Anordnung und Anzahl der Suktas im Rig Veda
Bernd Zeiger
(1. November 2025)
Im Rig Veda, dem Erkenntnis-Kern der vedischen Kultur, sind sprachlicher Ausdruck und zahlenmäßiger Aufbau bzw. Wissen (Sprache) und Organisation (Zahlen) so eng miteinander verwoben dass er als etwas "nicht vom Menschen geschaffenes" (apaurusheya) angesehen wird. Ein angemessener Zugang zu diesem Dokument einer immer noch aktuellen, uralten Kultur erfordert somit denselben wissenschaftlichen Ansatz, der sich bereits bei der Erforschung der Natur bewährt hat, weil es um ein Phänomen geht, das sich letztlich nur selbst ganz erklären kann. Diese Situation hat durch die Quantenmechanik Eingang in die mathematische Naturwissenschaft gefunden und wird dort als "spontanes sequentielles Entstehen dynamischer Symmetrien (Emergenz)" beschrieben. Von der Erziehung und Bildung wird das bisher nicht kultiviert und ist deshalb nur für Experten relevant. Anders in der vedischen Kultur. Für den Rig Veda konnte Maharishi Mahesh Yogi (1918 - 2008) nachweisen, dass dadurch die Selbstwechselwirkung von Bewusstsein als sich-selbst-erklärendes Wissen dargestellt wird. D.h. der Rig Veda ist durch seine Struktur sein eigener Kommentar - apaurusheya bhahashya - kann also von jedem genutzt werden. Der Rig Veda ist ein alles umfassendes Gesamtwissen, das jedem offen ist. Exponenten vollständigen Wissens bezeichnen das als "Licht von Paramatman" (d.h. von transzendentalem Bewusstsein dem Wesenskern von Allem und Jedem). Der in 10 Mandalas (Kreise) organisierte Rig Veda ist von unmittelbarer praktischen Bedeutung, weil die Suktas aus denen die Mandals bestehen, resonanzfähige Sequenzen rhythmischer Ausdrücke (Richas) sind. Diese Resonanzfähigkeit macht die vedischen Ausdrücke zu Katalysatoren ständiger Weiterentwicklung; und weil alle Mandalas zusammen ebenfalls eine zyklische Struktur bilden, mit dem Dezimalsystem als natürliche, unbegrenzte zahlenmäßige Ordnung, ist der Rig Veda ein Resonanzkörper, der niemals an Wirksamkeit verliert. Die exakte Anzahl und Verteilung der Suktas auf die 10 Mandalas sind der unmittelbarste Ausdruck und Beleg der Resonatorfunktion des Rig Veda, die ihm den Status einer automatisch wirksamen "Verfassung" für alle Bereiche der Natur und des Lebens gibt. (1. November 2025, Tag des Erwachens im vedischen Kalender)
Im Rig Veda, dem Erkenntnis-Kern der vedischen Kultur, sind sprachlicher Ausdruck und zahlenmäßiger Aufbau bzw. Wissen (Sprache) und Organisation (Zahlen) so eng miteinander verwoben dass er als etwas "nicht vom Menschen geschaffenes" (apaurusheya) angesehen wird. Ein angemessener Zugang zu diesem Dokument einer immer noch aktuellen, uralten Kultur erfordert somit denselben wissenschaftlichen Ansatz, der sich bereits bei der Erforschung der Natur bewährt hat, weil es um ein Phänomen geht, das sich letztlich nur selbst ganz erklären kann. Diese Situation hat durch die Quantenmechanik Eingang in die mathematische Naturwissenschaft gefunden und wird dort als "spontanes sequentielles Entstehen dynamischer Symmetrien (Emergenz)" beschrieben. Von der Erziehung und Bildung wird das bisher nicht kultiviert und ist deshalb nur für Experten relevant. Anders in der vedischen Kultur. Für den Rig Veda konnte Maharishi Mahesh Yogi (1918 - 2008) nachweisen, dass dadurch die Selbstwechselwirkung von Bewusstsein als sich-selbst-erklärendes Wissen dargestellt wird. D.h. der Rig Veda ist durch seine Struktur sein eigener Kommentar - apaurusheya bhahashya - kann also von jedem genutzt werden. Der Rig Veda ist ein alles umfassendes Gesamtwissen, das jedem offen ist. Exponenten vollständigen Wissens bezeichnen das als "Licht von Paramatman" (d.h. von transzendentalem Bewusstsein dem Wesenskern von Allem und Jedem). Der in 10 Mandalas (Kreise) organisierte Rig Veda ist von unmittelbarer praktischen Bedeutung, weil die Suktas aus denen die Mandals bestehen, resonanzfähige Sequenzen rhythmischer Ausdrücke (Richas) sind. Diese Resonanzfähigkeit macht die vedischen Ausdrücke zu Katalysatoren ständiger Weiterentwicklung; und weil alle Mandalas zusammen ebenfalls eine zyklische Struktur bilden, mit dem Dezimalsystem als natürliche, unbegrenzte zahlenmäßige Ordnung, ist der Rig Veda ein Resonanzkörper, der niemals an Wirksamkeit verliert. Die exakte Anzahl und Verteilung der Suktas auf die 10 Mandalas sind der unmittelbarste Ausdruck und Beleg der Resonatorfunktion des Rig Veda, die ihm den Status einer automatisch wirksamen "Verfassung" für alle Bereiche der Natur und des Lebens gibt. (1. November 2025, Tag des Erwachens im vedischen Kalender)
1. Moderne Erkenntnisse zur Struktur des Rig Veda
Durch die von Europa ausgehende Kolonisierung und Modernisierung wurde der Rig Veda auch in Indien, dem Land des Veda, zu einem Randphänomen. Doch da die Realität, die der Rig Veda ausdrückt, universell gültig und wirksam ist, gibt es immer Menschen, die ihn studieren, assimilieren und ins Leben integrieren, wie unterschiedlich die individuellen Motive dafür auch sein mögen. Jeder profitiert vom Rig Veda, denn er katalysiert den Vorgang, wie Wissen im Bewusstsein entsteht: Weil der Rig Veda vollständiges Wissen im Bewusstsein strukturiert, ist er das Fundament für eine Rundum-Entwicklung -lebensförderliches Denken, Handeln, Verhalten und jede Art von Aktivität. All das ist in der Organisation des Rig Veda vorstrukturiert.
Die überlieferte Struktur des Rig Veda besteht aus 10 Mandalas, die jeweils eine bestimmte Zahl von Suktas umfassen, die wiederum aus rhythmischen Ausdrücken (Richas) aufgebaut sind. Noch kleinere Einheiten sind sprachliche Ausdrücke (Padas), Worte (Nama), Silben (Aksharas) und Laute (Varnas).
Maharishi Mahesh Yogi – Punktsymmetrie im Rig Veda
Maharishi Mahesh Yogi, untersuchte den Rig Veda im Lichte der Erfahrungen mit der von ihm gelehrten Transzendentalen Meditation. Sein Hauptaugenmerk lag deshalb auf der transformierenden Funktion von Phasen der Stille im Fluss der Erkenntnis. Typische Begriffe, die immer wieder auftauchen, sind Grundzustand, transzendentaler Bereich, Übergänge, Lücken, unmanifestes, Verbindungspunkte, Wurzeln etc. Auf allen Strukturebenen des Rig Veda gibt es diese bisher nicht beachteten Nullpunkte, die analoge Funktionen haben, aber unterschiedliche Ausdrucksformen und deshalb unterschiedlich benannt werden: Sandhi im Bereich der Spracheinheiten, Abhava im Sprachfluss, Avyakta im Strukturbereich der Suktas und Mandalas und Samhita bei den umfassenderen Strukturen des Bewusstseins (Vedas, Upavedas). Als Oberbegriff benutzt Maharishi Mahesh Yogi die Bezeichnung Gap (Lücke) – die vedische Kennzeichnung ist Smriti(Erinnerung).
Im Bereich der Suktas und Mandalas haben Avyakta Sūktas (unmanifeste Suktas) den Zweck, die Punktsymmetrie (Zentralsymmetrie) der einzelnen Maṇḍalas zu sichern. Genau untersucht hat das Maharishi Mahesh Yogi beim 1. und 10. Mandala. Jede Avyakta Sūkta steht für den stillen Punkt, an dem die Kontraktion wieder in Expansion übergeht. Der Wendepunkt ist avyakta (unmanifest), davor und danach ist vyakta (manifest). Solche echten „Nullpunkte“ (Avyakt Suktas) gibt es nur bei Mandalas mit ungerader Sūkta-Zahl. Werden sie mitgezählt, erhöht sich die Zahl der Suktas um eine, d.h. beim 1. und 10. Mandala von 191 auf 192. Die Suktazahl wird dadurch gerade. Ein für die zahlenmäßige Analyse des Rig Veda wichtiges Aufbauprinzip besagt, dass in der jeweils 1. Struktureinheit, die Entfaltung der Gesamtstruktur in Samenform angelegt ist:
In Laur A alle 4 Veden. In der ersten Silbe AK der gesamte Rig Veda, im ersten Wort Agnim die 5 Veden und in der 1. Richa des Rig Veda all seine Suktas und Mandalas. Zur Beantwortung aller damit verbundenen Fragen hat Maharishi Mahesh Yogi die Richtung der weiteren Forschung vorgegeben.
Pandit Iyer: Spiegellsymmetrie des Rig Veda
Mit der zyklischen Gesamtstruktur beschäftigte sich in den 1970er Jahren Pandit Parameshvara Iyer an der Maharishi European Research University, Schweiz, und notierte in Chart-Form die folgenden zwei Beobachtungen: (a) Bei zyklischer Anordnung der 10 Mandala des Rig Veda kompensieren sich die Drehsinne der 10 Mandalas der Reihe nach paarweise: die ungeradzahligen Mandala 1, 3, 5, 7 und 9 haben negativen Drehsinn (entgegen dem Uhrzeiger) und die geradzahligen Mandala 2, 4, 6, 8 und 10 positiven Drehsinn (im Uhrzeigersinn). (b) Der gesamte Rig Veda ist bezüglich der durch die Paare 1 und 10, 2 und 9, 3 und 8, 4 und 7 sowie 5 und 6 definierten Achse spiegelsymmetrisch. Daraus folgt, dass die Mandala-Paare (1/10, 2/9, 3/8, 4/7, 5/6) spiegelbildlich in Bezug auf Drehsinn und Achse sind. Die Punktsymmetrie der einzelnen Mandalas ist im gesamten Rig Veda aufgehoben. Was bleibt, ist die Spiegelsymmetrie der Gesamtstruktur bezüglich der Achsen der Mandala-Paare.
Bradshaw: Mathematische Struktur des Rig Veda
Robin Bradshaw zeigte in seiner Dissertation (2005), dass aus der Tatsache, dass die gesamte Struktur des Ṛig Veda bereits in der ersten Richa in Samenform enthalten ist, gefolgert werden kann, dass das Produkt der 24 (Akshara) und 43 (Varna) der ersten Richa die Matrix aller möglichen Transformationen des Rig Veda zahlenmäßig beschreibt, es also theoretisch im Rig Veda 1032 Sukta gibt. Bradshaws Begründung der Gesamtzahl der Suktas des Rig Veda passt zu Maharishi Mahesh Yogis Konzept der Ayakta Sukta und der von Pandit Iyer untersuchten Gesamtstruktur des Rig Veda. Die Differenz zwischen den von R. Bradshaw theoretisch ermittelten 1032 Suktas und der real existierenden Zahl, 1028, könnte genau die Zahl der Avyakta-Sukta (1032 – 1028 = 4) sein, die dem Rig Veda eine zyklische Struktur gibt.
Die Entdeckungen von Maharishi Mahesh Yogi, Pandit Parameshvara Iyer und Robin Bradshaw weisen also auf die zyklische Geschlossenheit des Ṛg Veda aus drei unterschiedlichen Perspektiven hin: der bewusstseinsbezogenen, der strukturell-geometrischen und der mathematisch-symbolischen. Dies eröffnet ein faszinierendes Bild der inneren Dynamik des Ṛg Veda, das zeigt, dass die zyklische Ganzheit des Veda nicht durch lineare Mechanismen, sondern durch ein feinstufiges Wechselspiel von Symmetrie und Symmetriebrechung entsteht.
2. Die vier Avyakta-Suktas des kreisförmigen Rig-Veda
Die zyklische Struktur des gesamten Rig Veda ist eng verbunden mit dem von Mahaharishi Mahesh Yogi zur Vervollständigung der Punktsymmetrie einiger Mandalas des Rig eingeführten Avyakta-Sukta. Dieses unmanifeste Sukta charakterisiert den Umkehrpunkt, der dem 1. Sukta eines Mandala diagonal gegenüberliegt, als Nullpunkt. Ein solcher Nullpunkt existiert in allen Mandalas mit ungerader Suktazahl, d.h. bei Mandala 1, 2, 5, 6, 7, 10. Es gibt also insgesamt 6 Avyakta-Sukta. Wenn die Sequenz der 10 Mandalas insgesamt einen geschlossenen Kreis bildet, teilen sich Mandala 1 und Mandala 10 denselben Avyakta-Punkt, weil sie jetzt direkt aneinander anschließen. Ebenfalls teilen sich Mandala 5 und Mandala 6 einen Avyakta-Punkt, denn sie liegen im kreisförmigen Rig Veda genau gegenüber Mandala 1 und 10. So fallen zwei der sechs rechnerisch möglichen Avyakta-Suktas weg. Die übrigen gebliebenen vier Avyakta-Suktas sichern dann sowohl die innere Symmetrie der einzelnen Mandalas als auch die geschlossene Kreisstruktur des gesamten Rig Veda mit 1032 Suktas. Zwei Avyakta-Punkte sind also doppelt wirksam, weil sie zwei Mandalas verbinden.
Pundit Iyer bestätigt das geometrisch, denn er zeigte in den 1970er Jahren, dass die zehn Maṇḍalas des Ṛig Veda in zyklischer Anordnung paarweise entgegengesetzte Drehrichtungen besitzen (ungerade Mandalas: linksdrehend, gerade Mandalas: rechtsdrehend), sodass die Paare (1/10, 2/9, 3/8, 4/7, 5/6) spiegelsymmetrisch sind. Die vier Avyakta Sūktas können dann so interpretiert werden, dass sie die zusätzlich erforderlichen Scharnierpunkte zwischen Mandala-Paaren darstellen, d. h. jene Übergänge, an denen sich die Drehrichtung umkehrt.
Mathematisch entspräche dies vier Nullpunkten (Nullstellen ) im zyklischen Phasenraum der Mandala-Symmetrie. Diese Interpretation legt nahe, dass der Ṛig Veda als ein zyklisches Resonanzsystem verstanden werden kann, dessen kohärente Ganzheit durch gerichtete Rotationsmoden beschrieben wird. Die vier unmanifesten Punkte markieren dann die Übergänge von lokaler Zentralsymmetrie (im einzelnen Maṇḍala) zu makroskopischer Spiegelsymmetrie (im gesamten Ṛg Veda). Die alternierende Drehrichtung der zehn Maṇḍalas – linksdrehend bei den ungeraden, rechtsdrehend bei den geraden – geht über in eine paarweise Spiegelung um eine gemeinsame Achse. Die vier Scharnierpunkte, an denen sich die Drehrichtung umkehrt entsprechen den vier Avyakta-Sūkta.
Die Ayakta Suktas verkörpern jenen Moment, in dem das Bewusstseinsfeld seine perfekte Gleichförmigkeit aufgibt, um Vielfalt aus Einheit hervorzubringen – eine vedische Form spontaner Symmetriebrechung, die Resonanz und Kreativität zugleich ermöglicht. Sie entsprechen „unmanifesten“ oder „Nullpunkt“-Zuständen, die weder der linken noch der rechten Drehrichtung eindeutig zugeordnet sind. Im physikalischen Sinn verhalten sie sich wie topologische Defekte oder Domänenwände in einem zyklischen Ferromagneten – Zonen spontaner Symmetriebrechung, die das gesamte System stabilisieren.
Bradshaw liefert schließlich eine mathematisch-symbolische Begründung derselben Vierzahl:
Er zeigt, dass die gesamte Struktur des Ṛg Veda aus der ersten R̥chā ableitbar ist, deren 24 Akṣaras (absolute Dimension) und 43 Varṇas (relative Dimension) zusammen 24 × 43 = 1032 mögliche Transformationsfelder ergeben. Da der überlieferte Ṛig Veda aber nur 1028 manifeste Sūkta enthält, ergibt sich eine Differenz von vier, Die Differenz zwischen Theorie (1032) und empirischer Überlieferung (1028) ist kein Zufall, sondern Ausdruck der zyklischen Vollständigkeit. Beim Übergang zum zyklischen Rig Veda entfallen zwei aufgrund der Punktsymmetrie bei einzelnen Mandalas anfallenden Avyakta Suktas, uund zwar die, die den gemeinsamen Nullpunkt zweier Mandala bilden, nämlich von Mandala 1 und 10 sowie von Mandala 5 und 6. Im zyklischen Rig Veda gibt es somit 4 Avyakta Sukta was die Gesamtzahl der überlieferten Sukta des Rig Veda formal auf 1028 + 4 = 1032 erhöht.
Die 4 Avyakta-Sūkta sind also:
- Vier unmanifeste Umkehrpunkte, die die Rückbindung des Klanges an die Stille markieren.
- Vier Symmetrieachsen, an denen die Drehrichtung der Mandalas wechselt – Nullpunkte der zyklischen Struktur.
- Vier unmanifest bleibende Potenziale.als Differenz zwischen theoretischen 1032 und realen 1028 Sūkta.
Die drei Bedeutungen sind komplementär und konsistent. Maharishi Mahahesh Yogie beschreibt die transzendentale Ursache der Avyakta-Sūktas, Iyer die geometrische Manifestation dieser Ursache, und Bradshaw deren arithmetisch-phonetische Signatur. Gemeinsam bilden sie die bisher klarste Begründung dafür, dass der Ṛig Veda eine vollständig zyklische, selbstreferenzielle und harmonisch geschlossene Struktur besitzt – mit vier unmanifesten Sūktas als stillen Scharnieren.
3. Die genaue Anzahl und Anordnung der Suktas des Rig Veda
Die bisher gewonnenen Erkenntnisse zur zyklischen Gesamtstruktur des Rig Veda sollen jetzt genutzt werden, um die überlieferte Anzahl von Suktas pro Mandala theoretisch zu begründen. Die Mandala 1 bis 10 haben gemäß der überlieferten Fassung des Rig Veda der Reihe nach folgend Sukta-Zahlen:
191, 43, 62, 58, 87, 75, 104, 103, 114, 191
Die Rolle der Mandalas 2 bis 9 ist auf den ersten Blick nicht offensichtlich. Die Fluktuationen weisen jedoch auf eine übergeordnete Gesetzmäßigkeit hin, die Freiheit und Notwendigkeit integriert.
Es soll hier untersucht werden was die Sukta Zahlen auf dem Hintergrund einer zyklische Gesamtstruktur des Rig Veda bedeuten und wie sie sich formal begründen lassen.
Ausgangspunkt ist wieder die erste Richa des Rig Veda 1.1.1 :
Agnim ile purohtam yagnasyam devam ritvijam hotaram ratna dhatamam
Kurzfassung
1. Dezember 2025
Die ausführliche Darstellung des hier entwickelten formalen Ansatzes
zur Begründung und Ableitung der Anzahl und Anordnung der Suktas des Rig Veda
auf der Grundlage von Avyakta (Unmanifestem) gesteuerter Symmetrie
steht Interessenten als Langfassung und in axiomatischer Darstellung zur Verfügung.
Die von Pandit Iyer und Robin Bradshaw gewonnenen Erkenntnisse zur zyklischen Gesamtstruktur des Rig Veda sollen jetzt genutzt werden, um die überlieferte Anzahl von Suktas pro Mandala theoretisch zu begründen.
Die Mandalas 1 bis 10 haben gemäß der überlieferten Fassung des Rig Veda der Reihe nach folgend Sukta-Zahlen:
Was hervorsticht ist die Übereinstimung der Sukta-Zahl von Mandala 1 und 10. Maharishi Mahesh Yogi führt diese auf die Komplementarität von Wissen und organisierender Kraft zurück, die sich im Sprachfluss als Wechsel zwischen manifesten sprachlich-phonetischen Ausdrucksformen und unausgedrückten Momenten oder Intervallen der Stille zeigt.
Die Rolle der Mandalas 2 bis 9 ist auf den ersten Blick nicht offensichtlich. Die Fluktuationen weisen jedoch auf eine übergeordnete Gesetzmäßigkeit hin, die Freiheit und Notwendigkeit integriert.
191, 43, 62, 58, 87, 75, 104, 103, 114, 191
Was hervorsticht ist die Übereinstimung der Sukta-Zahl von Mandala 1 und 10. Maharishi Mahesh Yogi führt diese auf die Komplementarität von Wissen und organisierender Kraft zurück, die sich im Sprachfluss als Wechsel zwischen manifesten sprachlich-phonetischen Ausdrucksformen und unausgedrückten Momenten oder Intervallen der Stille zeigt.
Die Rolle der Mandalas 2 bis 9 ist auf den ersten Blick nicht offensichtlich. Die Fluktuationen weisen jedoch auf eine übergeordnete Gesetzmäßigkeit hin, die Freiheit und Notwendigkeit integriert.
Der Rig Veda besteht aus 10 Kapiteln, den sogenannten Mandalas, die aus insgesamt 1.028 rythmische Texteinheiten (Suktas) bestehen. Diese Zahl wirkt historisch zufällig. Doch die vorliegende Analyse zeigt, dass die Zahl und die Anordnung der Suktas klaren mathematischen Mustern folgen, die sich aus drei einfachen Prinzipien ergeben:
- Zyklische Ordnung der Mandalas
- Eine Basis-11-Aufteilung jeder Sukta-Zahl
- Vier „unsichtbare“ Übergangspunkte – die Avyakta-Suktas
Diese drei Bausteine erklären zusammen präzise, warum jedes Mandala genau so viele Suktas enthält wie der überlieferte Text enthält.
1. Der Rig Veda folgt einem Kreis – nicht einer linearen Reihenfolge
Statt die Mandalas wie Kapitel eines Buches zu lesen, kann man sie als Kreis anordnen. Dann bildet jedes Mandala ein Paar mit dem gegenüberliegenden:
1 ↔ 10, 2 ↔ 9, 3 ↔ 8, 4 ↔ 7, 5 ↔ 6
Alle Paare haben die Indexsumme 11. Diese 11 ist die Grundkonstante der gesamten Struktur. Die Paarung zeigt:
- Die Mandalas spiegeln sich gegenseitig.
- Große Zahlen finden sich jeweils gegenüber kleinen oder mittleren.
- Der Mittelbereich (5 ↔ 6) bildet mit dem Basis-Paar eine Spiegelachse.
2. Die Base-11-Dekomposition: Ein einfacher Schlüssel
Um die Sukta-Zahlen der Mandalas transparent zu machen, zerlegt man jede Zahl in zwei Teile:
Sukta-Zahl = Blockzahl x 11 + Rest
Diese Darstellung zeigt sofort:
- die Block-Summe jedes der Mandala-Paare 2 bis 9 ist konstant gleich 14.
- und ihre Reste ergänzen sich zu 11.
Beispiel-Paar:
Mandala 2 im zyklischen Rig Veda: 44 = 4 x 11 + 0
Mandala 9: 114 = 10 x 11 + 4
Summe der Blöcke: 4 + 10 = 14 Summe der Reste: 0 + 4 = 4
Mandala 9: 114 = 10 x 11 + 4
Summe der Blöcke: 4 + 10 = 14 Summe der Reste: 0 + 4 = 4
Die 14 als Block-Summe erweist sich als entscheidend.
3. Die Rolle der Avyakta-Punkte: Übergänge (Schaniere) im Kreis
Es gibt im Rig Veda vier Stellen, an denen die Struktur „umklappt“. Diese werden gemäß einer von Maharishi Mahesh Yogi eingeführten Terminologie "Avyakta-Suktas" genannt: avyakta= „unmanifest“ „Übergänge“. Diese vier Punkte erzeugen leichte Symmetriebrechungen (kleine Verschiebungen) und anschließende Symmetriewiederherstellungen. Genau diese minimalen Strukturänderungen erklären:
- warum die beiden Mandala-Paare 1 und 10 sowie 5 und 6 ungewöhnlich groß sind
- warum Mandala 8 einen „inneren Zusatzblock“ (11 Valakhilya-Suktas) besitzt
- warum Mandala 2 (44 = 43 + 1) eine Sonderrolle spiel
Ohne diese vier unsichtbaren Stellen wäre die Verteilung der Suktas perfekt symmetrisch. Diese vier Punkte sind für die reale Asymmetrie verantwortlich.
4. Die globale Summe fixiert alles
Die Summe der Suktzahlen von Mandala 2 bis 9 zusammen ist 649.
Auffällig ist: 649 = 59 x 11 . Das bedeutet: Die Base-11-Aufteilung passt perfekt und die Block-Summe aller acht inneren Mandalas ist 59. Damit lässt sich durch einfache Gleichungen exakt bestimmen (genaueres in der ausführlichen Brainstorming-Version und der axiomatischen Darstellung dieser Analyse) :
- wie viele 11er-Blöcke jedes Mandala besitzt
- wie groß die Reste sind
- wie die Avyakta-Punkte die Gesamtstruktur des Rig Veda beeinflussen
- wie die Paarbildung die mittleren Mandalas 2 bis 9 begrenzt.
5. Warum die Base-11-Darstellung den Zusammenhang sichtbar macht
In unserem üblichen Dezimalsystem (Basis 10) sieht die Verteilung der Mandala-Zahlen unregelmäßig aus. Doch in Basis 11 zeigt sich sofort:
Die Mandalas sind wie Puzzleteile, die sich zu Paaren ergänzen, bis auf ganz kleine Verschiebungen durch Avyakta, die wiederum notwendig sind, damit der Kreis nicht starr bleibt, sondern dynamisch.Man kann es sich vorstellen wie ein Zahnrad (Basis 11), das in ein zweites greift (Paar), während vier winzige Scharniere (Avyakta) den Bewegungsfluss erlauben. Ohne diese Scharniere würde das System klemmen.
Die Zahl und Anordnung der Suktas des Rig Veda ist nicht zufällig, sondern folgt einer konsistenten mathematischen Struktur, die bereits:
- in der ersten Richa angelegt ist (24 × 43 = 1032),
- durch eine Spiegelachse geprägt wird (1 ↔ 10, 5 ↔ 6),
- durch vier Avyakta-Punkte gesteuert wird,
- und sich am elegantesten in Basis 11 ausdrücken lässt.