Gewaltprävention und kulturelle Integrität durch Vedische Friedenskultur

Lothar Krenner und Bernd Zeiger

Im Jahr 2020 waren terroristische Amoklaufe und Anschläge besonders erschütternd, weil zunehmend auch Europa betroffen war, sowohl Frankreich und Großbritannien als auch Deutschland (Hanau, Dresden, Hamburg, Trier) und Österreich (Wien). Die wachsende Kluft zwischen den rasanten wirtschaftlich-technischen Veränderungen und der tatsächlichen Lebensqualität der Mehrheit der Menschen erfordert grundsätzliche, bisher unbeachtete Lösungsansätze. 

Als Beitrag zur Lösung der globalen Zivilisations-Probleme werden hier die Erkenntnisse der uralten vedischen Kultur vorgestellt. 

Albert Einstein soll gesagt haben, dass Probleme niemals mit derselben Denkweise gelöst werden können, durch die sie entstanden sind. Erkennen der Probleme ist zwar ein erster Schritt, aber um Probleme wirkungsvoll zu lösen, ist es notwendig im zweiten Schritt neue grundlegende, wissenschaftlich gesicherte Erkenntnisse einzubeziehen, die Licht in das Dunkel bringen. 

Ein bisschen mehr Wissen. ein bisschen Ethik-Unterricht, ein bisschen Toleranz- und Kultur-Training, ein bisschen psychologische Betreuung und – wenn Probleme auftreten – ein bisschen De-Radikalisierung, sind zu wenig. 

"Man werde die Täter, die Hintermänner und Gleichgesinnten jagen und gerecht bestrafen“ – es sind immer dieselben Worte, die nach Gewaltausbrüchen und Terror- Ereignissen verkündet werden, aber die Anschläge gehen weiter. Und das gilt für jedes Land. Kein Land, keine Regierung ist heute in der Lage ihre Bürger vor innerer und äußerer Gewalt und Terrorismus zu schützen. Diese Situation ist nicht eine Frage des guten Willens, des politischen Systems, oder der finanziellen Ressourcen, es ist eine Frage des Know-hows. 

Die bisherige Vorgehensweise, Gewalttäter zu bestrafen und wegzusperren oder gewaltbereite Gruppierungen zu verbieten, genügt nicht. Das hat die Geschichte hinreichend gezeigt. 

Eine Ursachenanalyse wird gebraucht, die zu den eigentlichen Ursachen für alle Formen von Gewalt vordringt. Die uralte Weisheit der Veden kommt dabei zu Hilfe. Der Ayurveda, das traditionelle Gesundheitssystem Indiens, hat für die Ursache aller Probleme des Lebens den Fachbegriff "Irrtum des Intellekt" (auf Sanskrit Pragyaparat), der folgenden Teufelskreis beschreibt:
Stress, Überbelastung und unverarbeitete Konflikte blockieren grundlegende Funktionen des Nervensystems die für die Fähigkeit der Unterscheidung und Entscheidung verantwortlich sind. Das „verfärbt“ das Denken und Handeln. Die Ursache für alle Probleme ist gemäß dieser Analyse immer die Unkenntnis von Naturgesetzen und das daraus resultierende ungeordnete Verhalten. 

Die Anwendung dieser Erkenntnis wird heute dadurch begünstigt, dass die wissenschaftliche Entwicklung im 20. Jahrhundert die große Übereinstimmung zwischen der uralten vedischen Wissenschaft und den modernen Erkenntnissen der Quantenmechanik an Licht gebracht hat. 

H. Primas, ein bedeutender Quanten-Theoretiker der ETH Zürich, erläutert das in seinem Lehrbuch "Elementare Quantenchemie" (1984) folgendermaßen: 

"Die Parallelen zwischen den überlieferten Ideen des fernen Ostens und der Quantenmechanik sind faszinierend. Im Gegensatz zur cartesischen mechanistischen Weltauffassung ist die östliche Weltsicht organisch, sie betont die Einheit des Universums und betrachtet die von unseren Sinnen wahrgenommenen Dinge lediglich als verschiedene Aspekte ein und derselben Realität. Ähnlich lehrt uns die Quantenmechanik, die Welt nicht als eine Ansammlung einzelner für sich selbst existierender Dinge zu sehen, sondern als Einheit, in welcher Objekte nur in Zusammenhang mit ihrer Wechselwirkung mit dem Beobachter und seinen Abstraktionen existieren." 

Die Quantenmechanik - zunächst als unanschauliche Hypothese der Physik angesehen - entwickelte sich zum Fundament der modernen Kultur. Sie bildet nicht nur eine Brücke zur vedischen Friedenskultur des alten Indiens, sondern steht auch ganz in der Tradition der Europäischen Aufklärung. In seinen richtungweisenden kritischen Schriften kommt I. Kant (1724 - 1804) zur Erkenntnis, dass das einzige sichere natürliche Gegenmittel für Probleme, der Zugang zu dem Bereich ist, der aller Erkenntnis und Erfahrung zugrunde liegt. Dieser Bereich des Bewusstseins und der Intelligenz wird seit I. Kant als "Transzendenz" bezeichnet: es ist der Ursprung aller Gedanken. 

Die Quantenphysik beschreibt den transzendentalen Bereich als unerschöpfliches Reservoir an Energie und reibungslos funktionierender Intelligenz. Die entsprechenden Fachausdrücke dafür sind "Operator der Gesamtenergie" einschließlich "Nullpunktenergie" und "unitäre Transformationen". Das dynamische Zusammenspiel von Energie und Intelligenz lässt sich mathematisch mit Hilfe des Planckschen Aktionsquantums als ständiger Wechsel von Ruhe und Aktivität exakt erfassen. 



Es ist dieses grundlegende ganzheitliche Wissen, das ein immer wieder angemahntes Umdenken ermöglicht und die ständige Weiterentwicklung des Lebens garantiert. Die anstehende individuelle und gesellschaftliche Entwicklung kann nur auf der Basis dieses Wissens geschehen, das sowohl das älteste als auch das modernste ist. 

Das dabei zum Einsatz kommende Prinzip ist der Dritte Hauptsatz der Thermodynamik - das universelle Prinzip zunehmender Ordnung durch Verringerung der Anregung. Dieses Prinzip wird bisher an den Schulen und Universitäten zwar vom objektiven Standpunkt aus gelehrt, doch wird nicht die Fähigkeit vermittelt wie jeder selbst seine geistige Angeregtheit vermindern kann, so dass Gefühle, Gedanken und Verhalten spontan geordnet und dadurch die Turbulenzen der Umwelt in Ordnung transformiert werden. Auch wird nicht gelehrt, wie sich jeder vor den Einflüssen der Ungeordnetheit schützen kann. 

Die vedische Schlüsseltechnologie zur Verwirklichung des Dritten Hauptsatze durch jeden einzelnen ist die Technik der Transzendentalen Meditation. Sie nimmt aus drei Gründen eine Sonderstellung im Bereich der Bewusstseinsentwicklungsmethoden ein: 
  • zum einen ermöglicht sie die regelmäßige und systematische Erfahrung des Grundzustandes des Bewusstseins, Transzendentales Bewusstsein,
  • zum anderen schließt sie automatisch den Abbau von Stress bzw. Schutz vor Stress ein und ermöglicht so auf effiziente Weise die Spirale von Stress, Aggression und Gewalt zu durchbrechen.
  • Wenn viele Menschen die Transzendentale Meditation praktizieren kommt ein vom LASER bekannter Verstärkungsfaktor zur Wirkung, der einen Kohärenz Effekt im Kollektiv-Bewusstsein hervorbringt, mit Schutzschildwirkung gegenüber Aggressivität und Gewaltphänomenen.
Entsprechend wie die Gesundheit beim einzelnen ist gesellschaftlicher Friede der Ausdruck von Ordnung, und diese kann und wird nicht von „Außen verordnet“, sondern entsteht von „Innen“ heraus, durch die Verwirklichung der perfekt geordneten quantenmechanischen Ebene des Bewusstseins. Das ist die Realisierung des Dritten Hauptsatzes mit Hilfe der vedischen Methode der Transzendentalen Meditation. 

Umfangreiches Studienmaterial belegt die Wirksamkeit vedischer Bewusstseins-Technologien beim Aufbau von Kohärenz und dem damit automatisch verbundene Abbau von Stress. Die wissenschaftliche Studienlage macht es den Entscheidungsträgern leicht den vedischen Ansatz in die Gesellschaft einzuführen. Von insgesamt über 600 wissenschaftlichen Untersuchungen zur Transzendentalen Meditation sind allein 50 Arbeiten aus dem Bereich der Soziologie. Das wissenschaftlich-fundierte Know-how zur Schaffung einer gewaltfreien Gesellschaft steht somit zur Verfügung. Seine Umsetzung erfordert die Bereitschaft neue unkonventionelle Wege zu gehen. 

Expertengruppen wie die der Österreichischen Friedensinitiative bieten den Verantwortlichen folgende Modellprojekte: 
  • Modellprojekt 1: Einrichtung von„ Friedens-Schulen“ im bestehende Erziehungssystem
  • Modellprojekt 2: Die „gesunde Stadt der Zukunft“ zur Verwirklichung eine gesunden, Stress-freien gesellschaftlichen Klimas“ durch die Anwendung von Gesundheits-Architektur
  • Modellprojekt 3: Schaffung einer neuen Berufsgruppe von Peacekeepern.
Gemeinsam ist all diesen Projekten, dass sie Wissenschaft, Kunst und Kultur zu wirksamen Instrumenten machen, die kulturelle Integrität jedes einzelnen Landes und jeder Region dauerhaft zu erhalten und zu stärken.

Diese Art der Wirksamkeit sowie der Wirkungsmechanismus dieser Projekte lässt sich quantenmechanisch verstehen: Lebenskultur beruht immer auf dem Wechselspiel von zwei klar getrennte Realitätsbereichen: 
  • die universelle kreative Intelligenz als dem Bereich der Naturgesetze und
  • die einzelnen lokalen Bereiche, die die spezifischen Bedingungen festlegen. 
Die universellen Naturgesetze repräsentieren den quantenmechanischen Bereich, der sich im objektiven klassischen Bereich ausdrückt , in dem bestimmte spezifische Aspekte der Naturgesetze manifest werden. 

Da also die Grundlage des Klassischen die quantenmechanische Realität ist, hat jedes Operieren im Quantenmechanischen einen Effekt in beiden Bereichen. Auf diese Weise werden die lokalen kulturellen Werte von den universellen Naturgesetzen getragen. Automatisch verschwindet so die Kluft von Kultur und Fortschritt, weil beide in ständiger Wechselbeziehung stehen. Der einzelne hat dann eine die Weiterentwicklung fördernde Wirkung in der Umgebung und durch den Feldeffekt des Bewusstsein bringen Gruppen und Gemeinschaften kollektive Kohärenz in der Gesamtgesellschaft hervor. Auf diese Weise werden alle kulturellen Werte ständig von der Gesamtheit kreativer Intelligenz unterstützt. 



Die - alle Naturgesetze einschließende - Gesamtheit kreativer Intelligenz bezeichnet die vedische Kultur als Veda. und die Quantenphysik als Einheitliches Feld. Es ist zu erwarten, dass die zunehmende Verbindung der modernen Wissenschaft mit der Vedischen Wissenschaft ganz neue Erkenntnisse ermöglicht, weil die objektiven Erkenntnisse der modernen Wissenschaft über einzelne Naturgesetze dann durch den ganzheitlichen Ansatz der Vedischen Wissenschaft ergänzt werden, der das gesamte Potential kreativer Intelligenz im Bewusstsein zugänglich macht und systematisch entfaltet.


Literatur: 

Hagelin, J.: (1997) Achieving World Peace: Theory and Research 
https://research.miu.edu/maharishi-effect/achieving-world-peace-theory-and-research/ 

Maharishi Mahesh Yogi (1982) Inauguration of Maharishi University of Natural Law. MERU Press, Germany 

Spivack, B und P. Saunders (2020) An Antidot to Violence – Evaluating the Evidence“: Change Makers Books, UK, USA, 

Leffler, D. (2020) Eine Strategie zur Terrorprävention. Gastbeitrag in der Wiener Zeitung vom 6.11.2020 https://www.wienerzeitung.at/meinung/gastkommentare/2081743-Eine-Strategie-zur-Terrorpraevention.html