Landwirtschaft im Einklang mit dem Naturgesetz

Erfahrungen und Erkenntnisse - Neue Prinzipien der Landwirtschaft 
in drei Rundschreiben des Vereins ERZIEHUNG UND BILDUNG FÜR EIN LEBEN IM EINKLANG MIT DEM NATURGESETZ aus den Jahren 2018 - 2020


Dr. Helmut Brünger
Sekretariat: Föckinghauser Weg 9, 49324 Melle,  helmutbruenger@web.de

Erfahrung:


Erkenntnis:


1. Das gestörte Gleichgewicht 

Gestörte Gleichgewichte und die Wiederherstellung der Balance - dargestellt am Beispiel der Landwirtschaft

1.1 Überforderte Bauern büßen zunehmend ihre Freiheit ein

In früheren Rundbriefen klang schon an, dass die Entwicklung von einer bodenständigen und dezentralen Landwirtschaft hin zu einer Wirtschaftsweise, die auf „industriell“ betriebenen Großbetrieben basiert, eine Fehlentwicklung ist. Ein besonderes Problem ist dabei die zunehmende Konzentration von Kapital und Macht in den Händen von ganz Wenigen.

Bauernhöfe sind bodenständige, nachhaltige Unternehmen. Hier werden wertvolle Lebensmittel produziert, die Kulturlandschaft gepflegt und Werte geschaffen. Die Lage der Bauern ist ein Spiegelbild für die Gesellschaft. Können die Bauern frei sein, ist die Gesellschaft frei. Doch immer häufiger geben Bauern ihre Arbeit auf. Die jungen Leute wollen nicht mehr in der Landwirtschaft arbeiten. Was sind die Ursachen dafür? Wo findet ein Bauer heute zwischen Agrarmarktreformen, liberalisierten Märkten, Agrardieselsteuer und sinkenden Milchpreisen noch seine eigenen Interessen vertreten? Welche Hauptfaktoren sind es, die heute die Bauernhöfe und Landwirtschaftsbetriebe zerstören, und welche Folgen hat das für die Gesellschaft?

Zunächst einmal muss man feststellen: Der typische Landwirt wird durch die gegenwärtigen Entwicklungen zunehmend überfordert. Er muss heute so etwas sein, wie ein Multitalent. Chemische und physikalische Kenntnisse über Funktionsweise von Boden und Tieren und die Übersetzung dieses Wissens in die Praxis gehören genauso zu seinen Fertigkeiten wie ein ausgeklügeltes Dokumentations- und Büromanagement. Steuerlehre und Betriebswirtschaft sind nicht weniger essenziell, als Social Media und Marketing. Controller, Manager, Generaldirektor, das alles ist ein Landwirt in Personalunion. Trotz aller Klugheit und unsagbarem Fleiß ist er vielerorts in einer existentiellen Notlage. Viele leiden unter Burnout.

Hinzu kommen strukturelle Probleme, wie die berufliche Erschwernis der landwirtschaftlichen Tätigkeit durch die oft kontraproduktiven administrativen Rahmenbedingungen. Immer mehr Gesetze, Regelungen und Vorschriften machen es den Bauern in Deutschland sehr schwer, durch Nahrungsmittelproduktion mit ihren Höfen und Familien zu überleben. Zum Beispiel führt das ErneuerbareEnergien-Gesetz (EEG) in der Praxis dazu, dass wertvolles Ackerland zweckentfremdet werden muss. Die Landwirte verpachten es für Windkrafträder oder Photovoltaikanlagen, wodurch dann die Ackerflächen zweckentfremdet werden und faktisch verschwinden. Was das in der Praxis bedeuten kann, zeigt sich in folgendem Beispiel: Heute ist Energiemais und Gülle, die in Biogasanlagen verstromt werden, wertvoller als Brotweizen und Milch.

Es gibt noch zahllose weitere strukturelle Probleme. So sind z.B. viele Landwirtschaftsbetriebe in Deutschland hoch verschuldet oder geben aus Altersgründen auf. Das führt aber letztlich zu einem weiteren Verlust landwirtschaftlicher Flächen. Es gibt hier regelrechten Landraub durch Geldhaie, die die Situation ausnutzen. Immer mehr externe Investoren beteiligen sich an Betrieben oder kaufen Flächen. Das ist zwar für Nicht-Landwirte laut Gesetz verboten, jedoch nutzen die Investoren verschiedene Gesetzeslücken aus. Für diese Investoren dient das Ackerland nicht dem Erzeugen von Lebensmitteln, sondern als Geldanlage. Insgesamt gehören heute mehr als 34 % der ostdeutschen Flächen diesen branchenfremden Investoren. Weil das Land nun mehr Interessenten findet, steigen die Kauf- und Pachtpreise und zwar in den letzten zehn Jahren im Durchschnitt um das 2,5 fache. Die Bauern können sich das Land nicht mehr leisten, die finanzstarken Investoren dagegen schon.

Jedoch wären es doch eigentlich gerade die vielfältigen regionalen Betriebe, die hochwertige Lebensmittel produzieren könnten. Sie würden für eine hohe Wertschöpfung in den Regionen sorgen und könnten das Land in Krisenzeiten ernähren.

Die Digitalisierung der Landwirtschaft wird immer wieder als Heilsbringer und als Lösung für alle Probleme genannt. So übernehmen beispielsweise Roboter das Melken, und Drohnen bringen Dünge- und Pflanzenschutzmittel zielgerichtet an die Pflanze. Die dabei erfassten Daten, wie Bodenart, Wetterparameter oder Maschinenverschleiß, werden zentral gespeichert und der Landwirt kann seine Betriebsabläufe über ein Computerprogramm überwachen und steuern.

Das bekannteste Programm dieser Art vertreibt das Agrochemie-Unternehmen BAYER. Dieses erschließt sich mit dem massenhaften Sammeln und Analysieren der anfallenden Prozessdaten neue Geschäftsfelder. Damit erhofft sich Bayer, durch die Beratung und Optimierung landwirtschaftlicher Betriebe, Milliarden Euro zu verdienen. Doch konzentriert sich gerade dadurch die Macht bei den datensammelnden Großkonzernen, da diese faktisch bestimmen, was die Landwirte anbauen, welche Maschinen oder welches Saatgut sie nutzen. Derartige technologische Innovationen dienen einseitig gewissen Großunternehmen und verschärfen die Abhängigkeit der Landwirte.

Die von Machtinteressen geprägte „Verfilzung“ im Bereich der Politik tut noch ein Übriges, um die Entfaltungsfreiheit der Landwirte weiter einzuschränken. Seit Jahrzehnten ist die Landwirtschaftspolitik der EU durchsetzt von Abgeordneten, die gleichzeitig mit Düngemittelfirmen, Landtechnikherstellern oder Banken zusammenarbeiten. Ein Netzwerk aus Politikern, Agrarkonzern-Managern und Verbandsfunktionären entscheidet darüber, welche Landwirte wie viel Geld erhalten, wie sie arbeiten sollen und was schließlich bei den Verbrauchern auf dem Teller landet. Es geht letztlich anscheinend um eine schrittweise und systematische Übernahme der Landwirtschaft durch die großen Konzerne der Agro-Chemie und der Landmaschinen, der Nahrungsmittel-Verarbeitung und -Vermarktung sowie der Banken. Der „echte Bauer“ soll anscheinend verschwinden. Übrig bleibt ein winziges Rädchen in einer gewaltigen Maschine, fest eingegliedert, ohne die geringste eigene Bewegungsfreiheit.

Der „echte Bauer“ ist in diesem Umfeld der Machtkonzentration und der Machtverflechtungen offenbar ein „Störfaktor“, weil er frei ist, weil er Land besitzt, weil er selbstständig ist. Angenehmer wäre es für die Politik und den Discount-Handel, für Molkereien und die Agrarindustrie, wenn der Bauer arbeiten würde wie der Industriearbeiter, abhängig, zu Billiglöhnen, steuerbar.

Solche und andere Fehlentwicklungen in der Landwirtschaft haben aber Auswirkungen auf die gesamte Gesellschaft. Sie führen insgesamt zur Verarmung einer ursprünglich von dezentraler Landwirtschaft geprägten Kulturlandschaft und einer wachsenden Importabhängigkeit im deutschen Nahrungsmittelsektor, die volkswirtschaftlich bedenklich ist. Seit der deutschen Wiedervereinigung hat die Landwirtschaft ihre Rolle zur Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln in dramatischer Art und Weise zunehmend eingebüßt. Immer mehr Bauern sagen: „Von dieser Arbeit können wir nicht existieren.“ Wegen Unrentabilität werden Kartoffeln und andere Lebensmittel in Deutschland kaum mehr angebaut. Dies führt in der Praxis dazu, dass heute ca. 70 % der Nahrungsmittel in Deutschland importiert werden müssen.

1. 2 Das weiße Gold: Die globalisierte Konzentration von Macht und Geld in den Händen von Wenigen am Beispiel der Milchwirtschaft


Milch ist in jedem Haushalt zu finden, ob als Butter, Joghurt oder in Schokolade. Ihre Werbung weckt gern Klischeebilder: Weidende Kühe auf grünen Wiesen; Landleben, Dorfleben, Idylle. Der Besuch eines konventionellen Milchviehhofs ist da meist ernüchternd. Kühe auf die Weide zu treiben, rechnet sich bei den heute oft drei- bis vierstelligen Herden größerer Betriebe nicht. In nur drei Jahren müssen die Tiere die Kosten ihrer zweijährigen Aufzucht durch möglichst hohe Milchmengen einfahren. Das ist ihre „Existenzberechtigung“, denn zwei Drittel des dafür nötigen teuren Kraftfutters enthalten Mais und Soja, das im Zuge der globalisierten Milchwirtschaft oft aus Südamerika importiert ist. Dieser Leistungsdruck zehrt die Tiere körperlich schnell aus, und im Alter von vier bis fünf Jahren landen sie in der Regel als unrentabel beim Schlachter. Aufgrund anhaltenden Preisverfalls für Rohmilch haben seit 2015 bundesweit über 4.000 Milchhöfe aufgegeben.

Viele Milchbauern stehen also unter Druck, weil der Milchpreis zu niedrig ist. Wenn sie nicht aufgeben wollen, müssen sie sich vergrößern und modernisieren. Beispielsweise investiert ein Bauer eine halbe Million und mehr in einen neuen, größeren Stall. Trotzdem büßt er dabei ein. 28 bis 36 Cent pro Liter Milch sind zu wenig, um kostendeckend zu wirtschaften, an die Rückzahlung des Bank-Kredites gar nicht zu denken. Deshalb hört alle zehn Jahre etwa die Hälfte der deutschen Milchviehbetriebe auf, wie ein bekanntes Forschungsinstitut für Milchwirtschaft (Kiel) herausfand. Die verbleibenden Betriebe werden immer größer und produzieren immer mehr Milch. Weil daher zu viel Milch auf dem Markt ist, können die Großmolkereien „aufmüpfige Bauern“ unter Druck setzen. Eine Handvoll großer Konzerne hat es auf das „weiße Gold“, die Milch, abgesehen. Sie wollen nicht, dass Hunderttausende von Bauern in ganz Europa daran mitverdienen. Da der Milchmarkt immer globaler wird, konkurrieren die großen europäischen Molkereien auch international um den begehrten Milchpulvermarkt. Die Bauern in Europa zwingt man, immer mehr Milch und diese immer kostengünstiger zu produzieren. Der Milchüberschuss wird in Form von Milchpulver von den Großmolkereien so billig in die Entwicklungsländer exportiert, dass die regionalen Bauern vor Ort mit diesen Milchpreisen nicht mithalten können. An diesem globalisierten Milchpulvermarkt verdienen nur wenige Großkonzerne. Die Lebensgrundlage der Bauern in den Import- und Exportländern wird jedoch zerstört.

Die bäuerlichen Familienbetriebe geraten in immer größere Abhängigkeit gegenüber den Agrarkonzernen, da die weiter verarbeitende Industrie standardisierte, regelmäßig zu liefernde Produkte in einer bestimmten Menge fordert. Die Eigenständigkeit der Bauern wird durch die Machtkonzentrationen in den vorgelagerten Betriebsmittelindustrien (z.B. Traktoren-Herstellung) und den nachgelagerten Nahrungsmittelindustrien (große Handelsketten) weitgehend aufgehoben. Aufgrund ihrer Marktmacht haben diese Unternehmen die Preise, die sie den Bauern und den Verbrauchern diktieren, fest im Griff. Durch Absprachen untereinander können die Konzerne den Verhandlungsspielraum der Bauern so sehr einengen, dass sie keine Chance mehr haben, als gleichberechtigte Geschäftspartner aufzutreten. Die Auffassung, dass der Bauer ein freier "Unternehmer" sei, hatte vor über 100 Jahren einmal seine Berechtigung, als er noch im Besitz seiner eigenen Produktions- und Betriebsmittel war. Doch heute, wo der wirtschaftlich Stärkere unbehelligt die Schwächeren in seine Abhängigkeit bringen kann, ist das Etikett Unternehmer für einen Bauer denkbar unangebracht.

Kurzum: Der letzte Rest von „Natürlichkeit“, die der Landwirtschaft traditionell immer noch anhaftete, geht verloren zugunsten von Ungleichgewichten: Kleinere bodenständige Betriebe gehen unter zugunsten der „industriellen Landwirtschaft“. Die Konzentration von Macht und Kapital in den Händen immer mächtiger werdender Minderheiten ist aber nicht gerade ein Merkmal einer gesunden Gesellschaft. Die Machtkonzentration verfolgt keinen evolutionären Zweck, sie ist vielmehr ein typischer irrationaler Selbstzweck – das alleinige Ziel ist die weitere Vermehrung und Sicherung von Macht und Kapital. Auf der Strecke bleibt bei diesem Ungleichgewicht die gesunde Evolution der Gesellschaft. Gerade im Zusammenhang mit der „industriellen Landwirtschaft“ sind die schädigenden Auswirkungen auf die Gesundheit der Bevölkerung ja wohlbekannt.

Ein besonders problematisches Thema ist in diesem ganzen Zusammenhang die Gentechnik, auf die wir weiter unten noch gesondert eingehen.

1.3 Die Wiederherstellung der Balance

Diese ungute Situation ruft naturgemäß Kräfte auf den Plan, die mit Alternativ-Ansätzen gegensteuern. Diese entstehen nur teilweise aus der Landwirtschaft selbst. Viel grundlegender als alles Andere ist der Ansatz, den wir als zweiten thematisieren werden: Bewusstsein als Bereich aller Möglichkeiten.

Alternativ-Ansätze der Landwirtschaft

Hierzu werden wir in späteren Rundbriefen noch ausführlich Stellung nehmen. Erwähnt seien hier die weltweit beginnenden Projekte der „Solidarischen Landwirtschaft“, die besonders in Verbindung mit dem Schaffen „Gentechnikfreier Zonen“ sehr interessant sind. Erwähnt seien auch die „Permakultur“ und die „Ökodorf“-Konzeption, die beide heute immer mehr Anhänger finden, da hierbei Gemeinschaftsprozesse bewusst gestaltet werden. Es werden also in solchen Dorfprojekten die wesentlichen Aspekte der Nachhaltigkeit – Ökonomie, Ökologie, Soziales und Kultur – zu einer stimmigen Ganzheit integriert. Bemerkenswert ist an allen diesen Ansätzen, dass sie sich mit Maharishis Vedisch-Organischer Landwirtschaft gut kombinieren lassen würden.

Der grundlegendere Ansatz zur Wiederherstellung der Balance: 
Bewusstsein als Bereich aller Möglichkeiten

Ob die als Erstes erwähnten Alternativ-Ansätze überhaupt den Durchbruch zum Erfolg schaffen können, hängt allerdings vom Entwicklungsstand des gesellschaftlichen Kollektivbewusstseins ab. Unterstützt das Kollektivbewusstsein die evolutionäre Entfaltung solcher Ansätze? Wir kommen damit unweigerlich zu der Fragestellung, wie der Kollektivbewusstseins-Entwicklungsstand beeinflusst und ggf. angehoben werden kann.

Maharishi Mahesh Yogi eröffnete uns im Rahmen seiner Erneuerung des Vedischen Erbe hierzu mehrere Möglichkeiten. Die Ansätze sind insofern grundlegend, als sie von der Ebene Reinen Bewusstseins ausgehen, der transzendentalen Ebene von PARA. Von dieser Ebene gehen alle ordnenden Kräfte der Natur aus. Von dieser Ebene ausgehend, wird die Selbstorganisationskraft der Natur in die Lage versetzt, Fehlentwicklungen umzukehren und außer Balance geratene Systeme wieder zu einer geordneten evolutionären Entfaltung zurückzuführen. Damit diese korrigierende Kraft der Natur sich gesellschaftlich auswirkt, muss die Ebene von PARA belebt werden, und zwar von Menschen und von Gruppen, die auf der Ebene des Bewusstseins den Zugang dorthin haben. Drei Methoden bieten sich hierfür an:
  • Die Transzendentale Meditation: Jeder Meditierende belebt in seiner individuellen Meditation das Feld von PARA, wenn er alle mentalen Ebenen transzendiert und in diesem Feld von PARA zur Ruhe kommt. Die Wirkung reicht weit über die individuelle Sphäre hinaus und beeinflusst das gesamte Kollektiv im Sinne der Wiederherstellung von Balance.
  • In Gruppen praktizierte Fortgeschrittenen-Programme(Siddhi-Programm): Auf der Basis dieses Fortgeschrittenen-Programms werden von PARA ausgehend machtvolle Feldeffekte des Bewusstseins generiert. Diese setzen starke transformative Kräfte frei, die auf das Kollektivbewusstsein einwirken, und in diesem Bereich Entwicklungsprozesse in Gang setzten. In einem starken und positiv entwickeltem Kollektivbewusstsein haben Ungleichgewichte und andere Unnatürlichkeiten auf Dauer keine Chance.
  • Vedische Pandits:  Auf traditionelle Weise ausgebildete Vedische Pandits, die nicht nur als Gruppe das Siddhi-Programm der Transzendentalen Meditation praktizieren,  sondern auch Vedische Rezitationen und Vedische Yagyas durchführen. Sie erzeugen im Welt-Kollektivbewusstsein einen starken Effekt, der in vieler Hinsicht noch gezielter wirkt. Vom Blickwinkel der modernen Wissenschaft aus gesehen, besteht das gesamte materielle Universum aus Fluktuationen, Frequenzen bzw. Klängen, die aus dem zugrundeliegenden Vereinheitlichten Feld, das dem Feld von PARA entspricht, aufsteigen. Deshalb hat die praktische Anwendung von “Klang” auf dieser grundlegenden Ebene die Fähigkeit, die gesamte materielle und menschlich-gesellschaftliche Welt positiv zu beeinflussen. Rezitationen und Yagyas wenden faktisch eine „Technologie des Klanges“ an.
Somit gelten für uns, wenn wir an der Wiederherstellung der Balance mitwirken wollen, drei einfache Handlungsanweisungen:
  • Regelmäßige Ausübung der Transzendentalen Meditation und deren Fortgeschrittenen-Programm,
  • Besuch von Weltfriedensversammlungen auf denen das Meditations-Programm in Gruppen praktiziert wird,
  • Finanzielle Unterstützung von Vedischen Pandits damit deren Existenz gesichert ist.

2.  Öko-Landwirtschaft

In diesem Rundbrief geht es darum, dass Projekte Solidarischer Landwirtschaft unter Anderem auch den Charakter von Bildungsprojekten haben. Thematisch spannen wir jetzt einen weiten Bogen, der folgende drei Hintergrunds-Aspekte einbezieht:
  1. Die Gefahren einer „industriell betriebenen Landwirtschaft“ - Zerstörung der Böden – Schädigung der Umwelt - negative Auswirkungen auf die Gesundheit der Bevölkerung; beispielhaft betrachten wir in diesem Zusammenhang das Thema Gentechnik; wir zeigen auf, mit welchen Strategien dieser Gefahr begegnet werden kann;
  2. „Gentechnikfreie Zonen“ werden in diesem Zusammenhang als positive Gegenentwürfe thematisiert, und Projekte Solidarischer Landwirtschaft werden in den Zusammenhang mit der Schaffung Gentechnikfreier Zonen gestellt. Das Projekt Solidarische Landwirtschaft auf unserem Biolandhof in Melle-Oldendorf, das sich inzwischen gut weiterentwickelt hat, wird beschrieben. Es wird aufgezeigt, dass Projekte dieser Art letztlich Bildungsprojekte sind.
  3. Ausblick auf das übergeordnete Thema Permakultur: Im Einklang mit der Natur der Erde und im Einklang mit der Natur des Menschen
  4. ReGen-Village-Projekte

2.1  Industriell betriebenen Landwirtschaft

Schon vor mehr als zwei Jahrzehnten gab es in ökologisch und ganzheitsmedizinisch-spirituell orientierten Kreisen Warnungen vor den Gefahren der Gentechnik in der Nahrungsmittelproduktion. Es wurde gefordert, die Bevölkerung müsse sich dagegen zur Wehr setzten. Da genmanipulierte Nahrungsmittel auf den Organismus nicht nährend-harmonisierend wirken, sondern verwirrend-entstellend, gab es – nicht nur in diesen Kreisen - verschiedene Projekte, die diese Gegenwehr in Angriff nahmen; unser Verein verfasste mehrere Rundfunkbeiträge und trat in einem Symposium auf. Konsequente Schritte der Gegenwehr gab es allmählich immer mehr, und zwar in weiten Teilen der Gesellschaft und in mehreren europäischen Ländern.

Wie kam es eigentlich zustande, dass etwas so Unnatürliches, wie gentechnisch ausgerichtete Manipulationen des Erbguts von Organismen jemals als „wichtiger Fortschritt“ angesehen wurden? Der Hintergrund dafür war ursprünglich die geradezu zwanghafte Tendenz der Marktwirtschaft, Wachstum um jeden Preis anzustreben. Rücksichtnahme auf die Menschen und auf die Natur war in diesem Zusammenhang zweitrangig, und so entstanden die landwirtschaftlichen Großbetriebe mit ihren typischen Kennzeichen, wie hoher Spezialisierungsgrad, Verwendung hochtechnisierter Verfahren mit großen Maschinen, hoher Kapital- und Energieeinsatz sowie der Übergang zu standardisierter Massenproduktion, wozu auch große Hallen für die Massentierhaltung gehören. Diese Art der Entwicklung ist inzwischen in den USA für die Mehrzahl der Betriebe vollzogen und setzt auch Maßstäbe für den europäischen Raum. Die zunächst positive Folgeerscheinung war klar: Hohe Produktivität.

Aus der Sicht der marktwirtschaftlichen Wachstums-Ideologie und der hieraus sich ergebenden Forderung nach Ertragsteigerung-um-jeden-Preis ist die Entwicklung gentechnischer Verfahrensweisen ein geradezu logisch-konsequenter nächster Schritt in derselben Richtung gewesen.

Bald jedoch zeigten sich die Schattenseiten: Eine industrielle landwirtschaftliche Produktionsweise ist mit einer Beeinflussung und Veränderung des Ökosystems verbunden. Es kommt zu einer Abnahme der Artenvielfalt und einer künstlichen, einseitigen Manipulierung des ökologischen Gleichgewichtes zugunsten der Nutzpflanzen und Nutztiere. Ursache sind die Anlage von Monokulturen und der massive Einsatz von Pestiziden. Die Landschaft muss überdies „maschinengerecht“ geformt werden, so dass natürliche Strukturen (Weiher, Randstreifen, Streuobstwiesen) in weiten Teilen entfernt werden. Solche verödeten Agrarlandschaften werden dann auch manchmal als „Agrarsteppe“ bezeichnet.

Monokulturen sind zudem hochgradig anfällig für Schädlinge aller Art und auch für schwer beherrschbaren Unkraut-Wuchs. Dem versuchte man entgegenzuwirken mit Einsatz von Glyphosat-haltigen Unkrautvernichtungsmitteln und mit massivem Pestizideinsatz. Die schädigenden Folgen für die Ökologie blieben nicht aus.

Betrachtet man darüberhinaus auch die gesundheitlichen Folgen für die Bevölkerung ergibt sich ein düsteres Bild: Pestizide machen krank. Weltweit werden Pestizidwirkstoffe in rund 5.000 unterschiedlichen Spritzmitteln verwendet. Diese große Vielfalt von Schadstoffen kann, je nach Wirkungsweise, jede unserer elementaren Körperfunktionen gefährden. Unser Organismus wird ja mit ganzen Pestizid-Cocktails konfrontiert. Wechselwirkungen der Gifte untereinander und deren Abbauprodukte sind bislang kaum untersucht und stellen ein weiteres Risiko dar. Pestizide sind eine der häufigsten Ursachen für akute und schleichende Vergiftungen. Gefördert werden dadurch Allergien und Beeinträchtigungen des Immunsystems. Zudem fördern Pestizide bestimmte Krebsarten. Die allgemeine Zunahme von Krebserkrankungen in zivilisierten Gesellschaften ist sicherlich nicht unabhängig von den Praktiken der Industriellen Landwirtschaft zu sehen.

Das alles ist schlimm genug, aber mit der Gentechnik wird dann alles noch weit schlimmer – die erwähnten Fehlentwicklungen Industrieller Landwirtschaft können sich auf dieser Basis noch potenzieren. Das zeigte sich in diversen „Pannen“, die in Verbindung mit Gentechnik auftraten.(So führte etwa der Verzehr von Gen-Kartoffeln bei Versuchsmäusen zu Magenblutungen; diskutiert wird auch die Entstehung neuer Allergien und neuer Antibiotika-Resistenzen beim Menschen.) Die Problematik zeigte sich typischerweise und bezeichnenderweise auch in Vertuschungs-Strategien, mit denen die Genfood-Lobby die möglichen Gefahren herunterzuspielen suchte. Damit sind wir beim nächsten Thema:


2.2  Gentechnikfreie Zonen

Gentechnik am Beispiel der Kombination von Glyphosat und der Züchtung von glyphosatresistenten Gentech-Pflanzen

Da das Gentechnik-Thema sehr umfangreich und hochkomplex ist, müssen wir uns hier auf dieses eine Beispiel-Thema beschränken. Glyphosat wird in der Industriellen Landwirtschaft als Unkraut-Killer eingesetzt. Bekannt ist das relativ billig herstellbare Produkt unter dem Markennamen „Roundup“. Das Problem dabei ist: Es wirkt nicht-selektiv gegen Pflanzen, dies bedeutet, dass alle damit behandelten Pflanzen absterben. Ausnahmen bilden Nutzpflanzen, die gentechnisch so verändert worden sind, dass sie eine Resistenz gegenüber Glyphosat besitzen. Seitdem also in einigen Ländern gentechnisch veränderte Pflanzen mit Glyphosatresistenz zugelassen sind, ist es möglich geworden, Glyphosat ganzjährig, also auch nach der Aussaat und während des gesamten späteren Wachstums der Pflanzen einzusetzen.

Diese Kombination von genmanipulierten Pflanzen und Glyphosat-Einsatz erschien anfangs wie eine geradezu geniale Geschäftsidee: Sie schien allen Beteiligten ausschließlich Vorteile zu bieten. Die Landwirte hätten ohne viel Arbeits- und Kostenaufwand ganzjährig unkrautfreie Anbauflächen, sie könnten also ihre Produkte billiger als die Konkurrenz auf den Markt bringen, wovon dann auch wiederum die Verbraucher profitieren würden. Den größten Trumpf hätte die Produktionsfirma – in diesem Fall der Marktführer MONSANTO – in der Hand. Die Firma könnte in einem Zuge an die Landwirte gleich beides verkaufen: Das genmanipulierte Saatgut und das Glyphosat. Hier ginge das Eine nicht ohne das Andere, und das wird idealerweise dann auch gleich patentrechtlich festgelegt. Im Zuge der transgenen Industriellen Landwirtschaft müssen Bauern jedes Jahr patentiertes Saatgut kaufen, was vertraglich mit dem Produzenten festgelegt ist. In den USA hat MONSANTO viele Landwirte aufgrund einer Verletzung dieser Verträge verklagt. Das Problem für Landwirte besteht offenbar nicht nur darin, dass Saatgut nicht aufbewahrt und im nächsten Jahr wiedergepflanzt werden kann, sondern auch darin, dass die Produktionsfirma eine Monopolstellung aufgebaut hat. Die Landwirte sind wehrlos gegenüber den steigenden Kosten für transgenes Saatgut, und sie kommen aus dieser monopolistischen Vertragsfalle nicht so leicht heraus. Viele kleinere Betriebe wurden dadurch in den Konkurs getrieben.

Man sieht: Die Methoden, mit denen diese Art von Monopolkapitalismus arbeitet, sind nicht gerade zimperlich. Prekär wurde die Situation für MONSANTO, als von wissenschaftlicher Seite auf mögliche Krebsrisiken durch Glyphosat hingewiesen wurde. MONSANTO reagierte mit Vertuschungs-Strategien und lobbyistischen Methoden. Eine peinliche Enthüllung sorgte für Aufsehen: MONSANTO führte geheime „schwarze Listen“ mit Freunden und Feinden. Die SPD-Politikerin Barbara Hendricks beispielsweise wurde als „Glyphosat-Kritikerin“ geführt und sollte zum Umdenken bewegt werden; dies ist kein Einzelfall. Auch ein Mitglied unseres Vereins erhielt einmal einen Telefonanruf von einer zweifelhaften Pro-Gentechnik-Lobbyorganisation, die eine solche „Umerziehung“ anstrebte.

MONSANTO machte sich selber einen schlechten Ruf mit seiner agressiven Lobby-Politik. Nach Enthüllungen von Wikileaks gab es von politischer Seite einen Vorschlag an die US-Regierung, eine Strafliste für die EU-Staaten aufzustellen, die den Anbau von Gentech-Pflanzen amerikanischer Unternehmen verbieten wollen. Möglich werden solche Schachzüge dadurch, dass MONSANTO z.B. PR-Kampagnen mit kooperationswilligen US-Wissenschaftlern einfädelt, die auf Verharmlosungs-Strategien hinsichtlich möglicher Gefahren hinauslaufen. Ein Teil der Wissenschaftler hat finanzielle Zuwendungen erhalten, anderen wurden Reisen nach Washington bezahlt, um dort die Interessen der Gentech-Industrie zu vertreten. Weiterhin hat die Biotech-Industrie Dutzende von Artikeln unter dem Namen prominenter Akademiker veröffentlicht, die in Wirklichkeit von Beratern der Industrie verfasst worden sind. Es gibt offenbar korrupte Akademiker, die bereit sind, solche vor-formulierten Artikel zu unterschreiben. Das alles sind keine Kavaliersdelikte: Hier geht es um großangelegte Produktionsabläufe im Lebensmittelbereich und die Vertuschung von Gefahren; es stehen immerhin Menschenleben auf dem Spiel.

Zwischen dem 14. und dem 16. Oktober 2016 fand in Den Haag das Monsanto Tribunal statt. Diese internationale Initiative verfolgte das Ziel, MONSANTO für Menschenrechtsverletzungen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und für Ökozid zu verklagen. Es ging um internationale Menschenrechte, wie Recht auf eine gesunde Umwelt, Ernährung, körperliche Unversehrtheit, Wissenschaftsfreiheit, usw. Angesehene Richter erstellten Zeugenberichte von Opfern und verfassten Gutachten für weitere Vorgehensweisen des Internationalen Gerichtshofes. Am 18. April 2017 stellte die Gruppe ein umfangreichen Abschlussbericht vor, in dem die Geschäftspolitik des Konzerns heftig kritisiert wurde: dies betraf auch die enthüllten Versuche einer unredlich-lobbyistischen Einflussnahme auf wissenschaftliche Forschungsergebnisse. Zudem wurde über Umweltverbrechen und Komplizenschaft in Kriegsverbrechen verhandelt, im Zusammenhang mit dem von Monsanto entwickelten und von der US-Armee im Vietnamkrieg verwendeten Entlaubungsmittel Agent Orange.

Das alles war sicherlich geeignet, den Ruf dieser Firma, die inzwischen vom Großkonzern BAYER übernommen wurde, sehr gründlich zu schädigen. Hinzu kamen weitere Imageschäden durch die Glyphosat-Klagewelle in den USA. Rund 13400 Klagen wegen der Krebsrisiken glyphosathaltiger Unkrautvernichter sind bisher eingegangen – Tendenz steigend. Das hatte bekanntlich für den BAYER-Konzern, der die Rechtsrisiken des MONSANTO-Deals offenbar völlig unterschätzt hatte, sehr negative Folgen. Die Bombe platzte bei der Bayer-Hauptversammlung: Verärgerte Aktionäre haben die Bayer-Führung auf der Hauptversammlung wegen der Monsanto-Übernahme gründlich abgestraft und in Grund und Boden kritisiert. Man fürchtet nun um die Zukunft des Traditionskonzerns, der jetzt angeblich einem „Scherbenhaufen“ gleiche, wie ein Großaktionär sagte. Gleichzeitig protestierten vor der Kongresshalle ca. 700 Demonstranten. Mark Tüngler von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) sagte zu dieser Situation: "Nie zuvor hat ein Dax-Konzern Reputation und Wert so schnell eingebüßt - das ist eine Schande."

Die Klagezahl steigt vor allem seit August beständig, nachdem ein Geschworenen-Gericht einem Krebspatienten hohen Schadenersatz zugesprochen hatte. Mit der MONSANTO-Übernahme hat sich BAYER offenbar ein Kuckucks-Ei ins Nest geholt.

Für die Gegner der Gentechnik, zu denen auch wir uns rechnen, ist diese Entwicklung im Grunde positiv zu sehen. Die Gentechnik-Pharma-Giganten haben eine Schlappe erlebt, da sie den von der Bevölkerung ausgehenden Widerstand zu spüren bekamen. 

Interessanter als diese konflikthaften Auseinandersetzungen ist für uns allerdings die Suche nach überzeugenden positiven Gegenentwürfen im Bereich Landwirtschaft. Dies ist ein hochinteressanter kollektiver Lernprozess und hat eine hohe pädagogische Relevanz. Projekte, in denen gemeinsam solche Gegenentwürfe erprobt werden, sind letztlich auch Bildungsprojekte. Das wird in den folgenden Abschnitten deutlich und damit sind wir beim dritten Thema.


2.3 Gentechnikfreie Zonen / Solidarische Landwirtschaft

Inzwischen gibt es einen Bewusstseinswandel: Man spricht von der „Agrarwende“. Eine aktuelle Studie des Umweltbundesamts zeigt: Die Mehrheit der Deutschen sieht die derzeitige Landwirtschaftspolitik in der Krise und geht davon aus, die gegenwärtige Fehlentwicklung gehe in eine gefährliche Sackgasse. Man fordert einen agrarpolitischen Kurswechsel: weg von der Ausbeutung von Tier, Natur und Umwelt und hin zu einer umweltverträglichen und sozusagen „Enkel-tauglichen“ Landwirtschaft, die auch späteren Generationen noch eine Perspektive bietet.

Die 170 in Deutschland existierenden Höfe Solidarischer Landwirtschaft bilden untereinander so etwas, wie eine große Familie und haben in sich den Charakter von „Gentechnikfreien Zonen“. Sie tragen ihren Teil dazu bei, dass sich das Bewusstsein der Bevölkerung im Bezug auf Risiken der Gentechnik schärft.

Das Gleiche gilt für die Siedlungsprojekte des Global Ecovillage Network, das daran arbeitet, die Entstehung von experimentellen Ökodorf-Siedlungen zu unterstützen, also Siedlungen im menschengemäßen Maßstab, die durch Gemeinschaftsprozesse bewusst gestaltet werden, um langfristige Nachhaltigkeit zu erreichen. Dafür müssen die wesentlichen Aspekte der Nachhaltigkeit – das heißt Ökonomie, Ökologie, Soziales und Kultur – berücksichtigt werden, damit sich eine ganzheitliche Gemeinschaft entwickeln kann. Die Kraft menschlicher Gemeinschaften gemeinsam ihren Weg in die Zukunft zu gestalten ist eine wichtige Triebkraft für positiven Wandel. Das Global Ecovillage Network fördert die Bildung von solidarischen Gemeinschaften als Kernelemente einer widerstandsfähigeren Gesellschaft. Teil dieser Vision ist die Entstehung eines vielfältigen und gemeinsamen Pools an Wissen für einen nachhaltigen Lebensstil.

Dank des Widerstands der Bevölkerung finden zurzeit in Deutschland weder Anbau noch Freisetzungen von gentechnisch veränderten Pflanzen statt. Dass dies auch so bleibt, ist aber nicht garantiert. Der politisch sehr mächtige BAYER-Konzern wird zweifellos versuchen, politische Entscheidungen und Gesetze in seinem Sinne zu beeinflussen.

Umso wichtiger ist es, dass immer mehr Landwirte und Kommunen Selbstverpflichtungserklärungen abgeben, keine Gentech-Pflanzen auf ihrem Land anzubauen. Durch die Gründung Gentechnikfreier Regionen schützen Landwirte ihre Region nicht nur vor Kontaminationen durch Gentechnik – sie senden auch ein starkes Signal an Politik und Konzerne.

Denn: Gentechnikfreie Regionen fördern die Partnerschaft zwischen Bauern und Verbrauchern und schaffen durch diese Einigkeit eine gewisse politische Stärke. Verbraucher wollen keine gentechnisch veränderten Lebensmittel. Landwirte wollen marktorientiert wirtschaften und sich das Vertrauen der Verbraucher auch in Zukunft sichern. Gelingen wird ihnen dies auf Dauer jedoch nur dann, wenn die Gesamtwirtschaft in einer insgesamt gentechnikfreien Region abläuft, also keine Kontamination der Ernten (etwa durch Pollenflug) möglich ist.

Abgesehen von den 170 gentechnikfreien Regionen in Deutschland gibt es im Ausland Entwicklungen, die schon wesentlich weiter sind. Inzwischen haben vereinzelt schon ganze Nationen sichergestellt, dass sie gentechnikfrei gehalten werden. Das trifft zu für ganz Österreich und in noch viel bedeutenderem Ausmaß für Russland. Russland könnte künftig der weltweit bedeutendste Exporteur gentechnikfreier Bio-Lebensmittel sein.

Auf der Suche nach Gegenentwürfen zur Industriellen Landwirtschaft spielen inzwischen die Projekte der „Solidarischen Landwirtschaft“ (SOLAWI) eine wachsende praktische und auch pädagogische Rolle, besonders dann, wenn sie mit dem Ökodorf-Konzept verknüpft sind. Die SOLAWI, die auf unserem Bauernhof inzwischen entstanden ist, entwickelt sich gut. Es gibt jetzt, schon in der ersten Anfangsphase, über 20 Mitglieder, die monatlich einen Betrag von 80.- EUR bezahlen. Das ist nicht als kommerzieller Kaufpreis für Obst und Gemüse zu verstehen, sondern als Solidarbeitrag für den Hof. Wir wollen damit erreichen, dass der Hof floriert. Das tut er nun inzwischen. Die Erntefülle, die hier einmal wöchentlich unter die Mitglieder aufgeteilt wird, ist recht üppig. Man teilt sich hier die Erträge, die Verantwortung und das wetterbedingte Ernterisiko. Eine bezahlte Vollzeit-Gemüsebau-Expertin sorgt für Anbau und Ernte, und sie koordiniert die freiwilligen Helfer.

Es ist natürlich klar, dass alle Projekte Solidarischer Landwirtschaft ausschließlich auf der Basis der Erzeugung von Bio-Landwirtschaftsprodukten arbeiten und jegliche Gentechnik, die es praktisch ohnehin nur im Rahmen großangelegter Industrieller Landwirtschaft gibt, prinzipiell ablehnen. Die rund 190 bisher in Deutschland aktiven oder in Gründung begriffenen SOLAWIs sind also allesamt in sich betrachtet kleinräumige gentechnikfreie Zonen. Nun gilt es, daran zu arbeiten, dass diese Zonen großräumiger werden. Das geschieht über die Vernetzung solcher SOLAWIs untereinander.

In vielen Gegenden entstehen zurzeit Solawi-Regionalgruppen, in denen sich Solawis und Initiativen in räumlicher Nähe vernetzen. So kann in der jeweiligen Region ein intensiver Austausch stattfinden und es können gemeinsame Projekte entstehen. Hier besteht die Möglichkeit für die regionalen Besonderheiten gemeinsam (solidarische) Lösungen zu finden und somit Solidarische Landwirtschaft auf eine neue Stufe zu heben. Die Ideen reichen von Austausch über Anbau, Gemeinschaftsgestaltung, Finanzierung bis hin zu gemeinsam organisierter Jungpflanzenanzucht und Betriebskooperationen. Idealerweise können so mehrere SOLAWI-Höfe zu einem Ökodorf schrittweise zusammenwachsen.

Soweit es zusätzlich dazu noch gelingt, diejenigen Bauernhöfe, die nicht zum Solawi-Netzwerk gehören, dazu zu inspirieren, dass sie im Zuge von Selbstverpflichtungs-erklärungen zur Entstehung einer großräumigen gentechnikfreien Zone beitragen, wäre dies schon ein sehr großer Schritt nach vorn. Dann gilt es noch, die Kommunen insgesamt mit ins Boot zu bekommen. Motivationen dazu gibt es hinreichend: Die Konsumenten wollen keine Gentechnik und begrüßen gentechnikfreie Regionen. Solche Regionen wirken dann auch als Magnet für Menschen, die sich dort neu ansiedeln wollen und sind auch touristisch attraktiv für die wachsende Zahl von Menschen, die sich zu einer naturbezogenen Lebensweise hingezogen fühlen.

Es ist klar, dass wir es hier mit einem größeren und längerfristig angelegten Umdenk-Prozess zu tun haben, der wie alle Lernprozesse in Bildungsprogramme umgemünzt werden kann. Gesellschaftliche Lernprozesse, die sich pädagogisch verarbeiten lassen, gibt es sogar dort, wo Fehlschläge auftreten, beispielsweise im Rahmen der Schlappe, die der BAYER-Konzern einstecken musste. Je früher Fehlentwicklungen in eine Sackgasse geraten, desto weniger können sie späterhin noch weiteren Schaden anrichten.

Im Rahmen der konstruktiven Suche nach Alternativen und Gegenentwürfen zur herkömmlichen Landwirtschaft sind die Lernprozesse noch relevanter, da sie in diesem Fall vorwärtsgerichtet sind: Man lernt aus Erfolgen und macht aus Erfolgen Modellfälle, die dann in Form von Bildungsprogrammen weitergegeben werden. Von daher ist es nur logisch, dass auf vielen Solawi-Höfen pädagogische Arbeit in den Hoforganismus integriert wird. Es laufen Seminare mit vielfältigen Themenschwerpunkten, insbesondere Basiskurse für Solawi-Neueinsteiger, Netzwerker und Gründer neuer Solawi-Projekte.

2.4  Ausblick auf das Thema Permakultur: Im Einklang mit der Natur der Erde und im Einklang mit der Natur des Menschen.

Auf unserem Bio-Bauernhof unweit Melle wird sich das ursprüngliche Konzept „Solidarische Landwirtschaft“ voraussichtlich ausweiten. Der übergeordnete Begriff heißt dann „Permakultur“. Ging es ursprünglich noch lediglich um das Schaffen alternativer autonomer Wirtschaftskreisläufe auf der Basis von Biolandbau, also ein Sich-Befreien von der jetzigen naturwidrigen kommerzialisierten Praxis, geht das Denkprinzip der Permakultur noch einen wesentlichen Schritt weiter und bezieht auch Bereiche wie Energieversorgung, Landschaftsplanung und die Gestaltung sozialer Infrastrukturen mit ein. Ursprünglich nur für die Landwirtschaft entwickelt hat sich der inzwischen ausgeweitete Begriff als eine Kurzform von „permanent agriculture“ international eingebürgert. Grundprinzip ist ein Konzept, das auf die Schaffung von dauerhaft funktionierenden, also nachhaltigen und naturnahen Lebens-Kreisläufen, Energieprozessen und sozialen Gemeinschaftsformen zielt. Es geht um die Unterhaltung von landwirtschaftlich produktiven Ökosystemen mit allen für solche natürlichen Systeme typischen Eigenschaften, wie Diversität, Stabilität und Widerstandsfähigkeit. Statt Ausbeutung der Natur steht die Achtung vor den natürlichen Evolutionsabläufen im Vordergrund.

Letztlich geht es um die optimale Kombination von wirtschaftlichem Ertrag und Regenerationsfähigkeit der Natur. Landwirtschaft zielt ja zunächst immer auf ertragreiche Nahrungsmittelproduktion ab, also auf menschliche Bedürfnisbefriedigung. Diese muss aber – um sich nicht selbst ad absurdum zu führen – dauerhaft funktionieren, nachhaltig sein. Sie muss auch für spätere Generationen noch funktionieren. Genau das ist aber heute im Rahmen der industriell betriebenen Landwirtschaft in eine gefährliche Schieflage geraten. Permakultur arbeitet dieser Gefahr entgegen, indem sie die Bedürfnisbefriedigung (die Sucht nach „Ertrag“) in Einklang bringt mit der Bewahrung der natürlichen Regenerationsfähigkeit der beteiligten Systeme (Pflanzen, Tiere, Ökosysteme), weil die Dauerhaftigkeit über Generationen hinweg nur dann gewährleistet ist.

Es ist beinahe überflüssig, zu erwähnen, dass in klassischen Kulturen, etwa im vedischen Indien im Rahmen der ayurvedisch geprägten Landwirtschaft, Permakultur eine natürliche Selbstverständlichkeit war. Auch „Solidarische Landwirtschaft“ war in dezentralen kleinräumigen Wirtschaftskreisläufen klassischer Kulturen das Selbstverständliche und Normale. Diese Normalität ist aber heute weitgehend aus dem Blickfeld geraten, besonders extrem in Landwirtschaftsformen, die auf Monokultur oder Gentechnik basieren. Hier agiert ein aus den Fugen geratener Turbo-Kapitalismus, der nach Monopolbildung strebt, und in seiner Hybris auf die vitalen Lebens- und Gesundheitsbedürfnisse der Menschen keine Rücksicht nimmt. Das Selbstbestimmungsrecht der Menschen wird dabei gröblich verletzt.

An dieser Stelle wird deutlich, dass es nicht nur Nahrungs-Bedürfnisse, also um Landwirtschaft, geht. Permakultur bezieht auch die soziale Komponente mit ein. Eigentlich geht es hierbei um das alte Thema der Beziehung zwischen Freiheit und Verantwortung. Allen Menschen das Recht auf eine frei gestaltbare Nutzung der Lebensgrundlagen zu gewährleisten, erfordert eine Balance zwischen individuellen und gemeinschaftlichen Bedürfnissen – und zwar generationsübergreifend. Es geht um die Forderung nach sozialer Gerechtigkeit: Alle Menschen sollen das gleiche Recht auf Zugang zu den wichtigen Lebensgrundlagen haben.

In den verschiedenen bereits konkret laufenden Permakultur-Projekten (vielfach überregional organisiert im European Permaculture Network) geht man vom Grundsatz „global denken – lokal handeln“ aus . Auf dieser Grundlage entstehen kleinere, überschaubare dezentrale Wirtschaftsformen im Stil kollektiver Selbstversorger-Wirtschaft. Die Projekte zeigen recht gut, wie sich Gemeinschaften mit einem geringen Ressourcen-, Platz- und Zeitaufwand und einem Verständnis für natürliche Kreisläufe weitgehend kollektiv selbst versorgen können. Permakultur-Projekte nutzen dabei u. a. die Speicherung von Regenwasser und Sonnenenergie, verwenden sie effizient, verbessern die Bodenfruchtbarkeit und praktizieren eine naturnahe Abfallvermeidung, bei der der Output des einen Systemelements als Input für die anderen genutzt wird.

Lehrmeisterin ist bei allen diesen Ansätzen die Natur. Diese erzeugt bekanntlich keinen Müll. Es wird alles wieder in den natürlichen Kreislauf zurückgespeist. Eine nachhaltig effiziente Gestaltung im Sinne der Natur nutzt die vorhandenen Ressourcen besser. Diesen Vorteil von nachhaltiger gegenüber kurzfristiger Effizienz zeigen uns die abfallfreien Nährstoffkreisläufe in der Natur. Das funktioniert deshalb, weil Pflanzen und Tiere Teil eines nachhaltigen Systems sind, das die Überreste des einen als Nahrung für die anderen wiederverwendet, zum Beispiel als Futter oder Dünger. In unverdorbenen Ökosystemen stellt sich in dynamischen Fließgleichgewichten die Balance immer von selbst wieder her. Alles funktioniert in Recycling-Kreisprozessen. Je höher die Vielfalt im System, desto nachhaltig effizienter werden die vorhandenen Ressourcen genutzt. Das negative Gegenstück wäre eine Monokultur: Ein rein auf kurzfristige Effizienz ausgelegtes System würde nur darauf achten, eine einzige Ressource bestmöglich zu nutzen, bis sie schließlich aufgebraucht ist; die anderen Ressourcen bleiben ungenutzt und verkümmern. Darum sind auf bloß kurzfristige Effizienz ausgelegte monokulturelle Systeme langfristig unproduktiver als nachhaltig effizient genutzte.

Auf unserem Bauernhof-Projekt zwischen Melle und Schledehausen bekommt die Permakultur-Planung noch eine sehr interessante Zusatz-Variante: Großangelegte Kompost-Erzeugung nach dem „Terra-Preta-Prinzip“ wird gekoppelt mit der Gewinnung von Heizenergie für die verschiedenen Wohnbereiche der Land-WG. „Terra Preta dos Indios“ kommt als Begriff aus dem brasilianischen Portugiesisch und bedeutet „Die schwarze Erde der Indianer“. Schon seit Jahrtausenden erzeugen die Indianer Nordbrasiliens ein Dünger-Material von höchster Qualität auf der Basis von organischen Abfällen in Kombination mit Pflanzenkohle.

Pflanzenkohle ist für sich genommen kein Dünger, sondern vor allem ein Trägermittel für Nährstoffe sowie idealer Wohnraum für Mikroorganismen, da Pflanzenkohle extrem porös ist und eine sehr hohe spezifische „innere Oberfläche“ hat. Dadurch kann Pflanzenkohle bis zur fünffachen Menge ihres Eigengewichtes an Wasser mitsamt den den darin gelösten Nährstoffen aufnehmen. Um ihre bodenverbessernden Eigenschaften zur Wirkung zu bringen, muss die Pflanzenkohle also zunächst physikalisch mit Nährstoffen aufgeladen und außerdem biologisch aktiviert werden. Das geschieht, indem Pflanzenkohle in natürliche Kompostierungsvorgänge eingebracht wird. Ein so gewonnenes Pflanzenkohle-Kompost-System führt zu einer sehr günstigen mikrobiellen Belebung des Bodens, was Symbiosen von Mikroorganismen und Pflanzenwurzeln zugutekommt. Das sorgt u.A. für eine effizientere Nährstoffdynamik und Verbesserung der Pflanzengesundheit durch induzierte Resistenz. Auf der Basis von Pflanzenkohle können sich sogar verdorbene und teilweise vergiftete Böden regenerieren. Die ursprüngliche Terra Preta der Indianer besteht aus einer Mischung von Pflanzenkohle, kompostierten Abfällen aus der Nahrungszubereitung und Ernterückständen, tierischen und menschlichen Ausscheidungen, gelegentlich durchsetzt mit Knochenresten und Fischgräten. Die so bewirtschafteten Böden im Amazonasbecken sind oft Jahrhunderte alt, da die Pflanzenkohle sich nicht oder nur sehr langsam biologisch abbaut.

Mit modernen Pyrolyse-Verfahren hergestellte Terra Preta, bei der fast alle pflanzlichen Rohstoffe verarbeitet werden können, bietet die zusätzliche interessante Möglichkeit, dass die im Produktionsprozess entstehende Abwärme für Energiegewinnung genutzt werden kann, beispielsweise für Heizzwecke. So ist es längerfristig in unserem Bauernhof-Projekt geplant.

Uns kommt dabei entgegen, dass es mittlerweile auch kleinere Pyrolyse-Anlagen gibt, die z.B. in einem ländlichen Permakultur-Projekt einsetzbar sind. Bei der Produktion von Pflanzenkohle mittels Pyrolyse entstehen je Anlage bis zu 150 Kilowattstunden (KWh) an Wärme. Dieser Abwärme-Ausstoß reicht jedenfalls aus, um in einer kleinen Fernheiz-Anlage mehrere Wohnungen in mehreren Gebäuden mit Heizenergie zu versorgen, während gleichzeitig die Pflanzenkohle-Produktion für die Terra Preta läuft, die in der Landwirtschaft gebraucht wird.

Man darf gespannt sein, wie sich dies alles in der Praxis umsetzen wird.

Effektive Mikroorganismen“ und „Bokashi-Kompostierung

Bei den Effektiven Mikroorganismen (EM) handelt es sich um eine spezielle Kombination verschiedener Kulturen von Mikroorganismen, die von dem japanischen Agrarwissenschaftler Professor Teruo Higa entdeckt wurde. Die Entdeckung erfolgte eher zufällig, als Higa versuchte, Mikroorganismen für den Gartenbau zu verwenden.

Die EMs setzen sich vor allem aus Milchsäure- und Photosynthesebakterien, Hefen und fermentaktiven Pilzen sowie aus Enzymen zusammen. Diese Mikroorganismen gehören zum natürlichen Lebensraum von Mensch, Tier, Pflanze, Umwelt und "Inwelt" (dem Körper).

Effektive Mikroorganismen können vielfältig eingesetzt werden und die Methoden zeichnen sich durch teilweise außergewöhnliche Erfolge aus.

EMs können zum Beispiel in der Garten- und Landwirtschaft sowie in der Tierhaltung eingesetzt werden. Sie haben eine außergewöhnliche Fähigkeit, ganz allgemein „gestörte“ oder „verdorbene“ Systeme wieder in die natürliche Balance zu bringen. Sie finden unter anderem folgende Verwendung:
im Gartenbau, im landwirtschaftlichen Bereich und Außenbereich:
  • Wasserreinigung und Wasseraufbereitung
  • Sanierung von Teichen und Biotopen als Dünger für höhere landwirtschaftliche Erträge
  • zur Stabilisierung des Bodenmilieus und Erhöhung der Widerstandskraft der Pflanzen
  • zur Schädlings- und Unkrautregulation, ohne diese direkt abzutöten
  • für Klärgruben
Eine besonders effiziente Anwendung finde die EMs in Verbindung mit der Bokashi-Dünge-Methode. Ursprünglich stammt die Bokashi-Methode ebenfalls aus Japan und ist eine praktische Möglichkeit, Küchenabfälle zu kompostieren. Genau genommen handelt es sich dabei allerdings nicht um eine Kompostierung, wie sie im klassischen Gartenkompost abläuft, bei der eine Vielzahl von Mikroorganismen und Kleinstlebewesen das organische Material in Humus umwandeln. Vielmehr wird im Bokashi-Eimer ein Fermentationsprozess in Gang gesetzt, in dessen Verlauf sich die Küchenabfälle weitestgehend ohne die Zufuhr von Sauerstoff, also anaerob, zersetzen.

Das japanische Wort Bokashi bedeutet sinngemäß „fermentierte organische Substanz“. Der ganze Fermentationsprozess erfordert einen speziellen luftdichten Eimer, den „Bokashi-Eimer“, mit der Fähigkeit, die erzeugte Flüssigkeit über ein Ventil oder einen Ablasszapfen abzulassen. Die Methode hat den erfreulichen Nebeneffekt, dass sich im Gegensatz zur offenen Bio-Tonne kaum unangenehme Gerüche bilden. Setzt man zu den natürlichen Küchenabfällen noch EMs dazu, dann kann EM-Dünger-Bokashi (Grunddünger) leicht selbst hergestellt werden. Das fermentierte Bokashi-Endprodukt ist zwar wie gesagt selbst kein Kompost, ist aber ein hochwirksamer Zusatzstoff für traditionelle Komposthaufen, da er in sehr kurzer Zeit Nebenprodukte produziert, die für Pflanzen sehr nahrhaft sind und als „Brennstoff“ für andere (traditionelle) Formen der Kompostierung dienen können.

Die Küchenabfälle werden im Bokashi-Eimer mit einem speziellen Bokashi-“Impfstoff“ versetzt. Üblicherweise besteht das Impfmittel entweder aus Weizenkeimen, Weizenkleie oder Sägemehl in Kombination mit Melasse. Die zugegebenen EMs sind ein essentieller Bestandteil. Die Kleie / Melasse dient als Nahrung für die Mikroorganismen.

Eine zusätzliche Steigerung der Effizienz kann man noch dadurch erzielen, dass man bei der Schichtung innerhalb des Eimers zwischen das organische Material noch Schichten von Holzkohle einlagert. Dann kann der „Terra-Preta-Effekt“ ausgenutzt werden, also „die schwarze Erde der Indianer“ erzeugt werden. Wie in einem früheren Rundbrief beschrieben, erzeugen die Indianer Nordbrasiliens schon seit Jahrtausenden ein Dünger-Material von höchster Qualität auf der Basis von organischen Abfällen in Kombination mit Pflanzenkohle. Diese ist ein sehr gutes Trägermittel für Nährstoffe sowie idealer Wohnraum für Mikroorganismen, da Pflanzenkohle extrem porös ist und eine sehr hohe spezifische „innere Oberfläche“ hat. Über dieses Medium können also die EMs in hochwirksamer Weise zum Einsatz kommen, indem die mit EMs „aufgeladene“ Pflanzenkohle in natürliche Kompostierungsvorgänge eingebracht wird. Ein so gewonnenes EM-Pflanzenkohle-Kompost-System führt zu einer sehr günstigen mikrobiellen Belebung des Bodens, was Symbiosen von Mikroorganismen und Pflanzenwurzeln zugutekommt. Das sorgt u.A. für eine effizientere Nährstoffdynamik und Verbesserung der Pflanzengesundheit durch induzierte Resistenz.

2.5 ReGen Villages – Das Dorf der Zukunft


Das Projekt ReGen Villages lässt sich mit unserem Sidhadorf-Gesamtkonzept hervorragend verknüpfen – es ist in mehrfacher Hinsicht kreativ und zukunftsweisend.

ReGen Villages, das Projekt der selbstversorgenden Dörfer wurde von dem US-amerikanischen Unternehmer James Ehrlich und dem dänischen Architektenbüro entwickelt. Der Pilotversuch, das erste ReGen Village, startet 2017 bei Almere in den Niederlanden mit 25 Wohnhäusern auf rund 15.000 Quadratmetern.

ReGen steht für regenerativ, d.h. für ein geschlossenes Kreislaufsystem. Zur Versorgung der Bewohner kommen hochmoderne Technologien zur Anwendung und bilden gemeinsam ein komplett autarkes System: Gebäude, die mehr Energie produzieren als verbrauchen, erneuerbare Energien und Energiespeicher, vertikale Gärten, Aquaponics, Wassermanagement- und Recyclingsysteme. Das effektive Zusammenspiel dieser Technologien wird nach Aussage der Erfinder einige der Probleme lösen, die Bevölkerungwachstum, Urbanisierung und Ressourcenknappheit in Zukunft mit sich bringen werden. In dieser weltweit ersten autarken Dorfgemeinschaft ist dafür gesorgt, dass die Bewohner ihre Biolebensmittel im eigenen Wohnbereich oder nahe daran selbst gewinnen können.

Das Dorf der Zukunft funktioniert so: Für die Lebensmittelversorgung der Dorf-Gemeinschaft soll es saisonal bewirtschaftete Gärten geben, Gewächshäuser mit vertikalem Anbau, Tierhaltung sowie „Aquaponics“, eine flächensparende Kombination aus Fisch- und Pflanzenzucht. Die Wohngebäude werden von Glashäusern umgeben, welche den Anbau von Lebensmitteln direkt vor der Haustür –oder auf der Terasse – das ganze Jahr über ermöglichen sollen.

Das Dorf ist so angelegt, dass Wohnbereiche und jene, die die zur Versorgung genutzt werden, unmittelbar in Berührung stehen – anders als heute in Städten üblich, wo Wohnen und Produzieren weit voneinander entfernt stattfinden. Die 25 unterschiedlich großen Wohnhäuser des Modell-Dorfs werden im Kreis angeordnet, während Gewächshäuser, Gärten, Weiden und Aquaponics im Zentrum liegen – umgeben von Gemeinschaftseinrichtungen wie einem Spielplatz, einem Park und einem Schwimmbad. Auch mit selbst produziertem Ökostrom geladene Elektroautos soll es geben.

Die modernen Technologien und Verfahren werden eingesetzt, um in einem Community-Verbund ein eigenes, von der Außenwelt unabhängiges Lebens- und Ökosystem aufzubauen, in das der Mensch organisch mit eingebunden ist. Im Dorf gibt es dafür verschiedene Gebäude, die unterschiedliche Funktionen erfüllen, um für die wichtigen Ressourcenkreisläufe zu sorgen: Der organische Abfall, der in den Haushalten anfällt, wird in »kompostierbar« und »nicht kompostierbar« getrennt. Nicht kompostierbarer Biomüll wird zur Erzeugung von Strom und Wasser in Biogas umgewandelt. Kompostierbarer Biomüll kommt als Dünger für die Pflanzenproduktion und über diese indirekt als Futter für die Rinder, Ziegen und Schafe zum Einsatz, die wegen der Erzeugung von Milchprodukten gehalten werden. Die Abfälle, die bei der Tierhaltung anfallen, dienen wiederum als Dünger für die Gärten. Die Ausscheidungen bei der Fischzucht werden zur Aufzucht von Gemüse und Früchten im Aquaponik-Verfahren genutzt.

Eine leichte Abwandlung der Verfahrensweisen könnte prinzipiell auch zu einer ReGen-Village-Variante führen, die auf strikt veganer Grundlage arbeitet.

Auch mit Solaranlagen, Energiespeichern und Regenwassergewinnungsmethoden kommen weitere bekannte Recyclingmaßnahmen zum Einsatz, die im ReGen Village zum normalen Alltag gehören werden. Wichtige Bestandteile des Konzepts sind auch die vertikalen Gemüseanbauflächen: Die Bewohner der ReGen Villages sollen so zur Herstellung von Gemüse und Obst 98 Prozent weniger Landfläche benötigen als die konventionelle Landwirtschaft.

Betrachtet man die gegenwärtige Faktenlage in unserer Welt, gibt es eigentlich keine ernstzunehmenden Alternativen zum Lebensmodell solcher und ähnlicher Autarkie-Projekte. Die Visionäre der ReGen-Villages-Idee sehen Almere als Piloten für ein Lebensmodell. Großes Potenzial für die unabhängigen Communitys sehen die Visionäre vor allem in den Entwicklungsländern, wo immer noch Milliarden von Menschen fernab von besseren Lebensbedingungen in entlegenen ländlichen Gegenden leben. Nach den Niederlanden soll das Konzept auch in Dänemark, Norwegen und Deutschland zum Einsatz kommen.

Siedlungsprojekte des Global Ecovillage Network

Das Global Ecovillage Network, arbeitet daran. die Entstehung von experimentellen Ökodorf-Siedlungen zu unterstützen, also Siedlungen im menschengemäßen Maßstab, die durch Gemeinschaftsprozesse bewusst gestaltet werden, um langfristige Nachhaltigkeit zu erreichen. Dafür müssen die wesentlichen Aspekte der Nachhaltigkeit – das heißt Ökonomie, Ökologie, Soziales und Kultur – berücksichtigt werden, damit sich eine ganzheitliche Gemein­schaft entwickeln kann. Die Kraft menschlicher Gemeinschaften gemein­sam ihren Weg in die Zukunft zu ge­stalten ist eine wichtige Triebkraft für positiven Wandel. Das Global Ecovillage Network fördert die Bildung von solidarischen Gemeinschaften als Kernelemente einer widerstandsfähigeren Gesellschaft. Teil dieser Vision ist die Entstehung eines vielfältigen und gemeinsamen Pools an Wissen für einen nachhaltigen Lebensstil

3. Vedisch-organische Landwirtschaft


Diesmal geht es um Maharishis Vedisch-Organische Landwirtschaft und ihre Verknüpfbarkeit mit dem Praxis-Konzept der Community-supported agriculture (CSA)

Aus den Kreisen dieser Interessenten kristallisierte sich inzwischen eine hochinteressante Konzept-Idee heraus: die sogenannte Community-supported agriculture (CSA). Diese wäre auf dem zum Verkauf stehenden Bauerhof recht gut realisierbar.

Die CSA entstand ursprünglich in Japan, breitete sich aber in den nachfolgenden Jahrzehnten international aus. CSA war eines der favorisierten Konzepte auf dem Weltsozialforum 2001 in Porto Alegre (Brasilien). Ein wichtiger Teil dieses Konzepts wird in Deutschland als „Solidarische Landwirtschaft“ bezeichnet. Es handelt sich um eine innovative Strategie für eine lebendige, verantwortungsvolle Landwirtschaft, die gleichzeitig die Existenz der Menschen, die dort arbeiten, sicherstellt und einen essenziellen Beitrag zu einer ökologisch nachhaltigen Entwicklung leistet.

Die Solidarische Landwirtschaft ist ein Modell für die Zukunft: Hier werden frische, gesunde Bio-Lebensmittel nicht mehr über den Markt vertrieben, sondern fließen in einen eigenen, durchschaubaren Wirtschaftskreislauf, der von den TeilnehmerInnen mit organisiert und finanziert wird.

Für uns besonders interessant ist, dass sich dieses Konzept der Solidarischen Landwirtschaft recht gut verknüpfen ließe mit Maharishis Vedisch-Organischer Landwirtschaft. Die Solidarische Landwirtschaft ist ein reines Praxis-Konzept, also nicht irgendwie auf ein bestimmtes Weltbild oder gar eine bestimmte Art von Spiritualität festgelegt. Das macht sie auf angenehme Weise pluralistisch-verbindungsoffen.

Wir werden uns im Folgenden also zunächst mit Bio-Landwirtschaft allgemein und dann mit der speziellen Variante „Maharishis Vedisch-Organische Landwirtschaft“ befassen und am Schluss auf die Verknüpfbarkeit mit der Community-supported agriculture oder Solidarischen Landwirtschaft eingehen.

3.1 Herkömmliche Bio-Landwirtschaft und Maharishis Vedisch-Organische Landwirtschaft: Gesundheitliches und ökologisches Grundverständnis

Nach dem von Maharishi Mahesh Yogi  erneuerten praktischen Wissen des Ayurveda sind Mensch, Natur und Kosmos eins. Dies ergibt sich aus der universellen Selbstorganisationskraft der Natur, die ihre Basis im Veda hat – dem inneren Wissen, das dem Kosmos in seiner unmanifesten Grundlage innewohnt. Dieses wurde von den Vedischen Rishis im Feld des Bewusstseins innerlich geschaut. Aus diesem ganzheitlichen Basiskonzept heraus erwächst ein tiefes Verständnis für die Grundlagen des Lebens und eine hohe Verantwortung für den Erhalt der Natur.

Maharishis Vedischer Gesundheits-Ansatz, der mit dem ökologisch-ganzheitlichem Verständnis eng verzahnt ist, stellt sich dieser Verantwortung mit Konzeptionellen Ansätzen und Projekten in aller Welt, die sich konsequent an den Maßstäben für ganzheitliche Gesundheit und für ökologisch-nachhaltiges Wirtschaften orientiert. So sollen die natürlichen Lebensgrundlagen für uns und unsere Kinder erhalten werden.

Dazu gehören z.B. auch ganz einfache praxisbezogene Maximen, wie kontrolliert biologischer Anbau auf eigenen landwirtschaftlichen Flächen mit noch natürlichen, unverdorbenen Böden, verarbeiten die Inhaltsstoffe weitgehend direkt vor Ort, um Transportwege zu minimieren, benutzen umweltfreundlichen Verpackungsmaterials aus Altpapier und Stärke sowie gezielter Anbau seltener Pflanzenarten (auch Heilkräuter), um den Reichtum der jeweiligen regionalen Flora zu schützen und zu erhalten.

Mithilfe der Vedisch-Organischen Landwirtschaft wird gesunde Nahrungsmittelproduktion optimiert und im selben Zuge das Ökosystem im natürlichen Gleichgewicht gehalten. Die Umwelt mit ihren verschiedenen Okosystemen wird dabei als materieller Ausdruck des allumfassenden Naturgesetzes (Veda) gesehen.

Dass sich im Übergang von der chemisch-industriellen Landwirtschaft des 20. Jahrhunderts zu Vedisch-Organischer Landwirtschaft vieles grundlegend ändern muss, ist klar und hat den Charakter von Basis-Innovationen, also von Transformationen. Typische Beispiele sind : Die Transformation der Bodenkunde von chemisch nach biologisch, die Transformation von Abfall in Fruchtbarkeit durch Kompostieren sowie die Transformation der gesamten Wirtschaftsweise vom Chemikalien-Einsatz hin zur Erzeugung von Humus, sowie hin zu biologisch ausgerichteter Schädlingsbekämpfung (Beispiel: Brennessel-Aufguss). Wir erleben hier eine gewisse Wiederentdeckung klassischer Formen von traditioneller Landwirtschaft, so, wie sie in früheren Jahrhunderten selbstverständlich war.

Die spirituelle Bedeutung liegt auf der Hand: Spirituelle Erfahrungen und die Entwicklung zu höheren Bewusststeinszuständen können sich nur gut entfalten, wenn durch gesunde Ernährung eine gewisse körperliche Reinheit erzielt wird. Ernährung im Einklang mit dem Naturgesetz setzt eine Landwirtschaft voraus, die im Einklang mit dem Naturgesetz ist. Dass darüber hinaus eine breite Anwendung dieser Art von Landwirtschaft durchgängig zu einer Verbesserung der Volksgesundheit führen wird, liegt ebenfalls auf der Hand. Es ist ein Trend der heutigen Zeit, dass der allgemeine Übergang zur gesunden Bio-Produktion sehr schnell vor sich geht. Das signalisiert einen schnellen Anstieg im kollektiven Bewusstsein. Maharishi hatte uns kurz bevor er sich von uns verabschiedete gesagt „die Zukunft der Welt ist hell“. Das wird sich auch in der Landwirtschaft zeigen.

3.2  Was ist das Charakteristische an Maharishis Vedisch-Organischer Landwirtschaft im Unterschied zu herkömmlicher Bio-Landwirtschaft?

Bewusstseinsbezogene Landwirtschaft:

Wenn die Umwelt mit ihren verschiedenen Okosystemen und zahllosen Organismen als materieller Ausdruck des allumfassenden Naturgesetzes (Veda) gesehen wird, bedeutet dies, dass die Basis aller materiellen Ausdrucksformen nichtmateriell ist. Sie ist Bewusstsein – welches in einer raum- und zeitlosen Weise alles durchdringt. Wir verlassen also die irreführende und oberflächliche materialistische Vorstellung, dass Bewusstsein die bloße Auswirkung von Gehirnphysiologie – also eine Organismus-Leistung ist. Nein, es ist umgekehrt: Alle Organismen existieren innerhalb des Feldes reinen Bewusstseins, das nicht als „Leisung“ geschaffen werden musste, sondern in raum-zeitloser Weise immer schon vorliegt. Wir Menschen haben nur deshalb Bewusstsein, weil dieses ohnehin überall vorhanden ist. Die Aufgabe des Gehirns besteht nicht darin, etwas zu schaffen, was sowieso schon da ist, es geht lediglich um den Zugriff zu diesem Feld des Bewusstseins. Bessere Gehirnphsiologie liefert besseren Zugriff.

Maharishis Vedisch-Organische Landwirtschaft ist – anders als gewöhnliche Bio-Landwirtschaft - bewusstseinsbezogene biologische Landwirtschaft. Wir vollziehen hier den Sprung von der Materie zur Intelligenz in der Materie. Wir – als Träger menschlicher Intelligenz – begegnen der Intelligenz der Natur und beginnen, mit dieser zu kooperieren. Das gelingt deshalb, weil die Intelligenz dabei eigentlich nur sich selbst begegnet.

In diesem Zusammenhang ist die spirituelle Entwicklung der Landwirt-Persönlichkeit von ganz zentraler Bedeutung. Der Volksmund weist mit dem Begriff des „grünen Daumens“ darauf hin, dass es Menschen gibt, die eine gute Resonanz-Verbindung zu ihren pflanzlichen Zöglingen haben und denen die Pflanzen das mit besonders gesundem und ertragreichem Wachstum danken. Dass menschliche geistige Eigenschaften Auswirkungen auf Pflanzen haben, ist auch schon empirisch nachgewiesen worden. Pflanzen sind sensible Lebewesen, die auf mentale Impulse reagieren. Da sowohl der Mensch, als auch seine Nahrungsorganismen Ausdruck des Veda sind, also Ausdruck derselben universellen Grundlage, sollte ein vollentwickelter Mensch auf dem Weg über diese Vedische Grundlage mit Pflanzen in enge Resonanz treten können. Die Methode der TM ist also interessanterweise ein zentraler Aspekt der Landwirtschaft, da sie sich auf die Bewusstseinsentwicklung der in diesem Wirtschaftszweig arbeitenden Menschen auswirkt. Das wiederum verbessert durch die erwähnte Resonanz das Wachstum und die Vitalität der Nahrungsorganismen

Kooperation mit der Natur vereinfacht vieles und macht die Dinge effizienter. Es werden Techniken und Prinzipien angewendet, die mit geringerem Aufwand bessere Ergebnisse erzielen, indem man auf die verborgenen Ursache-Mechanismen einwirkt, die den Elementen unserer Nahrung und den Nahrungsorganismen zugrundeliegen. Die Resonanz zwischen Nahrungsorganismus und Mensch ist ganz entschieden einer dieser Ursache-Mechanismen.

Subtile Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge in der Natur:

Wir müssen allgemein davon ausgehen, dass man von allem stets nur „die Spitze des Eisbergs“ sieht, also nur die Oberflächen-Phänomene. Die Ursachen-Bereiche liegen vielfach im Verborgenen. Das Wachstum der Nahrungsorganismen ist in subtiler Weise mit den Zyklen und Rhythmen der Natur vernetzt. Hier spielen u.A. auch die Bewegungsweisen der Himmelskörper eine Rolle: Sonnenstand, Mondphasen und Planetenbewegung. Dies wird in Maharishis Vedisch-Organischer Landwirtschaft berücksichtigt, indem man in wichtigen Zeit-Entscheidungen wie Aussaat und Ernte jeweils das Jyotish-Chart zugrundelegt und ein Muhurt durchführt. Gleiches gilt für den Bau landwirtschaftlicher Gebäude, die nach dem Architekturprinzip von Sthapatya Veda erstellt werden. Die optimale Zeit für Baubeginn orientiert sich auch hier jeweils am Jyotish-Chart.


Tiefere Prinzipien der biologischen Landwirtschaft: Von Materie zu Klang


Ist das uns umgebende materielle Universum wirklich so materiell? Heute weiß man es besser: Die Atome der Materie offenbaren sich bei gründlicherer Erforschung als „Klang“, als Schwingungsformen von Energie in Raum und Zeit, also letztlich als etwas Nichtmaterielles. Diese stehen in sehr engem Bezug zum Veda, aus dem alles Materielle und Nichtmaterielle hervorgeht. Der Veda ist intellektuell nicht fassbar, konnte aber von den Rishis aufgrund ihrer Sehergabe innerlich geschaut werden. Diese konnten den Veda erfahren, indem sie selbst zum Veda wurden.

Auf der akustischen Wahrnehmungsebene sind uns die Vedischen Klänge überliefert und verfügbar. Wenn man sie hört, spürt man eine wohltuende Wirkung, eine innere Weite und Freiheit. Letztlich arbeitet ja auch die TM mit innerlich gedachten Klang-Elementen.

Besonders interessant ist die Tatsache, dass nicht nur Menschen auf die Klänge des Veda positiv reagieren. Diese Wirkung gibt es auch bei Pflanzen. In Maharishis Vedisch-Organischer Landwirtschaft wurden Methoden entwickelt, das Wachstum der Anbau-Pflanzen zu fördern, indem man die Pflanzen den Vedischen Klängen aussetzt. Da die Vedischen Klänge in engem Bezug zu den Grundlagen der Naturgesetze stehen, ist die Wirkung dieser Methoden eine doppelte: Es geht nicht nur um Wachstumsförderung, sondern auch um die Entfaltung von Pflanzenleben im Einklang mit dem Naturgesetz. Es geht primär nicht um Materie, sondern um die Intelligenz in der Materie, um die „innere Vitalität“.

Während die gewöhnliche Bio-Landwirtschaft lediglich bemüht ist, die Reinheit der materiellen Qualität zu optimieren, kommt in Maharishis Vedisch-Organischer Landwirtschaft zusätzlich der Intelligenz-Aspekt zum Zuge.

Das wird besonders dort bedeutsam, wo parallel auch die Persönlichkeitsentwicklung der in der Landwirtschaft tätigen Menschen auf der Basis der von Maharishi zur Verfügung gestellten Programme optimiert wird. Dann optimiert sich auch die oben erwähnte Resonanz zwischen Mensch und Nahrungs-Organismen wie von selbst.

Die kombinierte Auswirkung dieser verschiedenen Aspekte von Maharishis Vedisch-Organischer Landwirtschaft wird uns künftig Nahrungsmittel liefern, die selbst die höchsten Standards heutiger Bio-Landwirtschaft hinsichtlich Reinheit und „innerer Vitalität“ noch weit übertreffen werden.


3.3 Die Konzeption der Community-supported agriculture (CSA) und ihre ideale Kombinierbarkeit mit Maharishis Vedisch-Organischer Landwirtschaft

Menschen, die in heutiger Zeit in der Landwirtschaft arbeiten, sind mit zahlreichen beruflichen Unsicherheitsfaktoren konfrontiert: Zusätzlich zu den ohnehin immer drohenden Wetter- und Missernte-Risiken gibt es erhebliche Existenz-Unsicherheiten durch übergeordnete Entwicklungen in unübersichtlichen politischen Groß-Strukturen (EU-Normen, Subventionen, Markt- bzw. Weltmarktpreise). Landwirte haben meist nur die Wahl entweder die Natur oder sich selbst auszubeuten. Ihre Existenz hängt vielfach von Marktfaktoren ab, auf die sie keinen Einfluss haben und die sie häufig zwingen, über ihre persönliche Belastungsgrenze sowie die von Boden und Tieren zu gehen, oder ganz aus der Landwirtschaft auszusteigen. Auch der ökologische Landbau ist von diesem Mechanismus nicht ausgenommen. Insgesamt haben wir hier eine Wirtschaftsweise vor uns, die man nicht als „zukunftsfähig“ bezeichen kann.

Solidarische Landwirtschaft fördert und erhält eine bäuerliche und vielfältige Landwirtschaft, stellt regionale Lebensmittel zur Verfügung und ermöglicht Menschen einen neuen Erfahrungs- und Bildungsraum. Statt des globalisierten und politisch manipulierten „Super-“Marktes wird so eine dezentrale bäuerliche, vielfältige Landwirtschaft geschaffen, die gesunde, frische Bio-Nahrungsmittel vor Ort erzeugt und zugleich die Natur- und Kulturlandschaft pflegt.

Das Ungewöhnliche an dem Ansatz: Die ganze Landwirtschaft - nicht das einzelne Lebensmittel - wird finanziert. Konkret handelt es sich dabei um einen vertraglichen Zusammenschluss zwischen einem Bauernhof mit einer Gruppe privater Haushalte. Es können sich auch mehrere Bauernhöfe und Gärtnereien zusammenschließen. Landwirte bilden zusammen mit den Abnehmern landwirtschaftlicher Produkte eine Solidar- und Wirtschaftsgemeinschaft, welche auf die Bedürfnisse der Menschen abgestimmt ist und die natürliche Mitwelt berücksichtigt.

Auf Grundlage der geschätzten Jahreskosten der landwirtschaftlichen Erzeugung verpflichtet sich diese Gruppe, jährlich im Voraus einen festgesetzten (meist monatlichen) Betrag an den Hof zu zahlen. Hierdurch wird dem Landwirt ermöglicht, sich unabhängig von Marktzwängen einer guten landwirtschaftlichen Praxis zu widmen, den Boden fruchtbar zu erhalten und bedürfnisorientiert zu wirtschaften. Die Abnehmenden erhalten im Gegenzug die gesamte Ernte sowie weiterverarbeitete Erzeugnisse wie Brot, Käse etc. - sofern der Solidarhof diese herstellt. Der persönliche Bezug macht die gegenseitige Verantwortung bewusst. Die Mitglieder erleben, wie ihre Ernährungsentscheidung die Kulturlandschaft gestaltet, sowie soziales Miteinander, Naturschutz und (Arten-)Vielfalt ermöglicht. So kann eine zukunftsfähige Landwirtschaft stattfinden.

Wesentlich ist also, dass eine Gruppe die Abnahme der Erzeugnisse garantiert und die Ernte bzw. alles, was notwendig ist, um diese zu erzeugen, vorfinanziert. Alle teilen sich die damit verbundene Verantwortung, das Risiko, die Kosten und die Ernte.

Die von den Verbrauchern der erzeugten Produkte zu tragenden monatlichen Kosten sind moderat, denn es fallen ja einige in der üblichen Wirtschaftsweise nicht vermeidbare Kosten weg: Aufwändige Lagerhaltung, Vermarktung, Transportwege, Verpackungsmaterial und Entsorgung nicht verkaufter oder im Zuge der Lagerhaltung schlecht gewordener Lebensmittel. Man darf den Anteil an vermarktungsbedingt weggeworfenen Lebensmitteln nicht unterschätzen. Das sind immerhin pro Jahr allein in Deutschland 18 Millionen Tonnen. Oft genug landen gute Lebensmittel nur deshalb im Müll, weil irgendwelche EU-Normen nicht eingehalten wurden. Da es sich dabei vielfach um aufwändig verarbeitete Produkte handelt, werden insgesamt durch diese Verschwendungs-Wirtschaft laut WWF jährlich rund 48 Tonnen Treibhausemissionen sinnlos freigesetzt.


Prinzip der Solidarischen Landwirtschaft

In einer Solidarischen Landwirtschaft können alle Beteiligten von dieser Beziehung profitieren:
  • Die Mitglieder erhalten gute Qualität: frische, vielfältige, saisonale, und regionale Nahrungsmittel. Sie gewinnen Transparenz, denn sie wissen, wo und wie die Nahrungsmittel angebaut werden, wer sie anbaut und zu welchen Kosten dies geschieht. Sie fördern regionale Nachhaltigkeit: Den Aufbau ökonomischer Strukturen, durch die eine lebendige lokale Landwirtschaft gestärkt wird. Sie bekommen Zugang zu Erfahrungsräumen und Lernprozessen: die Möglichkeit, sich Wissen über den Anbau und die Herstellung von Lebensmitteln und über die Pflege der Erde zu erwerben
  • Die Landwirte erhalten Planungssicherheit und die Möglichkeit der Unterstützung durch eine Gemeinschaft. Sie teilen das Risiko, das die landwirtschaftliche Produktion mit sich bringt (z.B. schlechte Ernte auf Grund von Witterungsbedingungen). Sie erhalten ein gesichertes Einkommen und somit die Möglichkeit, sich einer gesunden Form der Landwirtschaft zu widmen. Sie erhalten einen größeren Gestaltungsspielraum für ihre Arbeit: z.B. die Umsetzung von einer guten landwirtschaftlichen Praxis, die unter marktwirtschaftlichen Sachzwängen nicht immer möglich ist; experimentelle Anbauformen, Förderung der Bodenfruchtbarkeit, Tiergerechtere Haltung, Anbau samenfester Sorten, etc. Sie gewinnen mehr Freude an der Arbeit, da sie wissen, für wen sie die Lebensmittel anbauen. Sie erleben mehr Mitbestimmungsmöglichkeit ihres Arbeitsalltags: Arbeitsstrukturen, die mehr Freizeit oder Urlaub ermöglichen, als sonst in dieser Branche üblich ist.
  • Der Hof ist geschützt vor Veränderungen des Marktes. Er kann eine größere Vielfalt (z.B. seltene Gemüsesorten, bedrohte Haustierrassen) anbieten. Er kann Produkte verwerten, die normalerweise auf Grund von Marktnormen im Müll landen würden. Durch Solidarische Landwirtschaft wird bei den Mitgliedern ein entsprechendes Bewusstsein geschaffen und somit werden weitaus weniger Lebensmittel weggeworfen.
  • Die Region kann durch die Vielfalt in der Landwirtschaft ein Ort mit höherer Lebensqualität werden. Sie erfährt einen ökonomischen Impuls, da die Wertschöpfung zunehmend in der Region bleibt. In der Region können weitere Projekte durch das Zusammentreffen der Kreativität und der vielfältigen Fähigkeiten der Mitglieder entstehen (z.B. Tauschringe, Nachbarschaftscafés, Einmachtreffen usw.
Betrachten wir kurz beispielhaft die praktischen Herausforderungen, denen unser Projekt Solidarische Landwirtschaft auf dem „Mühlenbachhof“ in Melle (Nähe Schledehausen) begegnet. Die neuen Entwicklungen der Anfangszeit schafften natürlich viel Lebendigkeit und Pioniergeist. Auf den Ländereien (knapp 5 Hektar) und in den Gewächshaus-Tunneln gedeiht inzwischen bereits der Gemüsebau. In den Obstbaum-Anpflanzungen reift auch schon das Obst, diverse Apfel- und Birnen-Sorten, die z.T. keiner EU-Norm entsprechen und daher vom Aussterben bedroht sind. (Gerade diese Sorten schmecken besonders gut). Hühner gibt es auch.

Wenn man es schaffen will, dem jetzigen Hofeigentümer den Hof abzukaufen und dort etwas in Gang zu setzen, das kein Luftschloss ist, etwas, das man „Projekt“ nennen kann, dann braucht man eine Solidargemeinschaft von mindestens 60 Leuten, die mit ihrem Monats-Solidarbeitrag als Abnehmer von Obst, Gemüse, etc., den Hof wirtschaftlich in Gang halten (und ggf. auch Teilzeit-Mitarbeiter sind). Eine kleine Teilgruppe davon wird auch mit Kapital einsteigen, damit der Kaufpreis für den Hof aufgebracht wird, der sich selbst bei einem kleineren Hof inklusive notwendiger Sanierung auf mindestens 500.000.- EUR belaufen wird. Da wir auf unserem kleinen Hof keinen neuen Alleinherrscher wollen, der die Rolle des jetzigen Eigentümers übernimmt, brauchen wir also eine basisdemokratische Eigentümer-Struktur, z.B. auf Genossenschafts-, Stiftungs- oder Vereins-Basis.
Wichtig ist dabei, dass alle mit dem gleichen Kapitaleinsatz mit im Boot sind, damit keine Macht-Ungleichgewichte aufkommen. Bei 20 Teilhabern wären das ca. 25.000.- EUR/Kopf. Das hier vorgelegte Rechenbeispiel ist natürlich nur ein Beispiel.  20 Eigentümer sind optimal teamfähig, zu viele Mitglieder machen die Sache schwerfällig; zu wenige wären ungünstig, weil das Kapitalrisiko bei unserem „Wagnis-Projekt“ dann für den Einzelnen zu hoch wäre (der individuell zu tragende Kapital-Anteil wäre dann unzumutbar groß). Ohnehin wird hier nur jemand mit Geld einsteigen, wenn vorher ein ausführliches Geschäftsmodell formuliert worden ist, und dieses von einem Wirtschaftsprüfer oder Gründungsberater professionell abgesegnet ist. Niemand investiert in „Luftschlösser“. Nur wenn ein realistisches Geschäftsmodell vorliegt, würde man einen Bankkredit bekommen.

Die Verknüpfbarkeit des Konzepts der Solidarischen Landwirtschaft mit Maharishis Vedisch-Organischer Landwirtschaft sollte deshalb in idealer Weise möglich sein, weil letztere sich ja nur dort optimal entfalten kann, wo es gelingt eigene Infrastrukturen und eigene Wirtschaftskreisläufe zu schaffen, die unabhängig von gegenwärtigen Globalisierungs- und Manipulationstendenzen sind. Denkt man zurück an das klassische Indien oder an andere klassische Kulturen, dann wird deutlich, dass die Menschen eigentlich in den meisten Zeitepochen ihrer Geschichte völlig selbstverständlich dezentralisierte Solidarische Landwirtschaft praktiziert haben.

Die beiden Konzepte können voneinander gut profitieren, weil eine Vielzahl gegenseitiger Lernprozesse möglich ist und sich geradezu anbietet: Die Gesamtzahl der bereits laufenden Projekte Solidarischer Landwirtschaft in Deutschland beträgt jetzt schon über 170, Tendenz steigend. Es gibt also genug Erfahrungswerte aus bewährter Praxis, von denen Maharishis Vedisch-Organische Landwirtschaft hinsichtlich des Schaffens eigenständiger Wirtschaftskreisläufe sehr praktische Dinge lernen kann. An dieser Stelle gibt es für die Vedisch-Organische Landwirtschaft, die bisher arm an laufenden konkreten Projekten ist, noch Nachholbedarf.

Umgekehrt hat die Solidarische Landwirtschaft die große Chance, von der Vedisch-Organischen Landwirtschaft dahingehend ganz wesentlich zu profitieren, dass die oben erwähnten Vedischen Verfahren eingebracht werden. Das bewirkt, dass nicht nur die Ertragsverbesserung durch Beachtung natürlicher Zyklen und Rhythmen mithilfe von Jyotish erfolgt, sondern darüber hinaus auch

a. die Persönlichkeitsentwicklung der in der Landwirtschaft arbeitenden Menschen optimiert und damit zugleich die oben erwähnte Resonanz zwischen Mensch und Pflanze hergestellt wird, und dass

b. zusätzlich dazu durch Beschallung der Anbau-Pflanzen mit Vedischen Klängen ihr Wachstum und ihre „innere Vitalität“ im Einklang mit dem Naturgesetz gesteigert wird.

Letztlich wird sich die ganze Vedische Landwirtschaft als eine spontane Selbstentfaltung des Veda offenbaren – vermittelt durch die Selbstentfaltung der beteiligten Menschen, die innere Vitalisierung der Nahrungs-Organismen und die wachsende Resonanz zwischen diesen Beiden.

3.5 Permakultur und Vedische Landwirtschaft

Die optimale Kombination von wirtschaftlichem Ertrag und Regenerationsfähigkeit der Natur

Auf unserem Bio-Bauernhof unweit Melle hat sich das inzwischen gut laufende ursprüngliche Konzept „Solidarische Landwirtschaft“ jetzt ausgeweitet. Der übergeordnete Begriff heißt jetzt „Permakultur“. Ging es ursprünglich noch lediglich um das Schaffen alternativer autonomer Wirtschaftskreisläufe auf der Basis von Biolandbau, also ein Sich-Befreien von der jetzigen naturwidrigen kommerzialisierten Praxis, geht das Denkprinzip der Permakultur noch einen wesentlichen Schritt weiter und bezieht auch Bereiche wie Energieversorgung, Landschaftsplanung und die Gestaltung sozialer Infrastrukturen mit ein. Ursprünglich nur für die Landwirtschaft entwickelt hat sich der inzwischen ausgeweitete Begriff als eine Kurzform von „permanent agriculture“ international eingebürgert. Grundprinzip ist ein Konzept, das auf die Schaffung von dauerhaft funktionierenden, also nachhaltigen und naturnahen Lebens-Kreisläufen, Energieprozessen und sozialen Gemeinschaftsformen zielt. Es geht um die Unterhaltung von landwirtschaftlich produktiven Ökosystemen mit allen für solche natürlichen Systeme typischen Eigenschaften, wie Diversität, Stabilität und Widerstandsfähigkeit. Statt Ausbeutung der Natur steht die Achtung vor den natürlichen Evolutionsabläufen im Vordergrund.

Landwirtschaft zielt ja zunächst immer auf ertragreiche Nahrungsmittelproduktion ab, also auf menschliche Bedürfnisbefriedigung. Diese muss aber – um sich nicht selbst ad absurdum zu führen – dauerhaft funktionieren, nachhaltig sein. Sie muss auch für spätere Generationen noch funktionieren. Genau das gerät aber in eine gefährliche Schieflage, wenn die Böden zunehmend verdorben und die produzierten Nahrungsmittel kontaminiert oder gar gentechnisch „entstellt“ sind. Permakultur arbeitet dieser Gefahr entgegen, indem sie die Bedürfnisbefriedigung (die Sucht nach „Ertrag“) in Einklang bringt mit der Bewahrung der natürlichen Regenerationsfähigkeit der beteiligten Systeme (Pflanzen, Tiere, Ökosysteme), weil die Dauerhaftigkeit über Generationen hinweg nur dann gewährleistet ist.


Die Balance: Spiritualität und Ökologie

Es ist beinahe überflüssig, zu erwähnen, dass in klassischen Kulturen, etwa im vedischen Indien im Rahmen der ayurvedisch geprägten Landwirtschaft, Permakultur eine natürliche Selbstverständlichkeit war. Auch „Solidarische Landwirtschaft“ war in dezentralen kleinräumigen Wirtschaftskreisläufen klassischer Kulturen das Selbstverständliche und Normale. Diese Normalität ist aber heute weitgehend aus dem Blickfeld geraten, besonders extrem in Landwirtschaftsformen, die auf Monokultur oder gar auf Gentechnik basieren. Hier agiert ein aus den Fugen geratener Turbo-Kapitalismus, der nach Monopolbildung strebt, und in seiner Hybris auf die vitalen Lebens- und Gesundheitsbedürfnisse der Menschen keine Rücksicht nimmt. Das Selbstbestimmungsrecht der Menschen wird dabei gröblich verletzt.

An dieser Stelle wird deutlich, dass es nicht nur Nahrungs-Bedürfnisse, also um Landwirtschaft, geht. Permakultur bezieht auch die soziale Komponente mit ein. Eigentlich geht es hierbei um das alte Thema der Beziehung zwischen Freiheit und Verantwortung. Allen Menschen das Recht auf eine frei gestaltbare Nutzung der Lebensgrundlagen zu gewährleisten, erfordert eine Balance zwischen individuellen und gemeinschaftlichen Bedürfnissen. Es geht um die Forderung nach sozialer Gerechtigkeit: Alle Menschen sollen das gleiche Recht auf Zugang zu den wichtigen Lebensgrundlagen haben.

Die wirksamste Methode für das Schaffen von Balance weltweit geht - wie wir wissen – von einem sehr abstrakten spirituellen Prinzip aus: Feldeffekte des Bewusstseins durch Kohärenzgruppen, die das TM-Sidhi-Programm praktizieren. Aber auch diese sind nach Maharishis universalem Ansatz eingebettet in die großangelegte ökologische Umstrukturierung unserer Lebensräume auf der Basis der Vedisch-Organischen Landwirtschaft in Verbindung mit ayurvedischen und shtapatya-vedischen Prinzipien. Es soll also auch nach dieser global angelegten Konzeption nicht nur im Spirituell-Abstrakten, sondern auch im Konkreten gearbeitet werden. Unabhängig davon, wie schnell sich diese globale Perspektive umsetzen lässt: Sie zeigt Ähnlichkeiten mit der Grundidee der Permakultur. Sie geht über diese aber noch weit hinaus.

In den verschiedenen bereits konkret laufenden Permakultur-Projekten (vielfach überregional organisiert im European Permaculture Network) geht man vom Grundsatz „global denken – lokal handeln“ aus . Auf dieser Grundlage entstehen kleinere, überschaubare dezentrale Wirtschaftsformen im Stil kollektiver Selbstversorger-Wirtschaft. Die Projekte zeigen recht gut, wie sich Gemeinschaften mit einem geringen Ressourcen-, Platz- und Zeitaufwand und einem Verständnis für natürliche Kreisläufe weitgehend selbst versorgen können. Permakultur-Projekte nutzen dabei u. a. die Speicherung von Regenwasser und Sonnenenergie, verwenden sie effizient, verbessern die Bodenfruchtbarkeit und praktizieren eine naturnahe Abfallvermeidung, bei der der Output des einen Systemelements als Input für die anderen genutzt wird.

Wie sieht die Verbindungsoffenheit zwischen der Vedisch-Organischen Landwirtschaft und der Permakultur-Projektarbeit aus? Diese Verbindbarkeit sollte ähnlich gut sein, wie mit der Solidarischen Landwirtschaft, die sozusagen ein Unterthema der Permakultur ist. Alle drei Ansätze können in kleinräumigen und dezentralen Gemeinschaften gut wirtschaften. Man kann jedenfalls die typischen Eigenheiten der modern-wiederbelebten Vedisch-Organischen Landwirtschaft problemlos in permakulturelle Projektarbeit einbringen.

Lehrmeisterin ist bei allen diesen Ansätzen die Natur. Diese erzeugt bekanntlich keinen Müll. Es wird alles wieder in den natürlichen Kreislauf zurückgespeist. Eine nachhaltig effiziente Gestaltung im Sinne der Natur nutzt die vorhandenen Ressourcen besser. Diesen Vorteil von nachhaltiger gegenüber kurzfristiger Effizienz zeigen uns die abfallfreien Nährstoffkreisläufe in der Natur. Das funktioniert deshalb, weil Pflanzen und Tiere Teil eines nachhaltigen Systems sind, das die Überreste des einen als Nahrung für die anderen wiederverwendet, zum Beispiel als Futter oder Dünger. In unverdorbenen Ökosystemen stellt sich in dynamischen Fließgleichgewichten die Balance immer von selbst wieder her. Alles funktioniert in Recycling-Kreisprozessen. Je höher die Vielfalt im System, desto nachhaltig effizienter werden die vorhandenen Ressourcen genutzt. Das negative Gegenstück wäre eine Monokultur: Ein rein auf kurzfristige Effizienz ausgelegtes System würde nur darauf achten, eine einzige Ressource bestmöglich zu nutzen, bis sie schließlich aufgebraucht ist; die anderen Ressourcen bleiben ungenutzt und verkümmern. Darum sind auf bloß kurzfristige Effizienz ausgelegte monokulturelle Systeme langfristig unproduktiver als nachhaltig effizient genutzte.