Erziehungssystem und Resilienz - Beobachtungen eines Lehrers

Dr. Diether Gräf,

Weiler-Halde 16, 88276 Berg
Tel. 0751/48994 u.553611 E-Mail: diether.graef@gmx.de

1. Resilienz als Chance


Ziel einer jeden Organisationsstruktur, Gruppe oder Regierung muss es sein, dem Menschen zu dienen, d.h. ihn zufriedenzustellen und seine Erfolge und seinen Fortschritt sicherzustellen. Schon sehr früh fand man, dass gemeinsames „an einem Strick ziehen“ mehr Erfolg zeigt als „Einzel-Wursteln“. Es entstand der Paar-Betrieb, die Ehe und vergrößert dann die Familie, die einfach mehr Ordnung und Effizienz zeigt. Erweitert dann durch das geordnete Zusammenwirken von Sippen, später Gemeinden und Ländern. Gesetze und Verordnungen zur Verbesserung der Ordnung wurden erlassen. Solange, bis eine Gesetzesflut heute versucht, alles im Leben der Menschen zu regeln und das Gegenteil erreicht: Man blockiert jede Initiative. Resilienz als Chance bedeutet hier, Strukturen zu schaffen, die flexibel und anpassungsfähig sind, ohne die Eigenverantwortung des Einzelnen zu unterdrücken.

Erfolge im Leben hängen mit verbesserten geistigen Fähigkeiten zusammen. Ganz allgemein lässt sich sagen, dass klares Denken mit geordneten Gehirnfunktionen zusammenhängt. Und dieses klare Denken führt dann zu effektiven Handlungen. Es ist nicht so, dass Menschen mit chaotischen Strukturen dennoch wirkungsvoll handeln. Sondern: „Wie innen, so außen“. Klares Denken ist geordnetes, kohärentes Denken. Resilienz als Chance zeigt sich hier darin, dass ein geordneter Geist in der Lage ist, auf Herausforderungen flexibel zu reagieren, ohne ins Chaos zu verfallen.

Eine Mitteilung kann nur weitergeleitet bzw. verstanden werden, wenn Sender und Empfänger auf „gleicher Ebene“ senden bzw. empfangen („Koordination“ und „Korrelation“ (Wechselbeziehung)). Sie müssen die gleiche Wellenlänge haben. Also: eine Ordnung muss sein für „Senden“ und „Empfangen“ eigener Körper-Signale und zum Austausch mit anderen Organismen: gleiche Frequenz. Diese Gehirnwellenmuster konnte man z.B. mit EEG-Aufnahmen nachweisen, welche mit Tests zur besseren Lösung komplexer Aufgaben korrelieren. Resilienz als Chance liegt hier in der Fähigkeit, aufeinander abgestimmt zu kommunizieren und sich trotz äußerer Störungen auf das Wesentliche zu konzentrieren.

Bevor jetzt eine Verbesserung der äußeren Organisation angefangen wird, sollte man immer daran denken, dass äußere Ordnung immer aus innerer Ordnung resultiert. Also: wie bringe ich mich selbst in einen verbesserten Ordnungs- sprich Korrelationsgrad? Resilienz als Chance bedeutet hier, dass innere Stabilität die Basis für äußere Widerstandskraft ist.

Im Körper kommunizieren alle Zellen und alle Organe miteinander. Und das ununterbrochen und gleichzeitig. Z.B. ist die Zellteilung in verschiedenen Organen völlig verschieden: so werden die inneren Zellen der Magenschleimhaut praktisch dauernd erneuert, die Zellen z.B. im Mundraum zur Wiederherstellung der Ess-Fähigkeit bei Verletzungen sehr stark und die Knochenzellen relativ langsam. Durch die verschiedene Reproduktionsaktivität muss die Koordination des „Nachschubs“ durch das Blut entsprechend geregelt werden. Alle Systeme eines Organismus und auch der gesamten Schöpfung sind in ständigem Totalaustausch und entwickeln sich alle gleichzeitig und optimal zu einem kompletten System. Organisierte Verbundenheit geschieht durch morphogenetische Felder. (Materie ist immer auch Schwingung). Resilienz als Chance zeigt sich hier in der Fähigkeit des Systems, sich selbst zu regenerieren und sich an veränderte Bedingungen anzupassen.

In jeder Zelle eines Lebewesens ist die Fülle, die Ganzheit des Wissens enthalten. Und in jedem System ist wiederum die komplette Information über jede einzelne Zelle enthalten. „Wie oben, so unten – wie im Himmel, so auf Erden“.

Und gerade dadurch ist dieser Organismus fähig, als Ganzes zu funktionieren. Gesamtheit ist in jedem einzelnen Teil strukturiert, d.h. vollständiges Wissen ist in jedem Teil festgelegt. Wenn jeder Teil das Ganze nicht in sich hätte, würde sich auch keine Ganzheit ergeben, denn jeder Teil wäre beziehungslos zu jedem anderen Teil. Es wäre nichts Verbindendes da und damit auch keine Grundlage für Kommunikation in Richtung Ganzheit, der Totalität des Wissens. Resilienz als Chance bedeutet hier, dass ein System dann besonders widerstandsfähig ist, wenn jedes Element darin seine eigene Stabilität besitzt und gleichzeitig mit dem Ganzen verbunden ist.

Stellen wir gleich den Bezug zur weltpolitischen Lage her: „Alles ist mit allem verbunden“. Und das gilt auch für das Wirtschafts- und Kommunikations-System aller Länder. Sanktionen treffen immer auch den „Geber“. Wer glaubt, andere in der Hand zu haben durch Sanktionen, der bekommt seine Sanktionen, nur von einer anderen Seite. Sanktionen verstoßen grundsätzlich gegen alle Menschenrechte und schaden nur allen Beteiligten. Sie sind ein willkürlicher Stopp natürlicher Korrelation und eine eklatante Verletzung der Naturgesetze. Resilienz als Chance liegt hier in der Fähigkeit, Konflikte durch Kooperation und Verständigung zu lösen, anstatt destruktive Blockaden zu errichten.

Generell muss man beim Ordnungsbegriff auch Religionen einbeziehen, die durch gemeinsamen Glauben, Ziele auch ein sinnvolles Ordnungsgeschehen bilden, worauf der Mensch mit Vertrauen aufbauen kann.

Die Religionen wirken auch heute noch (unbewusst) aus dem Hintergrund auf Grundeinstellungen von Staats- und Machtverständnis. Aber auch der ordnende Einfluss von Macht ist nicht zu übersehen – und das nicht immer negativ: Für mich ist die Staatsform weniger wichtig als das Bewusstsein der Akteure. Resilienz als Chance bedeutet hier, dass nicht starre Strukturen, sondern bewusstes Handeln und Denken den langfristigen Erfolg und das Überleben einer Gesellschaft sichern.

Da sind wir beim nächsten Thema: der Reinheit. In allen Kulturen spielt die Reinigung von Körper und Geist eine äußerst wichtige Rolle. Man wusste, dass im Laufe der Zeit Körper und Geist immer mehr „verschlacken“, ihre optimale Funktion nachlässt. Und für den Geist gilt es, zu sich zu kommen durch Ruhe, Einkehr und Meditation. Resilienz als Chance bedeutet hier, dass regelmäßige Selbstreflexion und Reinigung von Geist und Körper dazu beitragen, langfristig leistungsfähig und gesund zu bleiben.

Das Wesen des Lebens ist Vielfalt. Diese Vielfalt macht das Leben schön, abwechslungsreich und spannend. Aber wenn dies ein elementares Grundprinzip ist, warum enden diese Differenzen häufig in Streit, Spaltung und Feindschaft? Erinnern wir uns an die Charta der UNESCO, wonach „Kriege im Geist des Menschen beginnen.“ Resilienz als Chance bedeutet hier, dass wir durch bewusste innere Arbeit Frieden und Harmonie in unserer Umgebung fördern können.

Eine andere praktische Erkenntnis des Yoga ist: Vermeide die Gefahr, die noch nicht gekommen ist. Wir sollten also einen Bereich vollkommenen Wissens, perfekter Ordnung und Organisation, null Chaos, volle Harmonie, totale Korrelation möglichst bald anstreben. Resilienz als Chance liegt genau darin, präventiv für eine stabile und anpassungsfähige Zukunft zu sorgen.


2. Systematische Persönlichkeitsentwicklung als Lösungsansatz damit Schule und Gesellschaft nicht an überbordenden Problemen ersticken


2.1 Entwicklung zur Reife eine Farce


Wir sprechen im Zusammenhang mit höherer Bildung gerne von „Mittlerer Reife“ oder „Hochschulreife“ und sollten eigentlich wissen, dass das mit einer echten Reifeprüfung nichts zu tun hat. Derjenige Schüler besteht eine „Reife“- Prüfung, der eine Menge Fakten in einem bestimmten Fach zur Zufriedenheit seiner Lehrer wiedergeben bzw. anwenden kann. Mit „Reife“ verstehe ich Persönlichkeits-Reife, d.h. inwieweit das Fach-Wissen ganzheitlich-integrativ mit dazu beigetragen hat, den Schüler als Mensch „besser“ zu machen. Haben wir schon einmal geprüft, in welchen Bereichen unserer „Bildung“ man Schülern ein Wachstum und eine echte Entfaltung seiner Anlagen „ermöglicht bzw. erlaubt“?

Die medizinische Forschung zeigt, dass Erziehung und Bildung, wie sie heute betrieben wird, kaum ein Wachstum z.B. des Hirnpotentials mit sich bringt. Woher soll ein Lehrer auch wissen, wie man ein glücklicher, zufriedener, erfüllterer, kreativer Mensch wird, mit Fähigkeiten der Liebe zu seinen Mitmenschen und der Natur, der Wertschätzung anderer, wie man ein ausgeglichenes, positives und lebensbejahendes Leben führen kann, wie man sein volles Potenzial entwickelt, was den Sinn des Lebens ausmacht, was seine Lebensaufgabe ist und wo er die Gebrauchsanweisung für seinen Geist und Körper findet? Denn er hat diese zentralen Dinge nie irgendwo in seiner Aus- und Weiterbildung gelernt. Und die Praxis des überwiegend intellektuellen Herangehens in Schulen lässt eine wirkliche Lösung nicht zu. Dinge, die für ein erfolgreiches Leben entscheidend sind, werden in Schulen, man muss fast sagen, ausgeklammert.

Visionen in Richtung Zukunft sind wichtig, um dem Menschen eine Richtung vorzugeben, in die er sich entwickeln kann.

„Nur die flexibel kreative Person kann die Zukunft wirklich gestalten, nur wer dem Neuen mit Vertrauen und ohne Angst entgegensehen kann.“
Abraham Maslow, 
Begründer der humanistischen Psychologie

Ich meine, dass heute u.a. Probleme deshalb so groß sind, weil es den Menschen an Visionen und Zielen fehlt und weil Probleme meist nicht gelöst, sondern nur verschoben werden; aber zu welchem Preis! Wir haben uns in Situationen gebracht, in der wir immer weniger zukunftsfähig sind und damit immer unlösbarere Probleme anhäufen. D.h. wir haben eine latente Kollaps-Situation. Der Bürger spürt das und reagiert mit Blockade. Das „Schul“-, Staats- und Wirtschafts-Schiff erscheint vielen schon nicht mehr steuerbar.

Zurück zu den Visionen: In der Tiefe ihrer Persönlichkeit genügt es den meisten Menschen nicht dauerhaft, das Ziel des Lebens in einer Anhäufung von schon vorhandenem Wohlstand zu sehen. - Und die von den Kirchen angebotenen Verheißungen des Himmels und Drohungen mit der Hölle: von wem werden sie für ernst genommen? Es gibt stattdessen Ersatzvisionen im Fernsehen, wie „Big Brother“ und eine neue Nationaltugend, den Geiz. Billiger und noch billiger soll es sein, um auf diese Weise anscheinend alle materiellen Wünsche erfüllen zu können. - Evolutionsersatz durch permanente Kritik, Gier, Neid, Egoismus und Konsumansprüche. Vielleicht meint man, auf diese Weise überhaupt noch etwas (scheinbar) sinnvolles zu tun?
Wenn sich der Mensch nicht mit den eigentlich wichtigen Dingen beschäftigen kann, wird er unmotiviert, aufsässig, zynisch, machtbesessen, nihilistisch und egoistisch. Es gibt bei den menschlichen Bedürfnissen und Werten Hierarchien. Und dort stehen Glück, Erfüllung, Sinnhaftigkeit, Entfaltung latenter Anlagen..... ganz oben.

Warum werden große Ziele so zögerlich angegangen? Was spricht dagegen, von perfekter Gesundheit, von einer Erschließung des vollen Hirnpotentials zu reden, von einem vollständig und „ganz“ funktionierenden Menschen? In den asiatischen Kulturen findet man hier genügend Beispiele und auch Vorschläge, wie man dies erreichen kann.

„Wisse das, durch welches alles andere gewusst wird.“
Upanishaden

Den Entwicklungsstand des westlichen Denkens kann man sich vergegenwärtigen, wenn man weiß, dass erst vor ca. 70 Jahren durch Abraham Maslow die Frage nach „was ist denn überhaupt normal“ gestellt wurde. Das aber ist mein Bezugspunkt, wenn ich als Lehrer sinnvoll unterrichten und als Arzt und Psychologe therapieren soll! Ich muss doch wissen, wohin ich erziehe und bilde. Als Arzt muss ich wissen, was gesund ist; Beschäftigung mit Krankheiten genügt da nicht. Bei einer Höhenmessung weiß ich nicht, wie hoch dieser Punkt wirklich ist, wenn ich kein „Höhen normal“ habe, bei der Temperaturmessung weiß ich nicht, wie heiß es ist, wenn ich kein „Temperatur normal“ als Bezugspunkt habe.

2.2 Wertewandel durch Programme?


Gerne sprechen Politiker, Wirtschaftsleute etc. von Reformen und Wertewandel, meinen dabei aber immer nur die anderen, die sich ändern müssten. Viele Verantwortliche spüren genau, dass bisherige traditionelle Bemühungen in Sachen sozialer Wandel, Arbeitsplatzsicherung etc. nichts Dauerhaftes bewirken, seien es Steuererleichterungen, Arbeitsvermittlungsmaßnahmen, Schulplanungen, Lehrplanänderungen, Sozialausschüsse.... Alles funktioniert nicht wirklich. Soziale und gesellschaftliche Probleme werden unlösbar bleiben, weil sie ihre Wurzeln im unveränderlichen individuellen Charakter des Menschen haben. Vielleicht begreifen es auch Politiker aller Parteien sowie andere Verantwortliche in der Gesellschaft, dass wirkliche Veränderungen unserer Gesellschaft sich auch nicht durch all umfassendste Pläne sozialer Reorganisation oder Gesetze überwinden lassen, sondern nur durch fundamentale Veränderungen im einzelnen Menschen selbst.


2.3 Gesundheit und Ganzheit


Der Begriff der Gesundheit wird von der Schulmedizin überwiegend als Abwesenheit von Krankheit verstanden. Die Weltgesundheitsorganisation geht da schon etwas weiter. Sie definiert Gesundheit als Zustand körperlicher und geistiger Unversehrtheit und Wohlbefinden (!). Beim mittlerweile auch im Westen angesehenen Gesundheitssystem des Ayurveda versteht man Gesundheit als Erfahrung von Ganzheit. Krankheit ist nicht das Fehlen von Diesem und Jenem, sondern einfach ein Abweichen von der Ganzheit. Wird die Ganzheit wiederhergestellt, ist Gesundheit sofort da. Wer aus seiner Mitte heraus lebt, ist gesund. Weil der Geist einen bestimmenden Einfluss auf den Körper hat, ist es äußerst wichtig, zur Erzeugung von Gleichgewicht in Körper und Geist das Bewusstsein, das Selbst, zu erschließen.

„Swastya“ ist im Sanskrit das Wort für Gesundheit. „Swa“ bedeutet „Selbst“ und „sthya“ bedeutet so viel wie „fest gegründet“. Gesundheit bedeutet also „im Selbst fest gegründet“. Vorbedingung für Gesundheit ist, dass der Einzelne sein „Selbst“ besitzt. Und dieses Selbst hat seine Basis dort, wo Denken und Handeln ihre Quelle haben: der Bereich größter Stille in uns. Und das ist das Zentralthema aller großen Denker und Philosophen in allen Kulturen.

Meditationstechniken erschließen dieses „Selbst“, den unveränderlichen inneren Kern des Menschen und erzeugen gleichzeitig mehr Bewusstsein.

Zur Stille zu kommen, bedeutet Normalisierung. Der Magen wird bei Verstimmung geschont und zur Ruhe gebracht; der gebrochene Arm wird ruhig gestellt; der Tennisellenbogen bedarf einer Zeit der Nichtbewegung und der Arzt verordnet Bettruhe, um Heilung durch Selbstfindung zu ermöglichen. Durch tiefe Ruhe – Hinwendung zum Selbst – kann man seine Funktionsfähigkeit und innere Ordnung auch in einer chaotischen Umwelt aufrechterhalten.


3. Der Wert von Meditationstechniken für den Einzelnen und die Gesellschaft


Der hauptsächliche Wert von guten Meditationstechniken liegt darin, dass sie eine ganzheitliche, alle Aspekte der Persönlichkeit umfassende Entfaltung der Persönlichkeit einleiten. Dem Laien ist meist nicht bekannt, dass es Meditationstechniken gibt, die einen außerordentlich positiven Effekt auf Körper, Geist, Gesundheit, Umwelt, soziales Verhalten, Bewusstsein und Leistungsfähigkeit haben. Umfangreiche wissenschaftliche Untersuchungen über mittlerweile ein halbes Jahrhundert haben jeden Zweifel über die Wirksamkeit von Meditation ausgeräumt. Allerdings gibt es hier Unterschiede! Meditation ist nicht Meditation.

Man sollte sich eine Meditationstechnik aussuchen, die gut untersucht ist, weltanschaulich neutral ist und natürlich in einer überschaubaren Zeit auch zu möglichst umfassenden Wirkungen kommt.

Die hier mit Abstand optimale Methode ist die Technik der Transzendentalen Meditation, wie es Howald und Gottwald ausführlich in ihrem Buch: „Selbsthilfe durch Meditation“ beschreiben. (hier auch eine umfangreiche Literaturübersicht). Hier ist zu erwähnen, dass die Meditationsergebnisse der Transzendentalen Meditation sich von allen Menschen reproduzieren lassen. Man erfährt mittels einer geistigen Technik einen Rückbezug zu seinem Ursprung, zur Quelle aller geistigen und körperlichen Aktivitäten. Alle Impulse des Lebens gehen von hier aus und deshalb zeigt die Erfahrung zusammen mit den zahllosen wissenschaftlichen Arbeiten, dass dies hier auch die Ebene der Naturgesetze ist. Man ist voll im Einklang mit den Naturgesetzen. Der Ausübende erfährt mühelos tiefe Ruhe und Entspannung, kann locker lassen und erschließt den Bereich voller Energie und Kreativität. Er fühlt sich wohler und entwickelt allmählich ein anderes Lebensgefühl. Auch sieht er sich selbst positiver und daher auch seine ganze Umgebung. Auf der anderen Seite lernt er die Veränderungen im Leben, insbesondere auch negative Aspekte, verstärkt anzunehmen. Dieses Annehmen und die positivere Lebenseinstellung sind gerade heute nicht zu unterschätzen. Sie sind auf Veränderungen grundlegender Denkmuster in Richtung ganzheitliches Funktionieren zurückzuführen, was hier nicht nur zu einem Wachstum der intellektuellen Fertigkeiten, sondern ebenso zu einer Förderung nicht-sprachlicher Fähigkeiten, wie Gefühlen und Intuition führt.



Abbildung 1: Freiburger Persönlichkeitsinventar


3.1 Persönlichkeitsentfaltung und –Integration


Wie Forschung u.a. mit den verschiedenen Persönlichkeitsinventaren zeigt (z.B. Freiburger Persönlichkeitsinventar, Personal Orientation Inventory etc.), bewirkt die Transzendentale Meditation den Abbau von negativen Persönlichkeitsmerkmalen wie Nervosität, Aggressivität, Gehemmtheit und Unausgeglichenheit, andererseits die Förderung von positiven Merkmalen wie Selbstvertrauen, Selbstannahme, Offenheit, Kontaktfreudigkeit, Spontaneität, Toleranz. Es steigert das Wohlbefinden, baut Angst ab. Damit ist eine Grundlage für verbesserte zwischenmenschliche Beziehungen gegeben.

Mehrere größere Untersuchungen (u.a. im Auftrag des MITTI-Arbeitsministeriums in Japan) zeigen viele ermutigende Verbesserungen im Arbeitsleben, u.a. die Zunahme der Arbeitszufriedenheit.

"Selbstverwirklichung" gilt als Ziel der Persönlichkeitsentfaltung. Regelmäßige Meditation führt zu signifikanter Selbstentfaltung. Der Ausübende wird mehr und mehr zu dem, was er seinem eigentlichen Wesen nach ist. Er wächst von innen heraus in Richtung größerer Gesundheit und Persönlichkeitsreife.

Selbstentfaltung setzt dann ein, wenn Menschen in sich spüren (Das erscheint mir wichtig!), wie befriedigend es ist, persönlich weiterzukommen und zu wachsen. Es ist äußerst angenehm, die eigenen Fähigkeiten zu nutzen oder zu vervollkommnen!

„Der Mensch zeigt in seiner eigenen Natur einen Drang nach vollerem und vollerem Sein, nach immer vollkommeneren Verwirklichungen seines Menschseins in genau derselben natürlichen Weise, wie eine Eichel sozusagen zu einer Eiche drängt.“
Abraham Maslow


Abbildung 2: Physiologische Auswirkungen


3.2 Volle Entfaltung des Gehirnpotentials und gesundheitliche Auswirkungen


Die stärksten und bemerkenswertesten Ergebnisse der Meditationsforschung zeigten sich bei der Transzendentalen Meditation, nämlich, dass Wachstum in Richtung vollständigem Funktionsvermögen des Gehirns möglich ist. Dies sind einmal umfangreiche EEG (Elektroenzephalografie) und neuerdings PET (Positron-Emissions-Tomografie) –Forschung zur genauen Erfassung der Gehirnaktivitäten (Banquet, Levine, Lyubimov, Cho, Travis, Arenander) ; dann die Ergebnisse wachsender Intelligenz und Kreativität, Abbau von Stress und stressbedingten Störungen, verbesserte Allgemeingesundheit (Verminderung von Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Bluthochdruck, Herz-Kreislaufkrankheiten, Asthma, Alkohol, Nikotin- und Drogenkonsum usw.) Verbesserung des Immunsystems, verminderte Krankheitskosten und weniger Angst.

Dies alles gibt uns Hoffnung, dass die unüberwindbaren Probleme in Schulen und allen anderen Bereichen der Gesellschaft durch natürliches ganzheitliches Wachstum mittels einfachen bewährten Programmen gelöst werden können.





Abbildung 3: Schulische Leistungen


4. Einsatz in Schulen, Tragweite und Bedeutung


Mir ist die enorme Tragweite und Bedeutung des Gesagten vollkommen klar. Viele, die das obige lesen, werden es möglicherweise als Fata Morgana abtun. Gewohnheitsmäßig ist es viel einfacher, gegen Probleme zu kämpfen wie zu verstehen, dass es ohne Probleme geht!

Ich habe u.a. Vedische Wissenschaften bei Maharishi Mahesh Yogi studiert und mich seit 54 Jahren praktisch und theoretisch mit den enormen Möglichkeiten von Yoga, Meditation und Vedischer Wissenschaft beschäftigt. – Die große Zahl von über 600 relevanten wissenschaftlichen Arbeiten spricht eine klare Sprache bezüglich der Wirksamkeit und Verlässlichkeit der Transzendentalen Meditation.

Es gibt seit 1972 Verwendungen dieser Methoden in Schulen. Heute sind es über 250 Schulen weltweit. Mit dem allerbesten Erfolg! So hat eine Schule in Skelmersdale (W.Lancashire, GB) die zweitbesten Resultate in ganz England, was umso erstaunlicher ist, als dies keine Eliteschule mit Eingangsprüfung ist. – In einer Problemschule in einem Vorort von Nairobi (Kenia) erreichen beispielsweise nur 30 % der Schüler das Klassenziel. Nach Einführung der Transzendentalen Meditation verbesserten sich die Leistungen derart, dass 75 % der Schüler jetzt versetzt werden konnten.

Bei Ansätzen, wie oben vorgestellt, die derart vielversprechend sind, ist es verwunderlich, dass hier nicht schon längst umfassende Überprüfungen durch kompetente Fachleute eingeleitet wurden. Es scheint, wie in der Politik üblich, weniger um die Sache zu gehen, wie vielmehr um Macht und Einfluss.

Daher möchte ich alle Kollegen nachdrücklich auffordern, zu ihrem eigenen Vorteil, (denn ich bin Pensionär) diesen Ansatz zu überprüfen und nicht erst zu warten, bis Chaos und Druck ihren Tribut gefordert haben.

Literatur

Banquet, J.P.: Spectral analysis of the EEG in meditation. Electroencephalography & Clinical Neurophysiology, 1973,35,143-151.

Cho, Z.H. u. Orme-Johnson, D.: Imaging CAM: Scientific Investigations Indicate Efficacy of Alternative Medicine. Radiology Today, 4.Aug.2003.

Dillbeck, M. C., & Orme-Johnson, D. W. (1987). Physiological differences between transcendental meditation and rest. American Psychologist, 42(9), 879–881.

Gottwald, F.T. u. Howald, W.: Selbsthilfe durch Meditation. Persönlichkeitsentfaltung durch Tiefentspannung. Landsberg a.L., mvg- Verlag, 1988.

Gräf, D.: Die Transzendentale Meditation ™ und ihre therapeutischen Möglichkeiten. Z.f.Allgemeinmed. 54, 701 ff., 1978.

Howald, W.: Meditationsforschung – Einführung und Überblick. Gruppendynamik 4, 1989.

Howald, W.: Effektivitätsmessung von Selbstentfaltungsmethoden. Nienburg: Hannemann, 1985.

Levine, P.H.: The coherence spectral array (COSPAR) and its application… in Martin (Ed.): Proceedings of the San Diego Biomedical Symposium. New York: Academic Press, 1976, 15,237-247.

Lyubimov, N.N.: Mobilisation of the hidden reserves of the brain. Symposium “New research in Neurobiology”. Brain Research Institute, Moscow, 19.-21.May 1992.

Maslow, A.A.: Psychologie des Seins. München: Kindler,1973. Englische Ausgabe von 1999 bei Wiley &Sons, New York.

Nidich S.I., et al. School effectiveness: Achievement gains at the Maharishi School of the Age of Enlightenment. Education 107: 49-54, 1986

Orme-Johnson, D.W. u. Farrow, J.T. : Scientific Research on the Transcendental Meditation Program, Collected Papers, vol 1-6, Holland: MVU-Press, 1989.

Travis, F., Tecce, J., Arenander, A. u. Wallace.R.K. : Patterns of EEG coherence, power, and contingent negative variation characterize the integration of transcendental and waking states. Biological Psychology, Vol:61, 293-319, Nov.2002