Der Mechanismus gesellschaftlicher Resilienz - beispielhaft aus moderner und vedischer Sicht

Dr. Helmut Brünger
(März 2025)

Verein ERZIEHUNG UND BILDUNG FÜR EIN LEBEN IM EINKLANG MIT DEM NATURGESETZ e.V. 

Föckinghauser Weg 9,  49324 Melle Fon: 05422-9289779


Resilienz ist ganz allgemein gesprochen die Widerstandsfähigkeit eines Systems gegenüber Störfaktoren oder Schädigungen. Der Begriff hat eine enorme Vielschichtigkeit, die von psycho-physischer Gesundheit über die Gesundheit von Ökosystemen bis hin zur Widerstandsfähigkeit von Gesellschaften gegenüber externen Störungen reicht. Hier spielen auch Aspekte volkswirtschaftlicher Resilienz und Aspekte der kulturellen Integrität einer Nation mit hinein. Die Bereiche sind wechselseitig miteinander vernetzt. Der Gegenbegriff wäre „Vulnerabilität“. Wegen des Gesamtumfangs dieses sehr vielschichtigen Themas müssen wir uns hier exemplarisch auf wenige Teilbereiche beschränken.

Wir betrachten das Thema „Resilienz“ von zwei entgegengesetzten Blickpunkten aus, einmal aus der Sicht eines aktuellen gesellschaftlich relevanten Ereignisses und seiner wissenschaftlichen Analyse sowie zum anderen aus der Sicht einer sehr alten Wissenstradition, der vedischen Wissenschaft des klassischen Indien, die hierzu besonders wertvolle Erkenntnisse liefert.

1. Der Begriff „Resilienz“ dargestellt an einem aktuellen Beispiel: Gefährdung der menschlichen Gesundheit und der Ökologie durch Gentechnik.

 
Die Gefährdung durch Gentechnik spielt in diesem Thema deshalb eine wichtige Rolle, weil hier faktisch – durch genmanipulierte Nahrungsmittel mit ihren bekannten gesundheitlichen Risiken - ein Totalangriff auf die Resilienz der Bevölkerung und letztlich auch auf die Resilienz der gesamten Ökologie vorliegt. Das alles geschieht im Dienste der Wirtschaftsinteressen der Pharma-Giganten. Und das Bemerkenswerte dabei ist, dass auch die zu erwartenden Krankheitsbilder, die infolge der Verbreitung von Gentechnik in der Bevölkerung auftreten, ebenfalls wiederum den Interessen der Pharma-Giganten in die Hände spielen. Dadurch entstehen nämlich wieder neue expandierende Märkte für allopathische (Symptom-Unterdrückende) pharmazeutische Produkte, die zwar keine echte Heilung bewirken, sich aber gut verkaufen lassen. Kurzum: Für diesen Industriezweig ein Win-Win-Spiel.

Sicherlich ist die Gesellschaft angesichts dieser Sachlage gefordert, entschlossen gegenzusteuern. Die jetzt aktuelle Situation, die zum Starten einer Petition geführt hat, ist: Die EU-Kommission will durchsetzen, dass künftig gentechnisch veränderte Pflanzen ohne Sicherheitsprüfung, Kennzeichnung, Rückholbarkeit und Schutzmöglichkeiten vor Kontaminationen und Haftungsregelungen freigesetzt werden - in die Umwelt, auf dem Acker und auf unseren Tellern!

Wir Verbraucher wüssten dann nicht mehr, ob Gentechnik in ihrem Essen ist und Bauern könnten nicht mehr gentechnikfrei erzeugen.

Das Widersinnige an diesem Spiel ist: Normalerweise ist ein spezifisches produktorientiertes Konsumbedürfnis in der Bevölkerung Ausgangspunkt für den Beginn einer spezifischen produktorientierten Industrieproduktion. Es wird etwas produziert, das die Leute haben wollen. Im Fall von Gen-Food gibt es in der Bevölkerung allerdings kein solches spezifisches Konsumbedürfnis – stattdessen eine ausgeprägte spezifische Konsum-Abneigung. Zwecks Vermarktung muss diese Produkt-Gattung also in den Markt „hineingedrückt“ werden – und zwar gegen den Widerwillen der betreffenden Bevölkerungs-Zielgruppe. Das ist nur dann logisch möglich, wenn die vom Gesetzgeber verlangte Kennzeichnungs-Pflicht umgangen wird. Denn soviel ist klar: Solange ein Produkt im Supermarkt als Gen-Food deklariert ist, kauft es keiner. Daher versuchen jetzt die Pharma-Giganten in Kooperation mit der EU-Kommission die Kennzeichnungspflicht zu kippen.

Um derartige Schachzüge zu verhindern muss jetzt allerdings die Resilienz der Bevölkerung in Kraft treten, und diese reagiert nun auch bereits. Eine von der Bäuerin Barbara Endraß gestartete Petition, die jetzt viele unterzeichnen, wird von einer Vielzahl gesellschaftlich relevanter Gruppen derzeit aktiv vorangetrieben:
  • Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) e.V.
  • Biokreis e.V.
  • Bioland e.V.
  • BÖLW | Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft
  • Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland – BUND e.V.
  • Bundesverband Naturkost Naturwaren
  • Demeter e.V.
  • Gen-ethisches Netzwerk e.V.
  • Greenpeace e.V.
  • Interessengemeinschaft für gentechnikfreie Saatgutarbeit (IG Saatgut)
  • Naturland - Verband für ökologischen Landbau
  • Save Our Seeds
  • Stiftung GEKKO.
Insgesamt sieht man, wie vielschichtig und facettenreich der Resilienzbegriff ist. Ausgangspunkt war die durch Gen-Food gefährdete Gesundheits-Resilienz der Konsumenten und die ebenfalls gefährdete Resilienz der Ökologie. Und dann wiederum geht es um eine gesellschaftliche Resilienz, die sich zeigt in einer Wachsamkeit der Bevölkerung, die bei den beschriebenen Fehlentwicklungen nicht tatenlos zusieht, sondern Wege findet, sich dagegen entschlossen zur Wehr zu setzen.

Zahlreiche Menschen, die für Themen einer ganzheitlichen Gesundheit offen sind, halfen mit, sich für die Verbreitung der Petition zu engagieren. Sie hatten dafür gute Gründe:

Aus der präventivmedizinischen Sicht des Ayurveda hat Nahrung nicht nur die biochemische Eigenschaft, „Brennstoff“ (täglicher Energie-Bedarf) und Aufbaustoff zu sein. Sie liefert zugleich auch informationelle Impulse und kann auf diese Weise (Dosha-) Gleichgewichts-Zustände in unserem Organismus beeinflussen. Die Auswahl unserer Nahrung entscheidet wesentlich darüber, ob wir im Einklang mit der Natur leben, oder gegen die Gesetzmäßigkeiten der Natur verstoßen – was letztlich immer krankmachend wäre.

Daher wird im Ayurveda denaturierte Nahrung insgesamt als ungesund betrachtet, insbesondere aber dann, wenn die Denaturierung ins „Allerheiligste“ der Nahrungs-Organismen eingreift: in die DNS des Zellkerns. Gentechnisch manipulierte „Nahrung“ ist daher streng genommen gar keine Nahrung mehr: Das Natürlich-Nährende ist verlorengegangen, denn die mit dem Essen mitgelieferte informationelle Qualität wirkt in hohem Maße entstellend und fehlprogrammierend.

Spirituell gesehen beeinflusst die Nahrung unsere Fähigkeit, tiefere Erfahrungen zu machen, also klare innere Transzendenzerfahrungen zu haben. Denaturierte Nahrung erzeugt innere „Reibungen“ in unserem System und nimmt uns die Möglichkeit zu solchen klaren spirituellen Erfahrungen. Gerade in diesem Bereich wirken sich die entstellenden Qualitäten von Gen-Food besonders stark aus.

Volkswirtschaftlich und ökologisch betrachtet gibt es darüberhinaus für Engagement gegen Gen-Food auch noch gewichtige Umweltschutzgründe und sozioökonomische Gründe, weil es in diesem Thema noch viele wissenschaftliche Unsicherheiten gibt. Es ist sicher kein Zufall, dass eben wegen dieser Unsicherheiten große Versicherungskonzerne (insbesondere Rückversicherer) es ablehnen, das Gentechnik-Risiko zu versichern. In Verträgen wird das Gentechnik-Risiko ausdrücklich ausgeschlossen, da es sich hier um ein Risiko von „wissenschaftlich wenig erforschter unbekannter Größenordnung“ handele. Es fehlen auch strikte Haftungsregeln.

Die Gentechnik-Auseinandersetzung hat eben nicht nur mit Ernährung und Landwirtschaft zu tun, sondern auch mit der Ökologie unserer Erde. Sehr problematisch ist in dem Zusammenhang, dass der Pollenflug manipuliertes genetisches Material freisetzt, das sich mit dem Wind überall hin verbreiten kann. So gelangt es dann auch in Wildpflanzen, die sich unkontrolliert weiter vermehren. Das Endresultat – wenn man dies logisch zu Ende denkt - wird sein, dass bei immer großräumiger werdender genmanipulativer Agrartechnik die ganze Biosphäre unserer Erde ökologische Dauerschäden davonträgt, die sich nicht wieder rückgängig machen lassen. Volkswirtschaftlich könnten – ohne jede Klärung der Haftungsregeln - Kostenlawinen von unübersehbaren Größenordungen entstehen. Bei der Gentechnik haben wir es mit einer schleichenden Gefährdung der Ökologie zu tun, bei der man die Problematik erst bemerkt, wenn es zu spät ist.

Die oben erwähnte gesellschaftliche Resilienz, die in der Petition zum Ausdruck kommt, ist also ein wichtiger Schutzmechanismus – beispielsweise gegen übergriffige Machenschaften der Pharma-Giganten, die unser aller Gesundheit und die Gesundheit der Ökologie bedrohen.

2.Resilienz und gesellschaftliche Kohärenz aus Sicht der modernen Wissenschaft

Kohärenz in makroskopischen Quantenzuständen (z.B. im Meißner-Effekt) und im EEG während einer Transzendenz-Phase

Wenn wir Beispiele aus der Naturwissenschaft – insbesondere im Bereich der makroskopischen Quantenzustände - analysieren, sehen wir, dass die Naturgesetze sehr präzise Mechanismen aufweisen, wodurch die innere Kohärenz und die geordnete Funktionsweise eines Systems erhöht und optimiert werden – mit dem Ergebnis, dass die Resilienz des Systems gegenüber äußeren Störeinflüssen zunimmt. Das Beispiel des Supraleiters zeigt, dass die Belebung der quantenmechanischen Naturgesetze einen einzigartigen Zustand der Kohärenz oder der inneren Geordnetheit erzeugen, der bemerkenswerte Eigenschaften hat.

Bei Tiefst-Temperaturen von wenigen Grad Kelvin (ca -270 Grad Celsius) geht ein metallischer Leiter in den Zustand eines Supraleiters über: Der im normalen Leiter ungeordnete Elektronenstrom zeigt dann Eigenschaften hoher innerer Kohärenz und Synchronisation. Die Elektronen fließen dann widerstandsfrei ohne jegliche Reibung. Zugleich damit zeigt das System eine auffällige Resilienz gegenüber dem äußeren Störeinfluss der durch ein von außen herangeführtes Magnetfeld eingebracht wird. Ein störendes magnetisches Feld wird durch die widerstandsfrei beweglichen Elektronen sofort abgebaut. Magnetfelder werden durch den Aufbau entsprechender Abschirmströme an der Oberfläche verdrängt, die mit ihrem eigenen Magnetfeld das von außen eindringende Magnetfeld kompensieren. Zu Ehren des Entdeckers dieses Phänomens spricht man hier vom „Meißner-Effekt“.

Diese Resilienz findet ihre Parallele in einem nachweisbaren neurophysiologischen Phänomen: Das EEG eines Menschen, der sich während einer Meditations-Sitzung gerade in einer Transzendenzphase befindet zeigt in Computeranalysen ein hohes Maß an innerer Kohärenz. In Verbindung damit lässt sich nachweisen, dass Menschen, die durch eine regelmäßige Meditationspraxis immer wieder Transzendenzphasen erleben, eine Entwicklung der Persönlichkeit zeigen, die von einer fortschreitenden Verbesserung der Resilienz gekennzeichnet ist. Die psycho-physische Stabilität dieser Menschen verbessert sich. Ein Teilaspekt der Resilienzverbesserung entsteht bei diesen Menschen auch infolge einer nachweisbaren Mobilisierung latenter Begabungsreserven durch allmähliche Entfaltung des vollen geistigen Potenzials.

Das Prinzip der sich verbessernden Resilienz durch innere Kohärenz eines Systems ist höchst bedeutsam bei der Anwendung auf die Gesellschaft: Großangelegte soziologische Untersuchungen zeigen, dass sich die gesamtgesellschaftliche Resilienz verbessert, wenn ein gewisser – relativ geringer - Prozentsatz der Menschen einer bestimmten Stadt-Population regelmäßig meditiert und Transzendenzphasen erlebt - ein Phänomen auftritt, das in der soziologischen Literatur als "Maharishi Effekt" bezeichnet wird, weil es bei Ausübenden der Transzendentalen Meditation vorausgesagt und später auch nachgewiesen wurde.


Schon im Jahr 1974 zeigte eine Studie folgenden Befund: Man untersuchte elf Städte, in denen bis 1973 mindestens 1% der Bevölkerung mit der Praxis der Transzendentalen Meditation begonnen hatte. Diese Studie und weitere wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass in Städten und Ortschaften der Trend wachsender Kriminalität umgekehrt wird, wenn dort lediglich ein Prozent der Bevölkerung die Technik der Transzendentalen Meditation ausübt. Auch die Unfallziffern und Suizidraten gingen nach unten. Da der Prozentsatz der Meditierenden zu klein ist, als dass man hier von einem bloßen additiven Effekt durch einzelne Individuen ausgehen kann, spricht man hier von sog. „Feldeffekten des Bewusstseins“. Das bedeutet: Im Kollektivbewusstsein der betreffenden Population entsteht ein Bewusstseinsfeld, das durch innere Kohärenz gekennzeichnet ist, und das auf diese Weise die Resilienz der ganzen Population steigert.


3. Resilienz aus der Sicht der vedischen Wissenschaft


Wir betrachten das Thema „Resilienz“ jetzt aus einer umfassenderen Sicht, und zwar aus der Sicht einer modernen Wiederbelebung der uralten vedischen Wissenschaft, also einer klassischen indoeuropäischen Tradition, die in ihren Wurzeln ca. 5000 Jahre zurückreicht.


3.1  Das Absolute und das Relative; Transzendenz und die Kunst des „Spontan-Richtigen-Handelns“


Eine wichtige Grundlage für unser Leben und für die Art, wie unser Bewusstsein mit dem Leben umgeht, ergibt sich nach der vedischen Überlieferung (etwa in den Upanishaden) aus der Unterscheidung zwischen der absoluten und der relativen Ebene unseres Seins. Die Relativität umfasst alles zeitlich begrenzte Vordergründig-Sichtbare, das unseren Alltag ausmacht. Jenseits dieser gesamten oberflächlichen Betriebsamkeit gibt es aber die alles-durchdringende unsichtbare Ebene des Absoluten, die aller Relativität zugrundeliegt. Wir sehen hier den Unterschied zwischen dem Faktischen (dem Relativen) und dem Potenziellen (dem Absoluten), wobei Letzteres ein Bereich unbegrenzter Möglichkeiten ist, ein zeitloser Bereich reiner Potenzialität. Ein Mensch, dessen Selbst im Absoluten gegründet ist, schöpft so gesehen aus der Fülle. Die Betriebsamkeit der Relativität, in der er seinen Alltag verbringt, kann ihn nicht beunruhigen, da er, der aus der Fülle reiner Potenzialität schöpft, sich darauf verlassen kann, dass er in jeder Sekunde seines Lebens spontan genau das Richtige tun wird. Der Bereich reiner Potenzialität liefert ihm immer im richtigen Moment genau den Denk- und Handlungsimpuls, den er braucht.

Ein Erleuchteter besitzt die besondere Gabe des „Spontan-Richtigen-Handelns“. Aus der Sicht unseres Themas können wir sagen: Der Erleuchtete hat 100%ige Resilienz.

Mangelnde Resilienz (=Vulnerabilität) ist so gesehen ausschließlich ein Problem der Unerleuchteten. So wird z.B. in der Bhagavad Gita und auch in den Upanishaden immer wieder eine Gegenüberstellung der Lebenssituationen von Erleuchteten und Unerleuchteten vorgenommen. Das Fazit ist dabei immer wieder: Der Erleuchtete besitzt totale und unerschütterliche Resilienz, da sein Leben im Absoluten gegründet ist. Aus dieser unendlichen Freiheit heraus ist sein Handeln frei von egoistischen Wünschen und erzeugt kein zukünftig wirksames Karma, denn sein kleines Selbst („Ego“) löste sich auf und wurde zum kosmischen SELBST. In diesem SELBST gegründet ist der Erleuchtete in der Position, dass sämtliche möglichen Stör-Einflüsse, die ihn von außen treffen, auf die Stabilität seiner Resilienz – auf seinen inneren Frieden - keinerlei Einfluss haben. Auf den Erleuchteten kommen zwar noch Folgeerscheinungen älteren Karmas zu, die aber - wie alles Karma – nur die Relativität, die körperliche Seite betreffen. Am SELBST des Erleuchteten gehen sie spurlos vorbei.

Beim Unerleuchteten ist hingegen die Lebenssituation die, dass er sich – ohne Bezug zum Absoluten – ausschließlich in der Relativität bewegt. Die prinzipielle Vulnerabilität des Unerleuchteten äußert sich in seinem Leben als der „Karma-Teufelskreis“:

Er beurteilt zunächst einmal die Situationen, in die er gerät, im Spiegel seiner Wünsche. Und daraus wiederum ergeben sich Anhaftungen und Abneigungen, Begierden und Ängste. Er ist sozusagen „gefangen“ im Bereich der Gegensätze, der Dualitäten. Die wegen der Identifikation mit dieser Dualitäten-Welt aufflammenden emotionalen Reaktionen haben meist noch tiefere Ursachen. Diese liegen bei früheren karmisch bedingten Erfahrungen. Die aus dieser Gesamt-Gemengelage heraus entstehenden Handlungen können nicht im spontanen Einklang mit dem Naturgesetz sein, da sie nicht aus aus der Freiheit des kosmischen SELBST entstanden sind, sondern aus der begrenzten Sicht des Ego. Solches Handeln ist grundsätzlich immer mit Fehlern behaftet. So erzeugen die Handlungen wiederum neues Karma. Die Karma-Last, die anfangs schon da war, vermehrt sich um dieses neue Karma. Kurzum: Weil altes Karma schon da war, entsteht aufgrund fehlerhaften Handelns weiteres neues Karma und so schließt sich dieser unselige Kreisprozess. Das zusammenaddierte Karma einer ganzen Lebensspanne wird dann nach dem Tod in die nächste Verkörperung hinüber-transferiert, und so entsteht schließlich aus dem Kreisprozess von fehlerhaftem Handeln und Karma-Last der Kreislauf von Geburt und Tod über zahllose Inkarnationen. Dass innerhalb dieses Gesamtbilds von „Resilienz“ keine Rede mehr sein kann, ist klar. Daher wird aus der Sicht vieler Menschen „Leben“ mit „Leiden“ gleichgesetzt.

Zum Glück ist dieses triste Bild nicht das Gesamtbild. Denn das, was unweigerlich als zweites Element ins Spiel kommt, ist die Kraft der Evolution. Diese arbeitet - auf der Basis der Prakriti und der Drei Gunas - permanent in Richtung Höherentwicklung aller Wesen. Diese Evolution äußert sich bei Menschen als Zunahme von Freiheit, von Effizienz sowie von Zufriedenheit und Glück. Das wiederum wirkt auch maßgeblich in Richtung einer fortschreitenden Verbesserung der Resilienz. In dem Gegensatzpaar Resilienz versus Vulnerabilität wird also der oben erwähnte Karma-Teufelskreis gegenbalanciert durch die Kraft der Evolution.

Im Fall des Menschen ist der entscheidende Faktor dabei der, dass Menschen die Fähigkeit zur Transzendenz – zum hinüberwechseln aus der Relativität ins Absolute - haben. Diese Fähigkeit ist eine anthropologische Grundgegebenheit. Sie liegt sozusagen in unseren Genen, und das gilt auch für diejenigen Menschen, die keine spezielle Meditationsform praktizieren. Die Transzendenz wird täglich kuzzeitig im Moment des Übergangs von einem Bewusstseinszustand in den anderen durchlebt, also z.B. im Moment des Einschlafens und im Moment des Aufwachens. Bei Meditierenden gibt es zusätzlich dazu Transzendenzerfahrungen auch in der Meditation. Es lässt sich nachweisen, dass diese wiederholten Transzendenz-Perioden in der regelmäßigen Meditation für die betreffende Person ein hochwirksamer Evolutionsfaktor sind und sich in der Persönlichkeitsentwicklung insbesondere auf die Resilienz positiv auswirken.

Genau genommen ist die Transzendenz-Fähigkeit aber ein zu allen Zeiten und bei allen Menschen vorhandenes Hintergrundphänomen, dass kaum beachtet wird. Wir alle kennen die eigentümliche Tatsache, dass wir in uns ein „Ich-Bin“ erfahren. Gemeint ist hier ein Ich-Bin ohne alle Attribute, ohne Zuordnung zu Alter, Geschlecht, soziale Position etc. - einfach nur Ich-Bin. Diese Grunderfahrung durchzieht unser Leben und ist eigentümlich konstant. Sie ist unveränderlich geblieben, obwohl wir durch Kindheit, Jugend und Erwachsenenalter hindurchgegangen sind, und obwohl wir auf der materiell-körperlichen Ebene nach jeweils wenigen Jahren schon nicht mehr aus denjenigen Atomen und Molekülen aufgebaut sind, die es dort früher einmal gab. Aus der Sicht bedeutender Erleuchteter wie Nisargadatta ist dieses Ich-Bin das Tor, an dem sich die Individualität in Richtung Universalität öffnet. Nisargadatta vergleicht dieses Tor mit einem Loch in einem Bogen Papier. Das Loch ist zwar im Papier, aber nicht aus Papier. Das Loch besteht genau betrachtet aus Unendlichkeit.

So gesehen haben alle Menschen - ob ihnen das nun klar ist, oder nicht – dieses Tor in Form der Ich-Bin-Erfahrung in sich drin. Der Bezug zur Transzendenz ist daher mit ihrem Leben untrennbar verbunden und liefert immer eine gewisse Verbindung zur Kraft der Evolution. Es kann daher keine Menschen geben, in denen die Resilienz gleich Null ist, also auch keine Menschen, bei denen das Leben ausschließlich von hoher Vulnerabilität geprägt ist


3.2 Dharma und seine Auswirkung auf die Kohärenz im Kollektivbewusstsein des Gesellschaft


Wesentlich grundlegender noch als die Feldeffekte des Bewusstseins wirkt die Anbindung der Menschen an ihr jeweiliges Dharma als Evolutionsfaktor für die Gesellschaft als Ganzes. „Dharma“ ist in der Tradition des klassischen Indien ein zentraler Begriff, für den es keine einfache und griffige Übersetzung ins Deutsche oder Englische gibt. Dharma ist für jedes Individuum gesondert derjenige Weg, der für diesen spezifischen Menschen der optimale Lebensweg ist. Je zielsicherer ein Mensch sein eigenes Dharma erkennt und dann in der Praxis auch lebt, desto schneller entwickelt er sich zur Vollkommenheit, desto mehr empfindet er bei allem, was er beruflich oder privat tut, maximale Freude und maximale Entfaltungsfreiheit, und desto mehr leistet er durch alle seine Handlungen Gutes für andere Menschen; kurzum desto mehr lebt er im Einklang mit den Gesetzen der Natur, so, wie sie speziell für diesen Menschen gelten. Da die Menschen verschieden sind, sind diese Gesetzmäßigkeiten nicht für alle Menschen gleich.

Sicherlich stellt sich jeder Mensch irgendwann die Frage „was ist mein Dharma?“ Eine gedanklich-intellektuell ermittelbare Antwort darauf gibt es nicht, weil das Naturgesetz unendlich komplex ist und wegen seiner unauslotbaren Reichweite weit über die Erkenntnismöglichkeiten des begrenzten menschlichen Verstandes hinausgeht. Anders ausgedrückt: Was das Dharma eines bestimmten individuellen Menschen ist, weiß nur die Natur selbst. Wir werden weiter unten trotz der Begrenzungen des menschliche Verstandes Wege aufzeigen, wie man sich einer Antwort auf die Dharma-Frage wenigstens etwas annähern kann. Allgemein gilt: Je mehr Menschen in einer Gesellschaft im Einklang mit ihrem Dharma leben, desto besser floriert die Gesellschaft und desto stabiler ist die Resilienz dieser Gesellschaft.

Für die Gesellschaft ist Dharma das gesamte Regelwerk, das – abgeleitet von der kosmischen Ordnung - eine Gesellschaft als Ganzes zusammenhält. Für die Gesellschaft ist es wichtig, dass sie sich - im Einklang mit der Kraft der Evolution - innerhalb der natürlichen Fließrichtung bewegt, die zu mehr und mehr Vollkommenheit führt. Hier tauchen allerdings wieder viele offene Fragen auf. Da das Universum unendlich komplex ist und jeder Teilaspekt mit jedem anderen Teilaspekt multidimensional interagiert, können wir nicht mittels unseres Verstandes ermitteln, was zu einem gegebenen Zeitpunkt diese natürliche Fließrichtung ist.

An dieser Stelle hilft uns wiederum die Transzendenz weiter. Sobald wir die Ebene der individuellen Relativität transzendieren, gelangen wir in Sphäre der Universalität, also der Ebene, die nicht nur der persönlichen Wirklichkeit jedes einzelnen Menschen, sondern der Wirklichkeit des ganzen Kosmos zugrundeliegt. Hier findet sich die Antwort auf die Frage nach der „natürlichen Fließrichtung“ - sowohl des Einzelnen, als auch der Gesellschaft - in vollständiger und perfekter Weise. Allerdings existiert diese Antwort nicht auf der Ebene des intellektuell-begrifflichen Verstehens, sondern auf der Ebene des Seins. Man kann diese Ebene des Seins nicht verstehen, aber man kann sie sein. Kontaktaufnahme mit dem Sein mithilfe einer dafür geeigneten Meditationsmethode, die Transzendieren ermöglicht, bietet über den Klarheits- und Erkenntnisgewinn hinaus den unvergleichlichen Vorteil, dass durch die alles-integrierende Qualität des Seins spontaner Einklang mit der Kraft der Evolution hergestellt wird.

So gesehen gibt es ein Dharma, das universal für alle Menschen zutrifft: Die Praxis regelmäßiger Meditation. Sie wäre sozusagen – über die verschiedenen individuellen Dharmas hinausgehend - jedermanns Dharma. In der Vision einer idealen Gesellschaft, in der jeder Mensch durch regelmäßige Meditation an diesem allumfassenden Dharma aller Menschen teilhat, hätte jeder Einzelne auch beste Voraussetzungen, sein persönliche Dharma zu finden, oder sich diesem doch mindestens stark anzunähern. Der durch Meditation hergestellte Einklang mit dem Naturgesetz, Einklang mit der Kraft der Evolution, zieht den jeweiligen Menschen in die richtige Richtung.

Die individuellen Dharmas der einzelnen Menschen sind außerdem so geartet, dass sie sich mit den Dharmas anderer Menschen teilweise überlappen. Wir leben als Individuen ja nicht isoliert voneinander und so gibt es dann eben wegen der Überlappungen auch so etwas, wie Familien-Dharmas oder auch berufspezifische Dharmas. Im klassischen Indien hing das oft zusammen: Es gab Familientraditionen bestimmter Berufsgruppen, z.B. Traditionen kaufmännischer Berufe oder Traditionen bestimmter Handwerksberufe. Die Nachkommen solcher Familien waren jeweils gut beraten, wenn sie der Tradition treu blieben und den Beruf des jeweiligen Vaters annahmen. Der Vater konnte den Sohn dann durch optimale Unterstützung zur maximalen Qualifikation führen. Wenn diese Dharma-Praxis in der gesamten Gesellschaft angewendet wird, dann haben wir insgesamt eine Lebensform, in der jeder jeden anderen in hochqualifizierter Weise unterstützt, nach dem Motto einer für alle, alle für einen. Im klassischen Indien war dieses Ideal weitgehend verwirklicht.

Man sieht: Die vielen Einzel-Dharmas der Menschen wirken in einer idealen Gesellschaft netzwerkartig zusammen. So entsteht ein harmonisches Mosaik aus vielen verschiedenfarbigen Einzel-Bausteinen. Jeder findet im Familien-Dharma seinen optimalen Platz und die Menschen mit ihren verschiedenen Dharmas wirken optimal zusammen. Es ist ein Zusammenspiel wie in einem Orchester.

Zur Zeit leben wir in einer Welt, die von diesem Ideal weit entfernt ist. Stellen wir uns vor, auf der Bühne eines großen Konzertsaals hantieren 50 Menschen mit ihren Musikinstrumenten. Aber kein einziger dieser Musiker beherrscht sein Instrument in qualifizierter Weise. Außerdem hat niemand ein Notenblatt vor sich, und die Aktivitäten dieser Menschen sind völlig individualistisch – ohne jede zwischenmenschliche Interaktion. Es entstehen zwar ständig laute Töne, aber diese passen nicht zusammen, weil keine allgemein anerkannte Partitur mit Notenblättern existiert. Was dort an Tönen entsteht, ist chaotisch, ist ohne innere Ordnung.

Und nun vergleichen wir das mit einem richtigen Orchester, in dem jeder sein Instrument perfekt beherrscht, und in dem jeder sein Notenblatt vor sich hat, und in dem insgesamt eine Partitur das Konzert strukturiert.

Mit diesem Vergleich erhalten wir ungefähr eine Idee davon, was mit dem optimalen Zusammenwirken der vielen Einzel-Dharmas gemeint ist. Gleichzeitig mit dem optimalen Funktionieren der Menschen, die ihr Dharma gefunden haben, fügt sich das Zusammenspiel der Menschen in der Gesellschaft so zusammen, dass jeder seine bestens entwickelte Qualifikation zum Wohl des Ganzen einbringen kann. Die „Orchestrierung“ dieses Zusammenspiels ergibt sich auf der Basis des „Spontan-Richtigen-Handelns“ im Einklang mit der Kraft der Evolution fast von selbst. In der vedischen Zeit des klassischen Indiens war man diesem hier skizzierten Ideal bemerkenswert nahe gekommen. 


3.3 Das Lenken der Aufmerksamkeit: Richtung Oberfläche versus Richtung Tiefe. Der Einfluss auf den Grad der inneren Kohärenz


Verschiedene Menschen unterscheiden sich voneinander in der Art ihrer Wahrnehmung. Es gibt solche, deren Wahrnehmung stark nach außen gerichtet ist, also stark in Richtung des Relativen, stark körperorientiert – und in Verbindung damit auch stark Ego-orientiert. Diese Menschen unterliegen leicht der Gefahr, aufgrund von Begierden und Ängsten in die Sphäre der Dualitäten zu geraten. Damit kommen sie auch in die Gefahr, in den oben erwähnten Karma-Teufelskreis zu geraten.

Dann gibt es im Gegensatz dazu auch jenen anderen Menschentyp, dessen Wahrnehmung mehr nach innen gerichtet ist, in die Richtung des Selbst. Er ist dann näher am Absoluten und kann es schrittweise lernen, sein Leben im größeren kosmischen Gesamtzusammenhang zu erfahren. In dem Maß, in dem ihm dies gelingt, kann er das Karma gelassener nehmen. Er spürt: Das Karma trifft nicht mehr den Kern der Persönlichkeit und kann daher kein übergroßes Leiden mehr auslösen. Diese innere Unabhängigkeit setzt Energie für dynamisches Handeln frei, Energie, die sonst innerhalb von Dualitäten und Ego-Anhaftungen aufgezehrt würde.

Natürlich gibt es zwischen diesen beiden hier als Extremformen skizzierten Wahrnehmungstypen eine sehr große Skala von Zwischenformen. Im Übrigen ist die Zugehörigkeit zu einem bestimmten Wahrnehmungstyp auch innerhalb der Lebensspanne sehr variabel – je nach Tagesform und jeweiliger Lebenssituation.

Wichtig ist aber: Wir können unsere Wahrnehmung lenken. Wir können ein ganzes Stück weit selbst bestimmen, in welchem Maß unsere Wahrnehmung nach innen oder nach außen gerichtet ist. Wir beobachten an uns selbst, inwieweit wir unser Ego überdimensional wichtig nehmen, inwieweit unser Blickwinkel verengt ist auf Ego, Körper und materielle Welt. Und wir haben einen Einfluss darauf, wie stark unsere Wahrnehmung mehr nach außen oder mehr nach innen gerichtet ist.

Insgesamt ist die Frage, wie stark wir dem Karma-Teufelskreis anheimfallen, bzw. wie gut wir diesen entgehen und in uns die Kraft der Evolution zum Zuge kommen lassen, ursächlich mit der Ausrichtung unserer Wahrnehmung verknüpft: Schöpfen wir mehr aus inneren Quellen, oder verzetteln wir uns mehr im Äußeren?

Je mehr wir lernen, aus inneren Quellen zu schöpfen, desto mehr verbessert sich die innere Kohärenz in unserem ganzen System, und das hat wiederum einen direkten Einfluss auf unsere Resilienz.

3.4 Psychologische Auswirkungen innerer Kohärenz – insbesondere im Hinblick auf Resilienz


Regelmäßig Meditierende verfügen über eine geniale und erfrischend einfache Methode, das gesamte Karma-Thema zu „entschärfen“: Sie gewinnen durch die Meditation zunehmenden Abstand von ihrem Ego. Während ein durchschnittlicher Mensch das „Ich“ wie selbstverständlich mit seinem Körper und der damit verknüpften Ego-Psyche gleichsetzt, beginnt sich beim Meditierenden diese einseitige Anhaftung an das kleine Ich allmählich aufzulösen. Die Psyche gewinnt mehr Weite und ist zunehmend von einem mehr und mehr universalen Lebensgefühl getragen. Resilienz aufgrund innerer Kohärenz-Zunahme wird mit allmählich zunehmender Erleuchtung besser – in Verbindung mit diesem mehr universalen Lebensgefühl.

Der bei Meditierenden zu beobachtende bessere Lebenserfolg hängt damit zusammen, dass aus dieser Universalität heraus mehr und mehr ein Handeln im Einklang mit dem Naturgesetz erfolgt. So steckt mehr Kraft hinter dem Handeln und es wird weniger neues Karma aufgebaut. Zwar wird das alte Karma aus früheren Jahren und Inkarnationen unabhängig davon auch weiterhin auf einen meditierenden Menschen zukommen, aber der gewisse innere Abstand, den er zu seinem kleinen Ego entwickelt, macht die Situation wesentlich erträglicher. Hier entwickelt sich ein ausgeprägter innerer Schutz gegenüber Vulnerabilität.

Denn es ist klar, dass Karma nichts Absolutes, sondern ein Teil der „Relativität“ ist, also ausschließlich auf das Ego und den damit verknüpften Körper wirkt. Nur in diesem Zusammenhang gibt es so etwas, wie Vulnerabilität. Für das große universale Selbst ist Karma vollkommen bedeutungslos. Und dieses große absolute Selbst wird für den Meditierenden immer mehr die Basis seines Lebens. Er spürt: Das Absolute (= das SELBST) wird nicht vom Relativen bestimmt, es ist völlig frei von von jeglichen Einflüssen dieser Art.

4. Ein kurzer Rückblick auf unser Anfangsthema – Gefährdung durch Gentechnik


Ein Rückblick auf unser anfängliches Gentechnik-Thema führt uns zu der Frage, wie sich die Resilienz einer soeben skizzierten Idealgesellschaft auf diese spezielle Gefährdung auswirken würde.

Zunächst einmal müsste man annehmen, dass den gesellschaftsschädigenden Machenschaften, wie sie von Seiten mächtiger Pharma-Giganten gestartet werden könnten, schon deshalb der Boden entzogen wird, weil das in sich kohärente Kollektivbewusstsein Gedanken und Planungen dieser Art gar nicht erst ermöglichen würde. Auf unsichtbarer Ebene würden Gedanken, die nicht im Einklang mit der natürlichen Fließrichtung der Evolution wären, automatisch abgewendet und neutralisiert - ähnlich, wie in einem Supraleiter ein äußerer Störeinfluss aufgrund einer hohen inneren Resilienz des Leiters automatisch abgewendet wird: Ein von außen herangeführtes störendes magnetisches Feld würde, wie erwähnt, durch die im Leiter widerstandsfrei beweglichen Elektronen im Sinne des „Meißner-Effekts“ sofort abgebaut. Ganz ähnlich hat eine Gesellschaft mit hoher innerer Resilienz die Fähigkeit „toxische“ Gedanken gar nicht erst entstehen zu lassen.

Sollten entgegen allen Erwartungen dennoch von Seiten der Pharma-Giganten im Sinne ihrer wirtschaftlichen Interessen Innovationen in Sachen Gentechnik vorangetrieben werden, und sollte darüberhinaus auch versucht werden, dieses Vorhaben über die EU-Kommission mittels Änderung gesetzlicher Regeln abzusichern, dann allerdings wäre die Resilienz der Gesellschaft ernstlich herausgefordert. Es müsste mit Entschlossenheit und entsprechendem strategischen Geschick ein Widerstand der Gesamtgesellschaft aufgebaut werden.

Es muss den Pharma-Industriellen der Widersinn klar gemacht werden, der in dem Versuch besteht, ein Produkt verkaufen zu wollen, das von der Bevölkerung abgeleht wird, und das in den Markt „hineingedrückt“ werden müsste – mittels fragwürdiger bürokratischer Schachzüge über die EU-Kommission. Es muss diesen Industriellen jedenfalls klar werden, dass sie gegen entschlossenen Widerstand der Gesamtgesellschaft keine Chance haben, ihren Plan durchzudrücken. Sie würden schnell merken, dass der Widerstand der Gesellschaft eine geradezu unbesiegbare Kraft entfaltet, denn in der hier im Text zugrundegelegten Idealgesellschaft besteht wegen der allseitig praktizierten regelmäßigen Meditation und dem allseitigen Einklang mit dem Dharma eine hohe innere Resilienz auf der Basis hoher Kohärenz. Auf dieser Grundlage wird es der Gesellschaft sicher leicht fallen – trotz der kämpferischen Auseinandersetzung – innerlich ruhig und gelassen zu bleiben und den nötigen inneren Abstand zur turbulenten Relativität zu wahren, nach dem Motto „in der Ruhe liegt die Kraft“. Man fühlt sich an die Maxime der Bhagavad Gita erinnert: „Sei ohne die drei Gunas“.

Idealerweise ginge es allerdings ohne Konfrontation: Es müsste gelingen, den Pharma-Giganten klar zu machen, dass es für sie ja nicht das Aus wäre, wenn sie ihre Gentechnik-Pläne nicht mehr umsetzen können. Sie müssten nur ihre Ressourcen in Richtung anderer Produktionsschwerpunkte verlagern. Auch dort können sie erfolgreich sein und das wäre dann für alle Beteiligten das Beste.

Es ist immer besser, wenn durch gemeinsame Suche nach einer Lösung am Ende eine „Win-Win-Situation“ für alle Beteiligten erzielt wird.