Hintergrund der bewusstseinsbezogenen Deutung der Graha kurz begründet werden.
Aus Vedischer Sicht hält die Kraft der Evolution, Dharma, jede Entwicklung dadurch aufrecht, dass entgegengesetzte Kräfte im Gleichgewicht gehalten werden. Dies deckt sich mit dem modernen Verständnis von Symmetrie. Hermann Weyl einer der Pioniere der Quantenmechanik illustriert das folgendermaßen: "Das Bild der Waage bietet einen natürlichen Übergang zu dem Sinn in dem das Wort Symmetrie heute gebraucht wird". In letzter Konsequenz ist sowohl aus Vedischer als auch aus moderner Sicht jede Art von Gleichgewicht die Widerspiegelung der Selbstwechselwirkung des Bewusstseins, bzw. des Einheitlichen Feldes aller Naturgesetze. Die Quantenmechanik beschreit diese selbst-bezogene Symmetrie als unitäre Transformation, d.h. Aktivität ohne Verlust der Einheit.
Aufgrund dieses Symmetrie-Prinzips sind die drei subjektbezogenen Mandala des Rig Veda - 6 (Geist), 7 (Intellekt), 8 (Ego) - im Gleichgewicht mit den fünf objektbezogenen Mandala: Erde (Budha), Wasser (Sukra), Feuer (Mangal), Luft (Shani) und Raum (Guru).
Auf das Lichtfeld übertragen heißt das: Die beiden subjektbezogenen Funktionen von Surya und Chandra werden wegen ihrer unterschiedlichen Natur jeweils durch fünf objektbezogene Entwicklungsimpulse im Gleichgewicht gehalten, was zu zwei gegenläufigen Folgen von Entwicklungsschritten führt. Beide Sequenzen zusammen bilden dann einen 12er-Zyklus, durch den die ausgeglichene Gesamtwirkung des Lichtes auf irdische Systeme beschrieben wird. Mit Hilfe des Konzepts der Bestimmungsgrößen (Graha) lässt sich somit die Erhaltung des Gleichgewichtes bei der Licht-Materie-Wechselwirkung einheitlich beschreiben. Das ist eine bemerkenswerte Erkenntnis der Vedischen Wissenschaft vom Licht.
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Abbildung 5: Die Herrscher der zwölf Rashis der Vedischen Wissenschaft und ihre Verbindungsachsen
Aus der zyklischen Anordnung der zwölf Entwicklungsschritte des Lichtfeldes irdischer Systeme ergibt sich:
Aus diesem Gleichgewicht ergeben sich typische Kompensationseffekte. Beispielsweise ist die noch wenig kultivierte Energie des Herrschers des ersten Feldes, Mangal, (beeinflussbar durch den Edelstein Koralle) nur dann evolutionär, wenn sie im Gleichgewicht steht mit der kultivierten Ausdruckskraft von Shukra im siebten Feld (beeinflussbar durch den Diamant). Umgekehrt kompensiert die geordnete Energie von Mangal im achten Feld die relativ unkultivierten Ausdrucksformen des Herrschers des zweiten Feldes (Shukra).
Im Lichtfeld jedes individuellen Systems gibt es also "Achsen", die das Gleichgewicht während der Entwicklung sicherstellen, indem sie gegensätzliche Tendenzen kompensieren. Solche Kompensationseffekte untersucht und nutzt die Vedische Medizin.
Die Darstellung der Entwicklungsschritte als 12er-Zyklus gilt für jedes irdische System, d.h. die Erde ist dabei das Bezugssystem. Die Rolle des irdischen Beobachters bedarf jedoch noch der Präzisierung. Warum und wie das zu geschehen hat wird deutlich, wenn das Dreikörpersystem Sonne, Erde und Mond genauer betrachtet wird. Die Entfernungen dieser drei Himmelskörper sind nämlich derart, dass es für den irdischen Beobachter in regelmäßigen Abständen Verfinsterungen von Sonne und Mond gibt. Die Bedingungen dafür sind die sogenannten Mondknoten, d.h. die Schnittpunkte des Auf und Abs der Mondbahn mit der scheinbaren Sonnenbahn. Diese Mondknoten verhalten sich wie Himmelskörper, werden aber allein durch das Zusammenspiel von Erde, Sonne und Mond definiert, sind also ein Produkt der Beziehungen (Lücken) zwischen diesen drei Körpern. Entsprechend tauchen die bewusstseinsbezogenen Bestimmungsgrößen Rahu und Ketu zunächst nicht als Herrscher von Entwicklungsfeldern auf.
Die Berücksichtigung von Rahu und Ketu führt somit über die 12er-Struktur hinaus, indem die Rolle der Lücke (Vakuum) als 13. Feld mit berücksichtigt wird. Analoges gilt auch für die Rahu und Ketu zugeordneten Edelsteine Zirkon und Katzenauge, die den hochenergetischen und niedrigenergetischen Grenzfall aller Edelsteine von Ratna Shastra repräsentieren. Wegen ihrer selbstbezogenen Natur können Rahu und Ketu als Repräsentanten der Lücke angesehen werden, die das zwölfte mit dem ersten Feld eines 12er-Zyklus verbindet. Diese Lücke repräsentiert eine unmanifeste Verbindungsachse. Insgesamt gilt für das durch Rahu und Ketu definierte 13. Feld:
Die Ordnungswirkung der durch Ketu und Rahu definierten Lücke ist mit dem Effekt eines Vakuums vergleichbar. Maharishi beschreibt diese Situation in seinem Kommentar zu Vers 3,27 der Bhagavad Gita: "Es ist ein Naturgesetz, dass sofort von einem Gebiet größeren Drucks ein Fluss beginnt, wenn irgendwo ein Vakuum entsteht. Wenn auch der Strom in irgend einem Gebiet höheren Drucks beginnt so liegt die Ursache doch im Vakuum."
Die durch Rahu (Druck) und Ketu (Vakuum) charakterisierte Intelligenz der Lücke ist der Schlüssel zur dynamischen Struktur des Lichtfeldes des menschlichen Körpers, was nun erläutert werden soll.
4.2 Lichtfeld und die Vedische Schwingungsstruktur des menschlichen Körpers
Ein detailliertes Bild vom Lichtfeld des menschlichen Körper ergibt sich, wenn nicht nur die 12 (bzw. 13) Entwicklungsfelder berücksichtigt werden, sondern auch die 27 (bzw. 28) Phasen, in denen die Verstofflichung abläuft. Die Berücksichtigung dieser auf die Manifestationskraft des Geistes bezogenen 27 Transformationsphasen erfolgt am einfachsten über Maharishis System der 40 Intelligenz-Qualitäten, denn 40 - 13 = 27.
Die Manifestationskraft der Qualitäten der Intelligenz wird sichtbar, wenn die 40 Gebiete als 12er-Zyklus von Dreiergruppen dargestellt werden. Das ist möglich, denn 40 = 3x12 + 4 bzw. 40 = 3x13 + 1. In beiden Fall lässt sich die Lücke, die den Kreisschluss aller 40 Vedischen Gebiete bewirkt, unmittelbar angeben:
Für den 12er-Zyklus sind es die vier Veden - Rig, Sama, Yajur und Atharva Veda. Im Fall des 13er-Zyklus ist allein der Rig Veda der Repräsentant der unmanifeste Eigendynamik des Bewusstseins. Damit steht fest welche Bedeutung Ketu und Rahu in der Struktur der 40 Gebiete haben. Sie bestimmen den Beginn und das Ende der zyklischen, schrittweisen Entfaltung der Qualitäten der Intelligenz.
Bei der Zuordnung der restlichen Graha zu den Vedischen Bereichen ist zu beachten, dass die Graha den Lücken bzw. Übergängen zwischen den Klang-Qualitäten zugeordnet werden. Auf diese Weise bilden die 36 Vedischen Bereiche, die wiederum bestimmten Strukturen und Funktionen des menschlichen Körpers entsprechen, einen durch die Graha gesteuerten großen 12er-Zyklus. Damit kann das, was oben (Abschnitt 4.1) als Bedingung für das dynamische Gleichgewichtes sich entwickelnder Systeme beschrieben wurde, direkt übernommen werden. Die Einheiten des 12er-Zyklus sind jetzt Dreiergruppen aus Vedischen Fachgebieten und die Klänge (Mantras) des Veda bewirken als 13. Feld (Lücke) den Kreisschluss, der die 40 Gebiete zu einem zyklischen bzw. spiralförmigen System macht. Insgesamt weist diese Struktur Ähnlichkeiten zur DNS auf.
Bei der detaillierten Charakterisierung der Steuerungsfunktion des Lichtfeldes ist es somit essentiell, die für das evolutionäre Gleichgewicht entscheidende "Lücke im 12er-Zyklus" zu berücksichtigen. Das ist letztlich der Veda als Eigendynamik transzendentalen Bewusstseins. Unter dieser Voraussetzung kann die Struktur des Lichtfeldes durch eine genau festgelegte Abfolge von Graha bzw. Edelsteinen exakt beschrieben bzw. geordnet werden.
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Abbildung 6: Wechselbeziehung zwischen Lichtfeld und der Struktur des menschlichen Körpers
Über das System der 40 Vedischen Gebiete lässt sich der Einfluss der Graha auf den Körper präzise angeben:
Ein weiteres bemerkenswertes Ergebnis der vorliegenden Untersuchung ist, dass durch die Kopplung von Klangstruktur und Licht, 27 Größen stillschweigend mit berücksichtigt werden, die mit dem Prozess der Manifestation verknüpft sind. Es liegt nahe diese Größen mit den 27 Nakshatra (Mondstadien) zu identifizieren und diese wiederum mit essentiellen Nahrungsbestandteilen (Pflanzenstoffe). So werden z.B. mindestens 27 biochemische Indikatoren benötigt, um eine gesunde Ernährung nachzuweisen. Über den Lichtkörper wird also die Assimilation der Nahrung gesteuert. Eine solche Beziehung zwischen Licht und Nahrung wird auch in der Ernährungswissenschaft vermutet.
5. Methoden von Ratna Shastra
Anlass und Ausgangspunkt dieser Untersuchung der Grundlagen von Ratna Shastra war die Frage, warum in Maharishis Lichttherapie ganz bestimmte Edelsteine in ganz bestimmter Anzahl und Anordnung benutzt werden. Die Untersuchung ergab, dass diese Lichttherapie eine innovative Anwendung der Licht-Materie-Wechselwirkung darstellt. Maharishi Lichttherapie mit Edelsteinen passt exakt zur Struktur des menschlichen Körpers, wie sie aufgrund der Forschungen von T. Nader durch die 40 Gebiete des Veda und der Vedischen Literatur beschrieben wird und ist deshalb nichts mehr und nichts weniger als die Belebung bzw. Verstärkung der Transformationen innerhalb der 40 Vedischen Klang-Bereiche durch ein genau festgelegtes System aus 13 Bestimmungsgrößen bzw. 13 Edelsteinen.
Die damit verbundene Frage wie Edelsteine und Lichttherapie mit den Vorstellungen des Ayurveda zusammen passen, ergibt ebenfalls eine sehr natürliche und einfache Zuordnung. Da die ayurvedischen Grundlagen einer Therapie mit Edelsteinen von B. Bhattacharyya bereits in den 1950er Jahren ausgearbeitet wurden und seine Gedanken auch übersetzt vorliegen, wird hier nur darauf verwiesen. Ebenfalls nur erwähnt wird die therapeutische Nutzung der Edelsteine im Rahmen der medizinischen Astrologie, sowie die Stimulation der Marma-Punkte durch Edelsteine bzw. Lichtbestrahlung. All das sind erprobte Anwendungen von Ratna Shastra. Die hier vorgestellten Überlegungen zur Licht-Materie-Wechselwirkung liefern theoretische Ansätze, wie offene Fragen zum Verständnis dieser Anwendungen geklärt werden können und welche Richtungen der Forschung weiter zu verfolgen sind.
Eine empirische Bestätigung des hier entwickelten bewusstseinsbezogenen Ansatzes von Ratna Shastra ist durch Methoden möglich, die bei der experimentellen Erforschung der Wirkungen der Transzendentalen Meditation (TM) zur Anwendung kommen. Die natürliche und anstrengungslose geistige Technik der Transzendentalen Meditation belebt die Nahtstelle von Stille und Dynamik im Bewusstsein und bewirkt so eine Zunahme der Ordnung auf allen Funktionsebenen der Geist-Körper-Wechselbeziehung u.a. in Form zunehmender Kohärenz in der elektrischen Aktivität des Gehirns (EEG) aber auch als charakteristische Veränderungen des elektromagnetischen Strahlungsfelds des menschlichen Körpers.
Wird bei Ausübenden der Transzendentalen Meditation die natürliche Lichtabstrahlung mittels hochempfindlicher Photonen(Licht-Quanten)-Verstärker exakt gemessen, so zeigt sich, dass während der TM signifikant weniger Photonen(Licht-Quanten) abgegeben werden als vor und nach der TM-Ausübung. Auch zeigen Langzeit-Praktizierende der TM ein signifikant niedriges Niveau der Photonen-Abstrahlung als Nicht-Meditierende. Diese niedrigere Emission von Photonen bestätigt die Existenz eines entspannten, stressfreien Zustandes der Physiologie und ist durch das hier entwickelte bewusstseinsbezogene Verständnis der Licht-Materie Wechselwirkung sowohl qualitativ als auch quantitativ verständlich. Der Schlüssel dazu ist das Konzept der Energie-Lücke. Geht durch die Transzendentale Meditation das Geist-Körper-System in einen kollektiv-kohärenten Grundzustand über, nimmt durch die damit verbundene Vergrößerung der Energie-Lücken die Tendenz der Photonen ab, den Grundzustand zu verlassen. Ein für alle Systeme gültiges objektives Maß für das Austauschgleichgewicht zwischen Grundzustand und angeregten Zuständen ist dabei die Zustandssumme, die mathematische Entsprechung der Vedischen Bestimmungsgröße Rahu.
Jede Technologie und Therapie, die das dynamische Gleichgewicht zwischen Grundzustand und angeregten Zuständen auf geordnete Weise belebt, übt gleichzeitig einen ordnenden Effekt auf das Gesamtsystem aus. Die ordnende Wirkung von Schwingungen ganz allgemein und der von Edelsteinen im besonderen wird bisher noch viel zu wenig genutzt.
Das 20. Jahrhundert brachte die überraschende Erkenntnis, dass “Materie nicht materiell” ist. Unter diesem Titel fasste der Quantenchemiker H.-W. Preuß 100 Jahre quantenmechanische Forschung zusammen. Die paradoxe Aussage besagt, dass für ein Verständnis materieller Systeme die rein objektive Betrachtungsweise der klassischen Physik nicht ausreicht. Ein angemessenes Verständnis der Materie erfordert den Bezug auf das Einheitliche Feld aller Naturgesetze, das aufgrund seiner Selbstwechselwirkung mit Bewusstsein, d.h. mit reiner Subjektivität, gleichgesetzt werden kann.
Eine kulturell bedeutsame Konsequenz der Quantenchemie ist die zunehmende Übereinstimmung des modernen Denkens mit der uralten Vedischen Wissenschaft vom Bewusstsein. Das älteste Wissen der Menschheit erweist sich so als das Neuste. H. Primas von der Technischen Hochschule Zürich schreibt 1984 in seinem Lehrbuch für Studenten der Chemie: "Die Parallelen zwischen den überlieferten Ideen des fernen Ostens und der Quantenmechanik sind faszinierend . Im Gegensatz zur cartesischen mechanistischen Weltauffassung ist die östliche Weltsicht organisch, sie betont die Einheit des Universums und betrachtet die von unseren Sinnen wahrgenommenen Dinge lediglich als verschiedene Aspekte ein und derselben Realität. Ähnlich lehrt uns die Quantenmechanik, die Welt nicht als eine Ansammlung einzelner für sich selbst existierender Dinge zu sehen, sondern als Einheit, in welcher Objekte nur in Zusammenhang mit ihrer Wechselwirkung mit dem Beobachter und seinen Abstraktionen existieren." Die quantenmechanische Einheit von Beobachter, Beobachtungsvorgang und Beobachtungsobjekt findet konkreten Ausdruck in der Wechselwirkung von Licht und Materie. Hier treffen sich die moderne Quantenchemie und das Vedische Ratna Shastra.
1. Ratna Shastra: Chemie der Licht-Materie-Wechselwirkung
"Lehre von den Edelsteinen (Ratna)" ist die gebräuchliche Bedeutung von Ratna Shastra. Edelsteine üben wegen ihrer besonderen optischen Eigenschaften eine große Faszination auf den Menschen aus. Edelsteine sind auch wichtige technische Rohstoffe, die in unserer Zeit synthetisch und industriell hergestellt werden. In der hier vorgestellten grundlegenden Sicht hat Ratna Shastra eine umfassendere Bedeutung, nämlich als bewusstseinsbezogene Wissenschaft der Licht-Materie-Wechselwirkung, die Bedeutung für alle Bereiche des Lebens hat. "Bewusstseinsbezogen" bedeutet praktisch die Abwendung von der einseitigen Beherrschung und Ausbeutung der Natur und die Hinwendung zu einem harmonischen und verantwortungsvollen Umgang.
Dass Wissenschaft organisierende Funktion hat kommt in der Vedischen Bezeichnung "Shas-tra" zum Ausdruck was wörtlich “Mittel der Ordnung" bedeutet. Ratna Shastra ist demnach die Lehre von der Organisationskraft des Lichtes oder die Kunst, durch die Wechselwirkung der Materie mit dem elektromagnetischen Strahlungsfeld (Licht) die Qualitäten des Einheitlichen Feldes aller Naturgesetze im Verhalten materieller Systeme zum Ausdruck zu bringen. Qualitäten des Einheitlichen Feldes sind immer auch Qualitäten des Bewusstseins bzw. der Intelligenz, denn das Einheitliche Feld berührt den Bereich, wo Beobachter, Beobachtungsvorgang und Objekt der Beobachtung zu einer Einheit verschmelzen. Je mehr das der Fall ist, um so "wertvoller" ist Materie. Synonyme Bezeichnungen für Ratna sind in den Vedischen Texten u.a. Juwel (Mani), Kostbarkeit (Dravina), Wertgegenstand (Dhana), Glücksbringer (Lakshmi), Edles und Gutes (Vasu), Glänzendes (Dipta).
Ratna Shastra bildet eine Brücke zwischen Bewusstsein und objektiver Natur, weil die Licht-Materie-Wechselwirkung zu den grundlegenden Aspekten der Wahrnehmung und des Aufbaus der Materie vordringt. Für die Chemie als Wissenschaft vom Verhalten der Materie bedeutet das die Zurückführung der atomaren Strukturen und Reaktionen auf die Eigen-Schwingungen selbst-wechselwirkender Systeme. Pionierarbeiten zum Verständnis molekularer Systeme als selbst-wechselwirkende Felder wurden in den 1970er Jahren von H. Hartmann (1914 - 1984), Universität Frankfurt, und von H. Primas (1928 - ), ETH Zürich, angeregt. Die von G. Preparata (1942 – 2000), Universität Mailand, in den 1990er Jahren untersuchte Quantenelektrodynamische (QED) Kohärenz der Materie lieferte dann den entscheidenden theoretischen Durchbruch: Durch kollektive Kohärenz kommen die in der Materie schlummernden Eigenschaften des Bewusstseins im makroskopischen Verhalten zum Ausdruck. Dabei spielt das Prinzip der Superstrahlung eine zentrale Rolle, wie es vom Laser bekannt ist.
Parallel zur Entdeckung kollektiver Kohärenz materieller Systeme durch Physik und Biophysik wurden in der Vedisch beeinflussten Bewusstseinsforschung kollektive Bewusstseinsphänomen nachgewiesen (Maharishi Effekt, 1962, 1974). Insbesondere konnten der komplexe Aufbau und die koordinierte Funktionsweise des menschlichen Körpers durch den Physiologen T. Nader (1994) auf die Eigendynamik des Bewusstseins zurückgeführt werden. Fazit dieser Entwicklung ist, dass Bewusstsein die "nicht weiter hinterfragbare" schwingungsfähige Realität ist, auf deren Eigen-Schwingungen alle Phänomene zurückgeführt werden können, die dadurch zu "Wellen des Ozeans des Bewusstseins" werden. Beispiele für die fundamentale Rolle schwingungsfähiger Systeme liefern alle Wissensbereiche: In der theoretischen Physik sind “Strings” (schwingungsfähige Saiten) elementare Objekte, für die Elektrotechnik ist der elektrische Schwingkreis grundlegend, in der Musik ist es die Resonanzfähigkeit der Musikinstrumente, in der Gesellschaft das Phänomen kollektiver "Moden".
Vedische Chemie des Lichtes heißt praktisch, die für Schwingungen und Wellen typischen Eigenschaften der Interferenz, Resonanz und Kohärenz bei der Entwicklung von Technologien und Therapien zu nutzen, um so einen rundum gesunden Zustand des Einzelnen und der Gesellschaft zu fördern.
2. Licht und Materie aus Vedischer und moderner Sicht
Die Wechselbeziehung zwischen Materie und Licht berührt die Grundlagen des Lebens. Ein bekanntes Beispiel ist die Photosynthese. Pflanzen, Algen und bestimmte Bakterien benutzen Licht, um aus Kohlendioxid und Wasser Kohlehydrate aufzubauen, die ihnen als Gerüststoffe bzw. Energiequellen dienen. Ähnlich bedeutsam ist für den menschlichen Organismus die nur mit Hilfe von Licht stattfindende Synthese von Vitamin D. Vitamin D ist nicht nur am Aufbau des Knochengerüstes beteiligt, sondern auch essentiell für viele Stoffwechselprozesse.
Licht ist aber auch eng mit Bewusstseinsentwicklung verbunden wie der in allen Kulturen benutzte Begriff der "Erleuchtung" zeigt. Ratna Shastra bedeutet die Erkenntnis, dass das "innere Licht" (z.B. der Zellen eines Organismus) und das "äußere Licht" (z.B. der Sonnen) Ausdruck derselben Realität sind. Dasselbe Licht wirkt außen und innen. Es gibt nur eine Art von Licht.
2. 1 Die Vedische Sicht: Licht ist Ganzheit
Die Vedische Wissenschaft ist ganz lebensnah, weil sie vom Bewusstsein ausgeht, das jedem Menschen direkt zugänglich ist. Im Erkennen, Unterscheiden, Denken und in jeder sinnlichen Wahrnehmung drückt sich aus, was als Verhaltens-Potential im Bewusstsein angelegt ist. Gemäß den Einsichten Vedischer Seher der Vorzeit bildet die innere Dynamik des Bewusstseins die Basis für zehn ganzheitliche Strukturen, die im ältesten Wissen der Menschheit, dem Rig Veda, durch eine Sequenz von zehn Mandala mit Zehntausenden von Klang-Formeln (Mantras) beschrieben werden.
Die Sequenz der zehn Mandala bedeutet einerseits, dass die achtfache Natur des Bewusstseins, wie sie von Mandala zwei bis neun dargestellt wird, schrittweise die Lücke zwischen dem ersten und zehnten Mandala füllt und andererseits, dass das erste und zehnte Mandala zusammen der innere Motor der achtfach strukturierten Natur sind. Die Austauschbarkeit von Lücken (Stille) und lückenverbindender Dynamik bildet die Grundlage der Theorie und Praxis von Ratna Shastra. Dieses Wechselspiel gegensätzlicher Elemente ist die Grundlage aller zyklischen Vorgänge, von Wellen im Raum und Schwingungen in der Zeit.
Aus Vedischer Sicht sind die natürlichen Fähigkeiten des Beobachtens, Unterscheidens, Verstehens, Hörens, Fühlens, Sehens, Schmeckens und Riechens in Form von acht elementaren Mustern unmittelbar im selbst-bezogenen Wechselspiel von Subjekt, Erkennen und Objekt vorgegeben. Diese fundamentale Tatsache beschreibt der Rig Veda durch zehn Klang-Zyklen (Mandala), die als Grundformen der Existenz angesehen werden und denen wiederum neun dynamische Größen zugeordnet sind, die traditionell das Verhalten des Lichts charakterisieren. Das Bemerkenswerte an dieser Zuordnung ist, dass die Klänge des Veda alle Formen der Schöpfung und des Lichtes in sich vereinen. Das ist der Bezugspunkt für alle weiteren Überlegungen zur Begründung von Ratna Shastra als Vedische Chemie des Lichts.
Tafel 1: Traditionelle Zuordnung der neun Graha zu den Vedischen Strukturen der Ganzheit und Klangzyklen (Mandala) des Rig Veda
Vedische Klänge: Mandala des Rig Veda (Sukta-Zahl) | Grundformen des Seins: Strukturen der Ganzheit ( inklusive die acht Elemente der Natur) | Formen des Lichts: Bestimmungsgrößen des Verhaltens (Graha) |
1.Mandala (191 Sukta) | Ganzheit der Natur Dynamik der Selbstwechselwirkung | Rahu |
2. Mandala (43 Sukta) | Erd-Element Stabilität | Budha |
3. Mandala (62 Sukta) | Wasser-Element Flexibilität | Shukra |
4. Mandala (58 Sukta) | Feuer-Element Integration bzw. Transformation | Mangal |
5. Mandala (87 Sukta) | Luft-Element freie Beweglichkeit | Shani |
6. Mandala (75 Sukta) | Raum-Element Expansion | Guru |
7. Mandala (104 Sukta) | Geist Reflexion | Chandra |
8. Mandala (103 Sukta) | Intellekt Unterscheidung | Surya |
9. Mandala (114 Sukta) | Ego Verbundenheit und Sicherheit | Ketu |
10. Mandala (191 Sukta) | unbeteiligter Beobachter Stille der Selbstwechselwirkung |
Selbstwechselwirkung in reiner Form ist der hochenergetische Zustand des Bewusstseins, seine absolute Natur. Diese unendliche Dynamik der Natur wird vom ersten Mandala des Rig Veda beschrieben. Selbstwechselwirkung des Bewusstseins schließt aber zusätzlich zur Dynamik auch Zustände mit ein, die als Ruhepunkte, Pausen oder Haltepunkte in Erscheinung treten. Die Momente der Stille sind an den Aktivitäten des Bewusstseins direkt nicht beteiligt, d.h. sie repräsentieren Bewusstsein in seiner Funktion als unbeteiligter Zeuge. Das zehnte Mandala beschreibt die allgegenwärtige Stille des Bewusstseins.
Dynamik und Stille, erstes und zehntes Mandala zusammen, repräsentieren die beiden extremen Zustände des Bewusstsein, deren Austauschgleichgewicht vom Rig Veda durchgängig als dynamische Einheit von Gegensätzen (Polaritäten) dargestellt wird, beispielsweise als wechselseitige Durchdringung des ersten und des zehnten Mandala oder innerhalb jedes Mandala als Ausgewogenheit der Impulse kreativer Intelligenz (Deva).
Alle Ausdrucksformen des Bewusstsein sind leere Hülsen bzw. tote Körper, wenn der direkte Bezug zur Realität des Bewusstsein unterbrochen ist. Für die Ausdrücke des Wissens heißt das, solange nicht alle Lücken zwischen Lauten, Worten, Ausdrücken und Texten vom Bewusstsein durchdrungen sind, haben sie keine Relevanz für das Leben.
Der Kernsatz der Vedischen Wissenschaft lautet:
Wissen ist im Bewusstsein strukturiert.
Wissen ist nur dann lebendiges Wissen, wenn es eine unmittelbare Struktur des Bewusstseins ist. Maharishi Mahesh Yogi hat das bezüglich der überlieferten Weisheit der Veden so ausgedrückt: Nicht die Bücher, Worte, Buchstaben sind der Veda sondern das Bewusstsein, das alle Vedischen Ausdrücke zu einer dynamischen Realität macht.Aus bewusstseinsbezogener Sicht sind also beim Veda zwei Ebenen klar zu unterscheiden: Die konkreten Ausdrucksformen des Veda, z.B. als Klänge des Rig Veda oder als materielle Körper oder als das Universum und die ursprüngliche Realität des Veda als Eigendynamik des Bewusstseins.
Daraus leitet sich eine für Ratna Shastra zentrale Tatsache ab, nämlich dass im Bewusstsein reale Kräfte enthalten sind, die alle Lücken innerhalb der manifesten Strukturen überbrücken. Die lückenfüllenden Größen fügen getrennte Teile zu einem funktionierenden Ganzen zusammen und repräsentieren somit ein Strahlungsfeld (Licht), das "horizontal" als Kommunikations-System zwischen allen Systemen fungiert und das "vertikal" als Brücke zwischen Materie und Bewusstsein vermittelt. Die horizontal wie vertikal lückenfüllenden Größen bilden den Kern von Ratna Shastra. Anzahl und Eigenschaften der lückenfüllenden Bestimmungsgrößen werden formal durch die "horizontalen" und "vertikalen" Lücken im Rig Veda festgelegt.
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Abbildung 1: Rig Veda als Basis von Ratna Shastra: zehn Mandala des Rig Veda definieren neun Lücken dem Wirkungsbereich der neun Bestimmungsgrößen von Ratna Shastra
Zwischen den zehn Mandala gibt es genau neun "horizontale" Lücken, die den Rig Veda zu einem Ganzen zusammenfügen, wobei das erste und zehnte Mandala komplementäre Aspekte sind. Entsprechend beschreibt die Vedische Wissenschaft neun Größen, die als Graha bezeichnet werden. Die Vedischen Namen der Graha sind in Tafel 1 aufgelistet. Als eigenständige dynamische Erscheinungsformen der transzendentalen Realität (Grundzustand des Bewusstseins) sind sie dafür verantwortlich, dass jedes einzelne System die Rückwirkungen seiner Handlungen erfährt, damit insgesamt das Gleichgewicht im Universum erhalten bleibt. Absichtlich werden hier die Sanskrit-Bezeichnungen benutzt, um deutlich zu machen, dass es dabei um grundlegende Aspekte der Wirklichkeit geht, die von der modernen Wissenschaft noch nicht systematisch benannt werden und deshalb eigene Fachausdrücke erforderlich machen.
Aus "vertikaler" Perspektive kann das auch so ausgedrückt werden, dass die acht Mandala zwischen Mandala eins und zehn synchrone Ausdrucksformen der Selbst-Wechselwirkung transzendentalen Bewusstseins sind. Sie repräsentieren die acht allgegenwärtigen Ordnungsmuster von "Erde" (Stabilität), "Wasser" (Flexibilität), "Feuer" (Integration bzw. Transformation), "Luft" (freie Beweglichkeit), "Raum" (Expansion), "Geist" (Reflexion), "Intellekt" (Unterscheidung) und "Ego" (Verbundenheit und Sicherheit). Jedes der acht Mandala ist aus dieser Perspektive über eine Lücke direkt mit der Einheit aus erstem und zehnten Mandala verbunden. Da diese Einheit auch in Beziehung zu sich selbst steht, also eine "unmanifeste" Lücke existiert, führt diese Betrachtungsweise ebenfalls auf neun Lücken bzw. neun lückenfüllende Bestimmungsgrößen.
Indem die neun Graha das Gleichgewicht zwischen Bewusstsein und seinen Ausdrucksformen aufrecht erhalten, bringen sie über die zehn Strukturen der Ganzheit "Licht in die Dunkelheit". Der Bereich der Vedischen Wissenschaft, der das Wirken der Graha im individuellen Verhalten untersucht, wird deshalb als Jyotish bezeichnet, was "das Beste vom Licht" bedeutet. Die ganzheitliche Funktion von Jyotish bestätigen die Lehrsätze der Ganzheit (Brahma Sutra) des Vedanta Systems, wo es lapidar heißt: Jyotish ist Ganzheit. Gemäß Jyotish erfolgt die Wirkung der Graha in zwei Stufen. Die erste Stufe legt die Entwicklungsimpulse bzw. Entwicklungsschritte (12 Rashis) fest und die zweite die Manifestationsimpulse bzw. Phasen der Manifestation (27 Nakshatras). Diese Unterscheidung wird sich als höchst bedeutsam für das Verständnis von Ratna Shastra erweisen.
Die neun Graha vervollständigen die Intelligenz der Natur und geben ihr eine ganzheitliche Dimension, indem sie ständig eine Brücke zum Bewusstsein bilden. Die lichtvolle Funktion der Intelligenz wird in der ersten Hymne des Rig Veda als Ratna bezeichnet. Die Bezeichnung Ratna bringt zum Ausdruck, dass Intelligenz und Strahlkraft miteinander verbunden sind. Maharishi Mahesh Yogi charakterisiert Ratna folgendermaßen:
"Ratna ist der reinste Glanz der kreativen Intelligenz (deva), er erstrahlt in seiner konzentriertesten Form zwischen Stille und Handeln, Absolutem und Relativem."
Da die erste Hymne die Rolle eines Inhaltsverzeichnisses des gesamten Rig Veda hat, kennzeichnet Ratna als achter Ausdruck das achte Mandala. Im achten Mandala des Rig Veda wird Ratna durch insgesamt 103 Suktas dargestellt. Wenn - wie Maharishi Mahesh Yogi vorgeschlagen hat - eine unmanifeste (avyakta) Sukta mit gezählt wird, die das Gleichgewicht bzw. die Symmetrie vollständig macht, so hat das 8. Mandala insgesamt 104 = 8 x 13 Suktas. Hier stoßen wir erstmals auf die für Ratna Shastra typische Zahl 13. Die Zahl 13 weist auf die Rolle der Lücke in der zyklischen Selbstentfaltung der Intelligenz.
2.2 Naturwissenschaftliche Sicht: Licht-Materie-Wechselwirkung ist Selbst-Wechselwirkung
Nur weil Licht und Materie untrennbar miteinander verbunden sind, können wir die Objekte der Welt “sehen”. Die Fähigkeit, Dinge zu sehen, die mehr oder weniger weit von Sehenden entfernt sind, ist nur möglich, weil bereits jedes Atom der Materie natürlicherweise mit einem Strahlungsfeld verbunden ist. Dieses Strahlungsfeld reicht in die gesamte Umgebung hinein und beeinflusst alle darin befindlichen Objekte.
Dass jedes Atom bzw. Molekül der Materie und damit jeder materielle Körper sein eigenes Strahlungsfeld besitzt, ist eine physikalisch gut begründete und mit den Begriffen der Physik einfach verständliche Tatsache:
Beim Entstehen der atomaren Bausteine der Materie aus den positiv geladenen Atomkernen und den negativ geladenen Elektronen spaltet sich das für die Wechselwirkung zwischen elektrischen Ladungen verantwortliche elektromagnetische Feld in zwei Felder auf:
- das elektrostatische Feld, das die Anziehung entgegengesetzter und die Abstoßung gleicher elektrischer Ladungen bewirkt und
- das elektromagnetische Strahlungsfeld (“Licht”), dessen Eigenschaften die innere Struktur der atomaren Materie widerspiegeln.
Da das Einheitliche Feld mit der selbst-wechselwirkenden Realität des Bewusstseins identifiziert werden kann, ist jedes Atom zusammen mit seinem Strahlungsfeld ebenfalls ein selbst-wechselwirkendes Feld mit einer bestimmten innerer Struktur, d.h. gebündeltes Bewusstsein. Nicht das Strahlungsfeld allein und nicht das Atom allein verwirklicht den Selbstbezug in der Materie, sondern die Kopplung des Strahlungsfeldes an die atomare Struktur.
Die Eigenschaften des Strahlungsfeldes, d.h. seine Schwingungsformen, entsprechen der inneren Struktur der Materie bzw. drücken diese aus. Deshalb werden die fundamentalen Verhaltensmuster der Materie von der Quantenphysik als Vielfache (Quanten) von Frequenzen (Farben) beschrieben. Die Farben entsprechen Eigenschwingungen der Materie. Der gesamte Energie-Bereich des Strahlungsfeldes, sein Spektrum, lässt sich grob gesehen in drei Bereiche unterteilen: ultraviolettes, sichtbares und infrarotes Licht. Die Quanten des Lichtfeldes werden Photonen genannt.
Bei der Wechselbeziehung zwischen Materie und Strahlungsfeld haben die Energie-Lücken in der Materie eine Kontroll- und Steuerfunktion. D.h. Energie-Lücken sind die Bestimmungsgrößen für das Verhalten der Materie, insbesondere für das optische Verhalten. (Mehr zur Rolle der Energie-Lücken Struktur beim Verhalten der Materie in dem Aufsatz über Rasa Shastra im Vedamagazin.)
Ist beispielsweise die energetische Struktur der Materie derart, dass hoch energetisches Licht (Blau) absorbiert wird, was einer großen Energie-Lücke entspricht, so ist das Objekt transparent für niedrig energetisches Licht und erscheint deshalb optisch als rot. Ist aber die energetische Struktur derart, dass niedrig energetisches Licht absorbiert wird, so ist das Objekt transparent für hoch energetisches Licht und erscheint optisch als blau.
Was tatsächlich gesehen wird, wenn Dinge wahrgenommen werden, sind letztlich die Wirkungen von Energie-Lücken als den verhaltensbestimmenden Größen (Bestimmungsgrößen).
Das kann auch so ausgedrückt werden: Die Information, bzw. Intelligenz, die uns die Dinge vermitteln, liegt nicht in der Energie sondern in den Energie-Lücken. Die Energie-Lücken sind die eigentlichen Informationsträger. Im Konzept der Energie-Lücke trifft sich das Vedische Verständnis des Lichts mit dem der Quantenphysik. Über das Konzept der Energie-Lücke können die bisher unverstandenen Wirkungsweisen von Edelsteinen in das naturwissenschaftliche Denken integriert werden.
Neben der Farbe ist der Glanz, den glatte Oberflächen besitzen, ein typisches Phänomen der Licht-Materie-Wechselwirkung. Glanz bedeutet, dass die innere energetische Struktur des Materials auch bei der Reflexion des Lichtes zur Wirkung kommen kann, weil die Oberfläche einheitlich ist. Glanz und Farbe sind zwei sich ergänzende Eigenschaften der Edelsteine.
3. Die 3x3 Matrix der neun Bestimmungsgrößen der Licht-Materie-Wechselwirkung
Indem die moderne Naturwissenschaft die Wechselwirkung zwischen Materie und Licht als eine Form der Selbst-Wechselwirkung versteht, stimmt sie exakt mit der Vedischen Wissenschaft überein, die die Eigendynamik des Bewusstseins (Veda) als gemeinsamen Ursprung sowohl aller materiellen Ausdrucksformen der Schöpfung als auch der verhaltensbestimmenden Wirkungen des Lichtes erkennt. Diese Parallelität moderner und Vedischer Erkenntnis erlaubt es, die Bestimmungsgrößen der Licht-Materie-Wechselwirkung so detailliert zu charakterisieren, dass daraus die Besonderheiten und Wirkungsweisen der Edelsteine abgeleitet werden können. Der Veda geht dabei in zweifacher Weise in die Überlegungen ein:
- horizontal: durch die präzisen Zahlenverhältnisse, z.B. als 10 Mandala, 9 Graha, 8 Elemente,
- vertikal: durch den Bewusstseinsbezug aller vedischen Strukturen.
Die traditionelle Zuordnung der bewusstseinsbezogenen Klang-Zyklen des Rig-Veda zu den Elementen der Natur und diese wiederum zu den Bestimmungsgrößen des Lichts legt nahe, den Bewusstseinsbezug der neun Bestimmungsgrößen durch folgende Matrix zu charakterisieren
Tafel 2: Darstellung der neun bewusstseinsbezogenen Bestimmungsgrößen als 3x3 Matrix
Bewusstseins- bezogene Bestimmungsgrößen | Subjekt | Erkennen | Objekt |
Subjekt | Ketu Beobachter sieht sich selbst | Chandra Beobachtungsvorgang sieht Beobachter | Guru Objekt sieht Beobachter |
Erkennen | Surya Beobachter sieht Beobachtungs-vorgang | Budha Beobachtungsvorgang sieht sich selbst | Shani Objekt sieht Beobachtungs-Vorgang |
Objekt | Mangal Beobachter sieht Objekt | Shukra Beobachtungsvorgang sieht Objekt | Rahu Objekt sieht sich selbst |
In der Matrizenrechnung wird eine solche Matrix als quadratisch bezeichnet, weil sie die gleiche Zahl von Zeilen und Spalten besitzt. Die Matrix hat aufgrund ihrer bewusstseinsbezogenen Konstruktion zwei bemerkenswerte Eigenschaften:
- Die 3x3 Matrix repräsentiert die traditionelle Sequenz der Bestimmungsgrößen (Graha), die sich auf den "horizontalen" Entwicklungsprozess bezieht, wobei die Größen gemäß ihrer natürlichen Entwicklung folgendermaßen nummeriert werden:
Surya (SY) = 1, Chandra (CH) = 2, Mangal (MA) = 3, Budha (BU) = 4, Guru (GU) = 5, Sukra (SK) = 6, Shani (SA) = 7, Rahu (RA) = 8 und Ketu (KE) = 9.
Diese Bestimmungsgrössen bilden einen sich ständig wiederholenden Zyklus, weshalb Ketu = 9 das Nullelement repräsentiert, und es gilt 1+8 = 2+7 = 3+6 = 4+5 = 9 = 0.
D.h. SY und RA, CH und SA, MA und SK, BU und GU sind in ihrer evolutionären Funktion komplementäre Paare.
Wie die folgende Analyse (Abschnitt 4) ergibt, charakterisieren diese Graha-Paare das dynamische Gleichgewicht des Lichtfeldes jedes Systems. Die Matrix repräsentiert also eine Transformation, die das Gleichgewicht von Stille und Dynamik dadurch aufrecht erhält, dass die Sequenz der Graha in der traditionellen Reihenfolge durchlaufen wird. Diese Sequenz stimmt mit der traditionellen Abfolge der Wochentage überein: Sonntag=Surya-Tag, Montag=Chandra-Tag, Dienstag=Mangal-Tag, Mittwoch=Budha-Tag, Donnerstag=Guru-Tag, Freitag=Shukra-Tag, Samstag=Shani-Tag.
- Die 3x3 Matrix repräsentiert gleichzeitig den "vertikalen" Manifesiationsprozess und damit folgende taditionelle Sequenz, die bei den Nakshatras auftaucht:
Ketu (KE), Shukra (SK), Surya (SY), Chandra (CH), Mangal (MA), Rahu (RA), Guru (GU), Shani (SA) und Budha (BU).
Diese Sequenz ist nichts anderes als eine lineare Darstellung der 3x3 Matrix als Gleichgewicht zweier gegenläufiger Drehungen mit Budha als Drehzentrum. Die Eckelemente der Matrix repräsentieren die eine Drehrichtung und die Mittelelemente der Matrix die entgegensetzte Richtung. D.h. KE, MA, RA, GU bilden eine Drehung und SK, SY, CH, SA sind die Gegendrehung. Die Gesamtsequenz legt zusätzlich den Anfang (KE) und das Endelement (SA) sowie BU als Zentrum fest.
Eine entsprechende 3x3 Matrix taucht in der modernen Wissenschaft an zwei Stellen auf: in der Logik und in der Quantenmechanik. Die logische Form dieser 3x3 Matrix enthüllt ihre Intelligenz-bezogenen Eigenschaften und die Quantenmechanik präzisiert ihre dynamische Funktion.
3.1 Neun Komponenten der dreiwertigen Logik
Die logische Analyse der 3x3 Matrix bewusstseinsbezogener Bestimmungsgrößen geht auf Gotthard Günther (1900 - 1984) zurück. Die Pionierleistung des Philosophen Gotthard Günther in den 1950er Jahren war die logische Begründung der Kybernetik durch die Untersuchung der Frage wie "Bewusstsein von Maschinen" bzw. von Computern verwirklicht werden kann. Ausgangspunkt von G. Günther ist die Dreiecksbeziehung von Subjekt, Erkennen und Objekt wobei die Beziehungen zwischen den drei Komponenten des Bewusstseins von ihm folgendermaßen gedeutet werden:
- Transzendentale Identität bezeichnet die Projektion des Subjekts auf das Objekt. Die Transzendentale Identität begründet die Möglichkeit für Erfahrung und Erkenntnis.
- Reflexions-Identität bezeichnet die Projektion des Subjekts auf den Prozess der gedanklichen Reflexion. Das ist die vom Objekt getrennte Realität des Denken oder Schließens. Durch die Reflexions-Identität wird aus dem reinen Subjekt (dem unbeteiligten Beobachter) das denkende Subjekt.
- Seins-Identität bezeichnet den vom Subjekt getrennten objektiven Vorgang des Erkennen, d.h, den von subjektbezogenen Deutungen freien Wahrnehmungsprozess.
Wie G. Günther im Rahmen der formalen Aussagenlogik nachgewiesen hat, kann aus den drei zweiwertigen Logiken eine einzige dreiwertige Logik konstruiert werden. Das Bindeglied, das die drei Logiken vereint, ist der Selbst-Bezug von Subjekt, Erkennen und Objekt.
Die 3x3 Matrix der dreiwertigen Logik stimmt völlig mit der 3x3 Matrix der bewusstseinsbezogenen Bestimmungsgrößen überein. Was die logische Analyse zusätzlich ans Licht bringt, sind die Qualitäten der Intelligenz, wie sie im Wechselspiel von Subjekt, Erkenntnisprozess und Objekt zum Ausdruck kommen. Diese Qualitäten werden durch die Natur der beiden Komponenten des Bewusstseins bestimmt, die in eine Beziehung zueinander treten.
Tafel 3: Konsequenzen aus der logischen Analyse der 3x3 Matrix der Bestimmungsgrößen
3 zweiwertige Logiken | Verbindung zur dreiwertigen Logik | |||
Komponenten der Logik | Beobachter und Vorgang | Beobachter und Objekt | Vorgang und Objekt | Beobachter, Vorgang, Objekt |
Art der Beziehung (Logiken) | Reflexions-Identität | Transzendental- Identität | Seins- Identität | Selbst-Identität von Beobachter, Vorgang und Objekt verknüpft die 3 zweiwertigen Logiken |
Vedische Namen der Bestimmungs- größen (Graha) | Surya und Chandra | Mangal und Guru | Shukra und Shani | Ketu, Budha, und Rahu |
Dass die drei zweiwertigen Logiken Teilaspekte einer übergeordneten dreiwertigen Logik sind, bedeutet, dass die Verknüpfung der zweiwertigen Logiken zyklisch d.h in sich geschlossen ist. Die Bestimmungsgrößen, die den zyklischen Charakter aufgrund der logischen Analyse bewirken, sind Ketu, Budha und Rahu.
Die logische Analyse begründet also die schief - bzw. anti-symmetrische Struktur der 3x3 Matrix. D.h. die Matrixelemente auf der einen Seite der Hauptdiagonale sind das Inverse der Matrixelemente auf der anderen Seite. Die Hauptdiagonale der Matrix wirkt dabei als Spiegelachse. Aufgrund der logischen Analyse sind also Surya und Chandra, Mangal und Guru sowie Shukra und Shani Gegensatzpaare.
Dreiwertige Logik bedeutet auch, dass Bewusstsein bzw. Intelligenz nicht ausschließlich ein subjektives Phänomen ist, sondern immer eine objektive Komponente besitzt. Die weitere Entwicklung der Wissenschaft im 20. Jahrhundert, insbesondere die Entdeckung des Einheitlichen Feldes durch die Quantenphysik (Supergravitationstheorie), hat das voll bestätigt - mit dem bemerkenswerten Ergebnis, dass Intelligenz (Logik) eng mit der Dynamik des Lichtes verknüpft ist.
3.2 Neun Strukturelemente der Quantenmechanik
Durch die Entdeckung des Einheitlichen Feldes im Rahmen der Supergravitation, in den 1980er Jahren wurde klar auf welche Weise die Quantenmechanik den Selbstbezug des Einheitlichen Feldes in den Bereich der Materie hineinbringt. Die Antwort liegt in der Struktur der Quantenmechanik, die auf eine 3x3 Matrix zurückgeführt werden kann, die analog zur 3x3 Matrix der bewusstseinsbezogenen Bestimmungsgrößen ist. Überlegungen dieser Art gehen auf John Hagelin zurück. Seine wissenschaftliche Pionierleistung ist die Neubegründung der Physik auf der Basis von Maharishis Vedischer Wissenschaft.
Die von John Hagelin angegebene 3x3 Matrix der mathematischen Struktur der Quantenmechanik wird hier auf die Quantenchemie der Licht-Materie-Wechselwirkung übertragen. Grundlage dafür ist die Tatsache, dass die auf das elektromagnetische Strahlungsfeld bezogenen Zustandsänderungen der Materie aufgrund ihrer hierarchischen Struktur drei klar unterscheidbare Zeitskalen aufweisen. Das führt auf drei Spektroskopien der Quantenchemie. wobei Spektroskopie die quantitative Untersuchung der Absorption bzw. Emission von elektromagnetischer Strahlung durch Materie ist. Durch eine vierte Art der Spektroskopie, die sich auf die Kohärenz bezieht, bilden die drei Spektroskopien, die Grundlage einer Quantenchemie der Licht-Materie-Wechselwirkung, die auch Kohärenz-Phänomene umfasst.
Insgesamt wird die Quantenchemie immer durch neun Bestimmungsgrößen beschrieben.
Tafel 4: Dynamische Struktur der Quantenchemie der Licht-Materie-Wechselwirkung
Quantenchemie der Licht-Materie- Wechselwirkung | Subjekt | Erkennen | Objekt |
Subjekt | unitärer Zustandsraum (Hilbert Raum) | Operatoren des Drehimpulses (magnetisches Verhalten) | Ort-Impuls Raum (Phasen-Raum) |
Erkennen | Operator der Gesamtenergie (Hamilton-Operator) | Super-Auswahlregeln (Kommutator) | Statistische Verteilung |
Objekt | Übergangs- wahrscheinlichkeit | Quantenzahlen und Wellenfunktion | Zustandssumme |
Jedes Lehrbuch der Quantenchemie ist eine Erläuterung dieser Matrix, wobei den neun Matrix-Komponenten essentielle Themenbereiche entsprechen. Herausragende Bedeutung haben dabei immer die Kapitel über den Operator der Gesamtenergie (d.h. über den Hamilton-Operator und die Schrödinger-Gleichung) sowie über den Drehimpuls, entsprechend der eigenständigen Rolle der Bestimmungsgrößen Surya und Chandra. Der Operator der Gesamtenergie bestimmt die zeitliche Entwicklung und die Drehimpulsoperatoren charakterisieren die räumliche Orientierung. Auch ist jeder Drehimpuls mit einem magnetischen Moment verknüpft. Deshalb repräsentiert Chandra das zum Prinzip von Surya (Energie-Erhaltung) hinzutretende unverzichtbare Prinzip der Drehung (Winkel). Ein solches Prinzip wird benötigt, weil aus dem radialen Zentralkraftprinzip von Surya die Eigendrehung der Körper und ihr magnetisches Moment nicht abgleitet werden können.
In der 3x3 Matrix der Quantenchemie repräsentiert die Hauptdiagonale die integrierende Funktion des Selbst-Bezugs. Dieser Selbst-Bezug tritt in der Quantenchemie als Strukturen des Vakuums auf. Das Vakuum ist der reinste Repräsentant der quantenmechanischen Realität. Drei Aspekte des quantenmechanischen Vakuums (Grundzustand) sind für das Entstehen von Kohärenz im Verhalten der Materie verantwortlich:
- Die Eigendynamik des quantenmechanischen Vakuums (Vakuumfluktuationen) ist sowohl Entwicklungsantrieb als auch die Voraussetzung für Stabilität.
- Super-Auswahlregeln garantieren die Existenz klassischer Größen, z.B. sind kohärente Zustände des Lichtes die Folge einer minimalen Energie-Zeit-Unschärfe.
- Die Zustandssumme als Maß der zeitlosen Ordnungszustände bildet die Brücke, die die Qualitäten des Bewusstsein auf der materiellen Ebene sichtbar werden lässt.
- Surya = Energie-Zustände (Radiale Eigenwerte),
- Chandra = Drehimpuls-Zustände (Kugelfunktionen),
- Mangal = Energie-Zeit-Komplementarität,
- Budha = Auswahlregeln,
- Guru = Ort-Impuls-Komplementarität,
- Shukra = Wellenfunktion,
- Shani = Statistik,
- Rahu = makroskopische Ordnungs-Zustände,
- Ketu = Nullpunktsenergie.
3.3 Neun typische Edelsteine von Ratna Shastra
Auf dem Hintergrund der logischen und quantenmechanischen Deutung der 3x3 Matrix mit neun bewusstseinsbezogenen Bestimmungsgrößen erhält die traditionellen Zuordnung bestimmter Edelsteine zu den neun Größen eine präzise Bedeutung. Beispielsweise repräsentiert der Edelstein Rubin deshalb den Graha Surya, weil er eine typische Drei-Ebenen-Struktur aus "radialen" Energiezuständen aufweist und die Perle ist deshalb dem Graha Chandra zugeordnet, weil ihre natürliche Kugelform auf die Möglichkeit winkelabhängiger Eigenzustände (Kugelfunktionen) weist. Entsprechend lassen sich alle traditionelllen Ratna-Graha Zuordnungen begründen.
Eine weitere Konsequenz aus der Graha-Ratna-Zuordnung über die 3x3-Matrix ist die traditionelle Klassifizierung der Edelsteine: Das Achsenkreuz der Matrix repräsentiert die fünf Haupt-Ratna: Rubin, Perle, Smaragd, Diamant und blauer Saphir. Die vier Ecken der Matrix besetzen Neben-(Upa-)Ratna: Katzenauge, Koralle, Zirkon und Topas. Dass sich diese Gruppierung zwangsläufig ergibt und nicht als Voraussetzung in die Konstruktion der Matrix eingeht, ist eine der vielen Bestätigungen für die hier benutzte Vorgehensweise.
Da den neun Bestimmungsgrößen traditionell nicht nur neun typische Edelsteine zugeordnet werden, sondern auch neun bewegliche Himmelskörper, nämlich Sonne, Mond, Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn, gilt die hier entwickelte Logik auch für das Sonnensystem. Edelsteine und die beweglichen Himmelskörper sind beides objektive Ausdrucksformen derselben Intelligenz. Aus Vedischer Sicht ist also Intelligenz bzw. Ordnung unmittelbar durch das Bewusstsein gegeben und wird nicht empirisch aus den Beobachtungen von Naturphänomen abgeleitet.
Die bewusstseinsbezogene 3x3 Matrix hat die Konsequenz, dass durch die neun Edelsteine das Strahlungsfeld so geordnet werden kann, dass das Verhalten des zugehörigen materiellen Systems spontan in Übereinstimmung mit allen Naturgesetzen ist, d.h. die Selbstwechselwirkung des einheitlichen Feldes kann sich verstärkt im Verhalten ausdrücken. Die neun Edelsteine als Repräsentanten der Graha sind also in der Lage, über das Strahlungsfeld die Gleichgewichtsbeziehung des materiellen Systems zum Bewusstsein zu stärken. Wie das im Detail geschieht, soll jetzt untersucht werden. Das führt zur empirisch überprüfbaren und praktisch bedeutsamen Seite von Ratna Shastra. Das bisher Dargestellte bildet die theoretischen Grundlagen für die folgenden Überlegungen.
4. Licht und das Gleichgewicht materieller Systeme
Aus bewusstseinsbezogener bzw. Vedischer Sicht lässt sich die Rolle des Lichtes folgendermaßen zusammenfassen: Neun Bestimmungsgrößen bilden die Brücke zwischen Bewusstsein und dem Verhalten der Materie. Als Energie-Lücken kontrollieren diese Größen die Wechselbeziehung zwischen Licht und Materie und garantieren durch den Rückbezug zur Selbst-Wechselwirkung des Bewusstseins das dynamische Gleichgewicht jedes Systems. Die neun Bestimmungsgrößen sind die dynamischen Ausdrucksformen des Lichtes.
Damit Bewusstsein von der Materie optimal zum Ausdruck gebracht werden kann, muss der Verbindungsbereich von Blockaden befreit und transparent werden. Eine solche Durchlässigkeit ist deshalb erstrebenswert, weil dann alle im Bewusstsein lebendigen evolutionären Qualitäten im Verhalten der Materie wirksam bzw. sichtbar werden. Ist der Verbindungsbereich nicht durchlässig werden die Qualitäten der Intelligenz im Materiellen nur selten und mit großem Aufwand wahrgenommen und ihre Verwirklichung scheint außergewöhnliche Anstrengung zu erfordern. Tatsache ist jedoch, dass es für das Bewusstsein völlig natürlich ist, sich in Geist und Körper auszudrücken, denn alles ist ja ursprünglich aus dem Bewusstsein, dem Einheitlichen Feld aller Naturgesetze, hervorgegangen. Prinzipiell ist deshalb die Verbindung zur Materie für das Bewusstsein ein anstrengungsloser Vorgang für den es kein Hindernis gibt, vorausgesetzt die Energie-Lücken-Struktur der Materie ist uneingeschränkt zugänglich, d.h. mit dem Lichtfeld verbunden.
Aus der Sicht der Vedischen Wissenschaft basiert das Gleichgewicht des Universum als Ganzes und jedes seiner Teilsysteme letztlich auf der Struktur des Rig Veda, dessen "dynamische Stille" die Funktion einer "Verfassung des Universums" hat. Aus der vom Rig Veda dargestellten bewusstseinsbezogenen Dynamik folgt wie jetzt gezeigt wird, dass das Gleichgewicht jedes individuellen Systems auf 13 Größen beruht. Diese Besonderheit jedes individuellen Systems lässt sich auf zwei Ebenen begründen, im Rahmen von Jyotish, der Vedischen Lehre vom Licht, und im Rahmen von Maharishis System der Vedischen Wissenschaft. In Jyotish stehen traditionell zwölf Entwicklungsschritte im Mittelpunkt, während die allgemeinere Untersuchung im Rahmen der Vedischen Wissenschaft 27 Manifestationsimpulse mit einschließt. Ohne es weiter auszuführen sei erwähnt, dass die Manifestationsimpulse traditionell als Nakshatra bezeichnet werden.
Beide Betrachtungsweisen schließen Entsprechungen zur Struktur und Funktion des menschlichen Körpers mit ein, so dass sie unmittelbar auch therapeutische Anwendungen ermöglichen.
4.1 Lichtfeld und die Entwicklung materieller Körper
Das Lichtfeld der materiellen Körper soll zunächst in Begriffen der zwölf von Jyotish beschriebenen Entwicklungsschritte untersucht werden. Entwicklung des Bewusstseins ist der erste Schritt durch den die Graha die Verbindung zwischen Bewusstsein und seinen Ausdrucksformen aufrecht erhalten.
Für Jyotish ist der menschliche Körper ein Abbild des kosmischen Umfeldes, wie es als Fixsternhimmel sichtbar ist. Bezogen auf die vom irdischen Beobachter wahrgenommene Wanderung der Sonne am Firmament wird der Fixsternhimmel in zwölf Felder (Sternbilder, Rashis) eingeteilt. Es ist ein auch in der modernen Wissenschaft gültiges Prinzip, dass alles im Universum den selben Naturgesetzen unterliegt - "Wie im Großen so im Kleinen". Alle Teile des Universums folgen in ihrer Struktur und Funktion demselben naturgesetzlichen Muster wie das Universum als Ganzes. Die seit Urzeiten überlieferte Entsprechung von Individuum und Kosmos hält bei entsprechender Präzisierung einer kritischen Überprüfung im Rahmen der modernsten wissenschaftlichen Erkenntnisse stand.
Die traditionelle Abfolge der zwölf Entwicklungsschritte des "kosmischen Menschen", beginnt mit dem "Kopf" (1*) und endet mit den "Füßen" (12*). Der "Kopf" als Repräsentant des gesamten Nervensystems entsteht in der Evolution zuerst, muss aber bis zur vollen Entfaltung schrittweise die ganze Entwicklung durchlaufen. Die "Füße" als Repräsentanten des stabilen Fundaments des Körpers, entstehen zwar zuletzt, sind aber aufgrund ihrer Funktion dem Ziel am nächste.
Aus dem was bisher allgemein über die Bestimmungsgrößen gesagt wurde ergibt sich eine natürliche Zuordnung der neun Bestimmungsgrößen zu den zwölf Entwicklungsfeldern. Diese Zuordnung soll auf dem Hintergrund der bewusstseinsbezogenen Deutung der Graha kurz begründet werden.
Aus Vedischer Sicht hält die Kraft der Evolution, Dharma, jede Entwicklung dadurch aufrecht, dass entgegengesetzte Kräfte im Gleichgewicht gehalten werden. Dies deckt sich mit dem modernen Verständnis von Symmetrie. Hermann Weyl einer der Pioniere der Quantenmechanik illustriert das folgendermaßen: "Das Bild der Waage bietet einen natürlichen Übergang zu dem Sinn in dem das Wort Symmetrie heute gebraucht wird". In letzter Konsequenz ist sowohl aus Vedischer als auch aus moderner Sicht jede Art von Gleichgewicht die Widerspiegelung der Selbstwechselwirkung des Bewusstseins, bzw. des Einheitlichen Feldes aller Naturgesetze. Die Quantenmechanik beschreit diese selbst-bezogene Symmetrie als unitäre Transformation, d.h. Aktivität ohne Verlust der Einheit.
Aufgrund dieses Symmetrie-Prinzips sind die drei subjektbezogenen Mandala des Rig Veda - 6 (Geist), 7 (Intellekt), 8 (Ego) - im Gleichgewicht mit den fünf objektbezogenen Mandala: Erde (Budha), Wasser (Sukra), Feuer (Mangal), Luft (Shani) und Raum (Guru).
Auf das Lichtfeld übertragen heißt das: Die beiden subjektbezogenen Funktionen von Surya und Chandra werden wegen ihrer unterschiedlichen Natur jeweils durch fünf objektbezogene Entwicklungsimpulse im Gleichgewicht gehalten, was zu zwei gegenläufigen Folgen von Entwicklungsschritten führt. Beide Sequenzen zusammen bilden dann einen 12er-Zyklus, durch den die ausgeglichene Gesamtwirkung des Lichtes auf irdische Systeme beschrieben wird. Mit Hilfe des Konzepts der Bestimmungsgrößen (Graha) lässt sich somit die Erhaltung des Gleichgewichtes bei der Licht-Materie-Wechselwirkung einheitlich beschreiben. Das ist eine bemerkenswerte Erkenntnis der Vedischen Wissenschaft vom Licht.
Foto: © Dr. Bernd Zeiger
Abbildung 5: Die Herrscher der zwölf Rashis der Vedischen Wissenschaft und ihre Verbindungsachsen
Aus der zyklischen Anordnung der zwölf Entwicklungsschritte des Lichtfeldes irdischer Systeme ergibt sich:
- Die fünf Bestimmungsgrößen von Budha bis Shani sind Herrscher von jeweils zwei Entwicklungsfeldern, die zu gegenläufigen Schrittfolgen gehören.
- im 12er-Kreis sind gegenüberliegende Felder über eine Verbindungslinie ("Achse“ ) synchronisiert, woraus sich sechs Achsen ableiten, die jeweils zwei unterschiedliche Bestimmungsgrößen verbinden.
Aus diesem Gleichgewicht ergeben sich typische Kompensationseffekte. Beispielsweise ist die noch wenig kultivierte Energie des Herrschers des ersten Feldes, Mangal, (beeinflussbar durch den Edelstein Koralle) nur dann evolutionär, wenn sie im Gleichgewicht steht mit der kultivierten Ausdruckskraft von Shukra im siebten Feld (beeinflussbar durch den Diamant). Umgekehrt kompensiert die geordnete Energie von Mangal im achten Feld die relativ unkultivierten Ausdrucksformen des Herrschers des zweiten Feldes (Shukra).
Im Lichtfeld jedes individuellen Systems gibt es also "Achsen", die das Gleichgewicht während der Entwicklung sicherstellen, indem sie gegensätzliche Tendenzen kompensieren. Solche Kompensationseffekte untersucht und nutzt die Vedische Medizin.
Die Darstellung der Entwicklungsschritte als 12er-Zyklus gilt für jedes irdische System, d.h. die Erde ist dabei das Bezugssystem. Die Rolle des irdischen Beobachters bedarf jedoch noch der Präzisierung. Warum und wie das zu geschehen hat wird deutlich, wenn das Dreikörpersystem Sonne, Erde und Mond genauer betrachtet wird. Die Entfernungen dieser drei Himmelskörper sind nämlich derart, dass es für den irdischen Beobachter in regelmäßigen Abständen Verfinsterungen von Sonne und Mond gibt. Die Bedingungen dafür sind die sogenannten Mondknoten, d.h. die Schnittpunkte des Auf und Abs der Mondbahn mit der scheinbaren Sonnenbahn. Diese Mondknoten verhalten sich wie Himmelskörper, werden aber allein durch das Zusammenspiel von Erde, Sonne und Mond definiert, sind also ein Produkt der Beziehungen (Lücken) zwischen diesen drei Körpern. Entsprechend tauchen die bewusstseinsbezogenen Bestimmungsgrößen Rahu und Ketu zunächst nicht als Herrscher von Entwicklungsfeldern auf.
Die Berücksichtigung von Rahu und Ketu führt somit über die 12er-Struktur hinaus, indem die Rolle der Lücke (Vakuum) als 13. Feld mit berücksichtigt wird. Analoges gilt auch für die Rahu und Ketu zugeordneten Edelsteine Zirkon und Katzenauge, die den hochenergetischen und niedrigenergetischen Grenzfall aller Edelsteine von Ratna Shastra repräsentieren. Wegen ihrer selbstbezogenen Natur können Rahu und Ketu als Repräsentanten der Lücke angesehen werden, die das zwölfte mit dem ersten Feld eines 12er-Zyklus verbindet. Diese Lücke repräsentiert eine unmanifeste Verbindungsachse. Insgesamt gilt für das durch Rahu und Ketu definierte 13. Feld:
- es ist das unmanifeste Zentrum des Lichtfeldes,
- es legt energetisch den Anfang und das Ende des Lichtfeldes fest,
- es manifestiert die Ordnung (Intelligenz) im System der Gleichgewichtsachsen.
Die Ordnungswirkung der durch Ketu und Rahu definierten Lücke ist mit dem Effekt eines Vakuums vergleichbar. Maharishi beschreibt diese Situation in seinem Kommentar zu Vers 3,27 der Bhagavad Gita: "Es ist ein Naturgesetz, dass sofort von einem Gebiet größeren Drucks ein Fluss beginnt, wenn irgendwo ein Vakuum entsteht. Wenn auch der Strom in irgend einem Gebiet höheren Drucks beginnt so liegt die Ursache doch im Vakuum."
Die durch Rahu (Druck) und Ketu (Vakuum) charakterisierte Intelligenz der Lücke ist der Schlüssel zur dynamischen Struktur des Lichtfeldes des menschlichen Körpers, was nun erläutert werden soll.
4.2 Lichtfeld und die Vedische Schwingungsstruktur des menschlichen Körpers
Ein detailliertes Bild vom Lichtfeld des menschlichen Körper ergibt sich, wenn nicht nur die 12 (bzw. 13) Entwicklungsfelder berücksichtigt werden, sondern auch die 27 (bzw. 28) Phasen, in denen die Verstofflichung abläuft. Die Berücksichtigung dieser auf die Manifestationskraft des Geistes bezogenen 27 Transformationsphasen erfolgt am einfachsten über Maharishis System der 40 Intelligenz-Qualitäten, denn 40 - 13 = 27.
Die Manifestationskraft der Qualitäten der Intelligenz wird sichtbar, wenn die 40 Gebiete als 12er-Zyklus von Dreiergruppen dargestellt werden. Das ist möglich, denn 40 = 3x12 + 4 bzw. 40 = 3x13 + 1. In beiden Fall lässt sich die Lücke, die den Kreisschluss aller 40 Vedischen Gebiete bewirkt, unmittelbar angeben:
Für den 12er-Zyklus sind es die vier Veden - Rig, Sama, Yajur und Atharva Veda. Im Fall des 13er-Zyklus ist allein der Rig Veda der Repräsentant der unmanifeste Eigendynamik des Bewusstseins. Damit steht fest welche Bedeutung Ketu und Rahu in der Struktur der 40 Gebiete haben. Sie bestimmen den Beginn und das Ende der zyklischen, schrittweisen Entfaltung der Qualitäten der Intelligenz.
Bei der Zuordnung der restlichen Graha zu den Vedischen Bereichen ist zu beachten, dass die Graha den Lücken bzw. Übergängen zwischen den Klang-Qualitäten zugeordnet werden. Auf diese Weise bilden die 36 Vedischen Bereiche, die wiederum bestimmten Strukturen und Funktionen des menschlichen Körpers entsprechen, einen durch die Graha gesteuerten großen 12er-Zyklus. Damit kann das, was oben (Abschnitt 4.1) als Bedingung für das dynamische Gleichgewichtes sich entwickelnder Systeme beschrieben wurde, direkt übernommen werden. Die Einheiten des 12er-Zyklus sind jetzt Dreiergruppen aus Vedischen Fachgebieten und die Klänge (Mantras) des Veda bewirken als 13. Feld (Lücke) den Kreisschluss, der die 40 Gebiete zu einem zyklischen bzw. spiralförmigen System macht. Insgesamt weist diese Struktur Ähnlichkeiten zur DNS auf.
Bei der detaillierten Charakterisierung der Steuerungsfunktion des Lichtfeldes ist es somit essentiell, die für das evolutionäre Gleichgewicht entscheidende "Lücke im 12er-Zyklus" zu berücksichtigen. Das ist letztlich der Veda als Eigendynamik transzendentalen Bewusstseins. Unter dieser Voraussetzung kann die Struktur des Lichtfeldes durch eine genau festgelegte Abfolge von Graha bzw. Edelsteinen exakt beschrieben bzw. geordnet werden.
Foto: © Dr. Bernd Zeiger
Abbildung 6: Wechselbeziehung zwischen Lichtfeld und der Struktur des menschlichen Körpers
Über das System der 40 Vedischen Gebiete lässt sich der Einfluss der Graha auf den Körper präzise angeben:
- Das Gleichgewicht im System der Vedischen Klänge und damit im menschlichen Körper wird durch das Lichtfeld in Form von zwei Transformations-Strängen bestimmt.
Der Strang, der mit Ketu beginnt und mit Rahu endet, bewirkt die Transformationen des Beobachters (Vedisch: Rishi) und der mit Surya beginnende und mit Shani endende Strang bewirkt die Transformation im objektiven Bereich (Vedisch: Chhandas). Guru und Budha haben eine stränge-übergreifende integrierende Funktion. - Die zwei gleichgewichtserhaltenden Stränge des Lichtfeldes werden insgesamt durch 13 Graha gebildet. Die Art und Abfolge der Graha bzw. Edelsteine wird durch die Verbindungsachsen im 12er-Zyklus genau festgelegt. Dabei hat die Lücke, die das erste und zwölfte Feld verbindet, eine stabilisierende Wirkung auf die Gesamtentwicklung.
Ein weiteres bemerkenswertes Ergebnis der vorliegenden Untersuchung ist, dass durch die Kopplung von Klangstruktur und Licht, 27 Größen stillschweigend mit berücksichtigt werden, die mit dem Prozess der Manifestation verknüpft sind. Es liegt nahe diese Größen mit den 27 Nakshatra (Mondstadien) zu identifizieren und diese wiederum mit essentiellen Nahrungsbestandteilen (Pflanzenstoffe). So werden z.B. mindestens 27 biochemische Indikatoren benötigt, um eine gesunde Ernährung nachzuweisen. Über den Lichtkörper wird also die Assimilation der Nahrung gesteuert. Eine solche Beziehung zwischen Licht und Nahrung wird auch in der Ernährungswissenschaft vermutet.
5. Methoden von Ratna Shastra
Anlass und Ausgangspunkt dieser Untersuchung der Grundlagen von Ratna Shastra war die Frage, warum in Maharishis Lichttherapie ganz bestimmte Edelsteine in ganz bestimmter Anzahl und Anordnung benutzt werden. Die Untersuchung ergab, dass diese Lichttherapie eine innovative Anwendung der Licht-Materie-Wechselwirkung darstellt. Maharishi Lichttherapie mit Edelsteinen passt exakt zur Struktur des menschlichen Körpers, wie sie aufgrund der Forschungen von T. Nader durch die 40 Gebiete des Veda und der Vedischen Literatur beschrieben wird und ist deshalb nichts mehr und nichts weniger als die Belebung bzw. Verstärkung der Transformationen innerhalb der 40 Vedischen Klang-Bereiche durch ein genau festgelegtes System aus 13 Bestimmungsgrößen bzw. 13 Edelsteinen.
Die damit verbundene Frage wie Edelsteine und Lichttherapie mit den Vorstellungen des Ayurveda zusammen passen, ergibt ebenfalls eine sehr natürliche und einfache Zuordnung. Da die ayurvedischen Grundlagen einer Therapie mit Edelsteinen von B. Bhattacharyya bereits in den 1950er Jahren ausgearbeitet wurden und seine Gedanken auch übersetzt vorliegen, wird hier nur darauf verwiesen. Ebenfalls nur erwähnt wird die therapeutische Nutzung der Edelsteine im Rahmen der medizinischen Astrologie, sowie die Stimulation der Marma-Punkte durch Edelsteine bzw. Lichtbestrahlung. All das sind erprobte Anwendungen von Ratna Shastra. Die hier vorgestellten Überlegungen zur Licht-Materie-Wechselwirkung liefern theoretische Ansätze, wie offene Fragen zum Verständnis dieser Anwendungen geklärt werden können und welche Richtungen der Forschung weiter zu verfolgen sind.
Eine empirische Bestätigung des hier entwickelten bewusstseinsbezogenen Ansatzes von Ratna Shastra ist durch Methoden möglich, die bei der experimentellen Erforschung der Wirkungen der Transzendentalen Meditation (TM) zur Anwendung kommen. Die natürliche und anstrengungslose geistige Technik der Transzendentalen Meditation belebt die Nahtstelle von Stille und Dynamik im Bewusstsein und bewirkt so eine Zunahme der Ordnung auf allen Funktionsebenen der Geist-Körper-Wechselbeziehung u.a. in Form zunehmender Kohärenz in der elektrischen Aktivität des Gehirns (EEG) aber auch als charakteristische Veränderungen des elektromagnetischen Strahlungsfelds des menschlichen Körpers.
Wird bei Ausübenden der Transzendentalen Meditation die natürliche Lichtabstrahlung mittels hochempfindlicher Photonen(Licht-Quanten)-Verstärker exakt gemessen, so zeigt sich, dass während der TM signifikant weniger Photonen(Licht-Quanten) abgegeben werden als vor und nach der TM-Ausübung. Auch zeigen Langzeit-Praktizierende der TM ein signifikant niedriges Niveau der Photonen-Abstrahlung als Nicht-Meditierende. Diese niedrigere Emission von Photonen bestätigt die Existenz eines entspannten, stressfreien Zustandes der Physiologie und ist durch das hier entwickelte bewusstseinsbezogene Verständnis der Licht-Materie Wechselwirkung sowohl qualitativ als auch quantitativ verständlich. Der Schlüssel dazu ist das Konzept der Energie-Lücke. Geht durch die Transzendentale Meditation das Geist-Körper-System in einen kollektiv-kohärenten Grundzustand über, nimmt durch die damit verbundene Vergrößerung der Energie-Lücken die Tendenz der Photonen ab, den Grundzustand zu verlassen. Ein für alle Systeme gültiges objektives Maß für das Austauschgleichgewicht zwischen Grundzustand und angeregten Zuständen ist dabei die Zustandssumme, die mathematische Entsprechung der Vedischen Bestimmungsgröße Rahu.
Jede Technologie und Therapie, die das dynamische Gleichgewicht zwischen Grundzustand und angeregten Zuständen auf geordnete Weise belebt, übt gleichzeitig einen ordnenden Effekt auf das Gesamtsystem aus. Die ordnende Wirkung von Schwingungen ganz allgemein und der von Edelsteinen im besonderen wird bisher noch viel zu wenig genutzt.
Dr. Bernd Zeiger ist Chemiker und übt seit seinem Studium die Transzendentale Meditation aus. Seine Gedanken zur Vedischen Chemie versteht er als eine Verbindung der Erkenntnisse des theoretischen Chemikers Prof. Dr. Hartmann (seinem Doktorvater) mit der von Maharishi Mahesh Yogi erneuerten Vedischen Wissenschaft.